Corona und der skandalöse Karfreitag
Nr. 38b
Predigt vom 10.4.2020 in Riedlingen
Text: 1.Korinther 1,23+24
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Mitmenschen in Deutschland und überall, wo unsere deutsche
Sprache verstanden wird,
die Predigt für unseren heutigen Karfreitag stelle ich unter das Thema: „Corona und der skandalöse
Karfreitag“. Wir begehen heute den vielleicht skandalösesten Karfreitag seit der Kreuzigung unseres
Herrn Jesus Christus vor 2000 Jahren. Auch dieser erste Karfreitag damals vor 2000 Jahren war ein
Skandal! Das haben wir gerade in 1.Korinther 1,23 gehört: „Den Juden ein Skandal“.
Das griechische Wort skandalon, von dem unser Fremdwort „Skandal“ kommt, bezeichnet wörtlich
das Stellholz einer Falle. Wir kennen das Prinzip von jeder beliebigen Mausefalle. Am Stellholz wird
der Köder, der Käse zum Beispiel, befestigt. Nun kommt die Maus, greift sich mit den Zähnen den
Käse, will daran knabbern oder ihn mitnehmen. Dabei bewegt sie das Stellholz, die Falle löst aus und
schlägt zu.
Ein Skandal ist dem eigentlichen Wortsinn nach also nicht nur ein Ärgernis, sondern eine tödliche
Falle. Denn dieses Stellholz steht pars pro toto als Teil fürs Ganze, für die ganze tödliche Falle.
Im biblischen Sprachgebrauch werden in diese Falle Menschen von Satan hineingelockt. Den Juden
war es ein Skandal, daß Jesus behauptete, ihr Gott Jahwe zu sein. Daß der allmächtige ewige Gott
Mensch wird, das konnten sie nicht glauben. Satan hat ihnen für diese Wahrheit die Sinne verblendet.
So liefen sie in die von Satan gestellte Falle. Sie erkannten den Weg der Gnade nicht und blieben auf
dem Weg des Todes.
Aber der Skandal von Karfreitag wurde an Ostern noch größer. Denn am Ostermorgen stand der von
den Toten auf, den sie als von Gott Verfluchten hatten ans Holz schlagen lassen. Durch seine
Auferstehung erwies er sich nun nicht als von Gott Verfluchter, sondern als Sieger über Hölle, Tod
und Teufel. Anstatt nun ihren Irrtum zuzugeben und umzukehren zu ihrem Gott, blieben sie
starrsinnig in der tödlichen Falle, die Satan für sie aufgebaut hatte. Sie ärgerten sich weiter an Jesus,
anstatt ihn als ihren Messias anzunehmen.
Weil Jesus durch seinen stellvertretenden Sühnetod nicht nur Einzelne, sondern die ganze Welt aus
der Herrschaft von Sünde, Tod und Teufel erlöst hat, ist der Karfreitag vom Inhalt her der wichtigste
christliche Feiertag überhaupt. Er hatte diese Bedeutung in der evangelischen Christenheit auch bis
weit ins 20.Jahrhundert hinein. Dann wurde er aus sentimentalen Gründen vom Weihnachtsfest, vor
allem vom Heiligabend, abgelöst. Die Geburt eines kuscheligen Kindes im Stall bei Ochs und Esel
läßt sich kirchlich und kommerziell angenehmer verwerten als der rauhe Tod am Kreuz.
Gewiß ist auch das Ereignis von Weihnachten von hoher Bedeutung. Der allmächtige Gott kommt
als Mensch in unsere Not. Auch das ist ein weltgeschichtlich einzigartiger Vorgang. 2
Aber was wäre Weihnachten, die Menschwerdung Gottes im Stall von Bethlehem, ohne Karfreitag?
Nicht mehr als ein Akt göttlicher Solidarität. Das ist gewiß mehr als nichts. Diese Solidarität mag es
leichter machen, das Leid zu ertragen. Solidarität alleine aber nimmt das Leid nicht weg und macht
es der Sache nach noch nicht einmal kleiner.
Veranschaulichen wir es an einem Beispiel, das dramatischerweise in den kommenden Monaten und
Jahren auf eine nicht geringe Zahl von Menschen auch hier in unserem Land zukommen könnte: daß
sie nämlich aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung von Corona und der dadurch verursachten
immensen wirtschaftlichen Schäden massive Einkommensverluste erleiden und ihren
Immobilienkredit nicht mehr bedienen können. Nun stellen wir uns vor, da sitzt ein Familienvater vor
dem Kreditberater seiner Hausbank. Und der sagt ihm: „Herr Müller, das ist schrecklich, daß Sie nun
ihr Haus verlieren werden und mit Ihrer Familie einer äußerst ungewissen Zukunft entgegengehen,
von Dauerarbeitslosigkeit und Armut bedroht. Aber sehen Sie, mir geht es leider auch nicht besser.
Weil die Wirtschaftskrise längst zu einer Bankenkrise geworden ist, werden auch bei uns massiv
Mitarbeiter abgebaut. Ich werde demnächst auch entlassen und mein Haus, in dem ich mit meiner
Familie wohne, wird ebenfalls bald unter den Hammer kommen.“ Und dann beugt er sich über den
Beratungstisch und legt seinem Kunden voll solidarischen Mitgefühls den Arm um die Schulter.
Das wäre im Bild gesprochen Weihnachten ohne Karfreitag. Göttliche Solidarität, göttliches
Mitgefühl und Mitleiden mit unserer Not. Gott wird Mensch und legt uns tröstend und voller
Verständnis den Arm um die Schulter. Aber die Not würde dadurch der Sache nach nicht beseitigt,
noch nicht einmal verringert.
Jetzt stellen wir uns vor: dem Familienvater sitzt nicht ein ebenfalls von der Krise betroffener
Kreditberater gegenüber, sondern der oberste Chef der Bank mit unbegrenzter Handlungsvollmacht.
Der sagt ihm: „Herr Müller, machen Sie sich keine Sorgen. Ich kann Ihre Not und die Ihrer Familie
nicht mitansehen. Deshalb habe ich beschlossen, daß die Bank Ihnen den Kredit vollständig erläßt.
Wir werden als Bank auch den Notar beauftragen und die Löschung der Grundschuld bezahlen. Sie
müssen hier nur unterschreiben“, – er schiebt ihm ein Stück Papier rüber, da ist schon angekreuzt, wo
er unterschreiben muß – „damit wir von Ihnen die dazu nötige Vollmacht haben. Sie brauchen sich
wegen Ihres Kredits keine Gedanken mehr zu machen. Sie gehen als vollkommen schuldenfreier
Mensch durch diese Tür. Es ist alles erledigt.“
Das ist Weihnachten mit Karfreitag. Der allmächtige Gott, der oberste Boß mit unbegrenzter
Handlungsvollmacht, legt nicht nur solidarisch seinen Arm um unsere Schulter. Er ist nicht nur in
unsere Not gekommen. Er hat unsere Schuld bezahlt. Er hat unser Elend restlos beseitigt. Es ist alles
erledigt! Allerdings geht es hier nicht um unser materielles, sondern um unser existentielles Elend.
Es geht hier um unsere Trennung von Gott, unserem Schöpfer. Es geht hier um unser Leben in Sünde
und Schuld. Es geht hier um unsere Knechtschaft unter der Herrschaft Satans und des Todes.
Von all dem hat uns Jesus Christus durch sein stellvertretendes Leiden und Sterben am Karfreitag vor
2000 Jahren erlöst. Er hat unsere Schuld bezahlt, damit wir vollkommen unbelastet vor Gott und mit
Gott leben dürfen, heute und in Ewigkeit. Karfreitag ist das Fest, an dem der himmlische Vater uns
sagt: Dir sind alle deine Schulden erlassen!
Der Vorhang im Tempel zum Allerheiligsten ist zerrissen von oben bis unten. Die Tür ins Vaterhaus
ist offen. Der Ruf erschallt: Kommt und lebt!
„Gräber taten sich auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen“ berichtet
Matthäus 27,52 im Zusammenhang, nachdem Jesus gekreuzigt worden war. Das ist ganz wichtig!
Das geschah am Karfreitag, nicht erst an Ostern! Zwar gehen sie erst an Ostern aus ihren Gräber nach
der Auferstehung Jesu und kamen nach Jerusalem und erschienen vielen. Ihre tatsächliche
Auferweckung geschieht erst am Ostermorgen nach der Auferweckung Jesu, weil Jesus der Erstling
der Auferstehung sein muß. Aber bereits an Karfreitag, in dem Moment, in dem Jesus für sie
gestorben ist und damit die Macht des Todes gebrochen hat, geschieht die Rückholung ihrer Leiber
aus der Welt des Todes. Denn bereits an Karfreitag ist der vollkommene Sieg des Lichts über die
Finsternis, der vollkommene Sieg unseres Herrn Jesus Christus über alle Macht Satans und des Todes,
errungen. Deshalb öffnen sich schon an Karfreitag die ersten Gräber. Der Akt der Auferstehung von
den Toten wird eingeleitet. Unmittelbar nachdem Jesus für die Sünder gestorben ist und sie aus der 3
Macht des Todes, Satans und der Hölle befreit und losgekauft hat. Das ist Karfreitag. Eine
unermeßliche Bedeutung für einen jeden von uns, der es angenommen hat oder hoffentlich noch
annehmen wird.
Aber an diesem höchsten und wichtigsten Feiertag des christlichen Glaubens, in der Passion- und
Osterzeit im Jahre des Herrn 2020, dürfen wir Christen nicht zusammenkommen, um unseren Gott
gemeinsam für diese gewaltigen Taten zu loben, zu preisen und ihm die Ehre zu geben. An diesem
gigantischen Festtag dürfen wir Christen nicht zusammenkommen, um seinen Namen gemeinsam zu
bekennen vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Um seinen Sieg auszurufen über alle Mächte der
Finsternis und des Todes.
Wir dürfen ihm nicht gemeinsam danken für das Heil, das er am Kreuz vollbracht hat. Ja, wir dürfen
ihn nicht einmal gemeinsam in der gegenwärtigen Not des Coronawahnsinns um Hilfe anrufen.
Gewiß kann das jeder für sich allein oder vielleicht mit seinem Ehegatten oder seinen Kindern
Zuhause tun.
Und gewiß gilt die Zusage Jesu: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich
mitten unter ihnen. Aber das ist bei weitem nicht dasselbe. Denn vor der sichtbaren und unsichtbaren
Welt hat der öffentliche Gottesdienst der Gemeinde eine wesentliche symbolische Bedeutung. Im
Jahre des Herrn 2020 aber haben die weltweiten Entscheider der Christenheit untersagt, Gottesdienste
zur Ehre des Schöpfers und Herrn der Welt zu feiern! Ausgerechnet an dem Termin, an dem der
größten Heilstaten in der Geschichte der Menschheit gedacht wird.
Wann hat es Vergleichbares in der Menschheitsgeschichte je gegeben?
Wir dürfen diesen Vorgang geistlich nicht unterschätzen. Was hier geschieht, hat nicht nur
symbolische Bedeutung. Es hat Bedeutung für Vorgänge in der sichtbaren und unsichtbaren Welt,
gewaltige Bedeutung!
Ich persönlich kann kaum anders, als hierin eine offene Empörung der verantwortlichen Kräfte gegen
den allmächtigen Gott zu sehen. Die weltweiten Entscheider haben die gesamte Menschheit mitten
in der Krise damit nicht nur der zwischenmenschlichen Gemeinschaft, Solidarität und Hilfestellung
weitgehend beraubt durch umfangreiche Kontaktbeschränkungen. Sie haben die gesamte Menschheit
auch von der Begegnung mit Gott im Rahmen religiöser Versammlungen und Gottesdienste praktisch
komplett abgeschnitten. Sie haben symbolisch eine Trennwand errichtet zwischen der von Krisen
geschüttelten Welt und dem allmächtigen Gott, von dem allein wahre Hilfe kommen kann. Noch
einmal: Sie haben symbolisch die Welt von ihrem Heiland und Erlöser abgeschnitten.
Und es war im höchsten Maße erbärmlich, daß Landeskirchen aber auch Freikirchen und freie
Gemeinden in vorauseilender Unterwürfigkeit ihre Gottesdienste zum Teil schon abgesagt haben,
bevor entsprechende Anordnungen der Behörden überhaupt ergangen waren. Welches katastrophale
Signal des Unglaubens und des Ungehorsams haben sie damit ausgesandt? Sind sie beherrscht von
der Angst vor Corona oder sind sie geleitet vom Vertrauen und Gehorsam zu unseren Herrn und
Heiland Jesus Christus gegenüber? Das ist doch die Frage! Was treibt uns? Was bewegt uns? Was
bestimmt unser Denken und Handeln?
Was wir in diesen Tagen erleben, ist zumindest im Moment so etwas wie der totale Sieg des gottlosen
Materialismus über jede Form von Spiritualität und Gottesverehrung und Gottesfurcht. Ich verwende
den Begriff Spiritualität sonst nicht und auch hier tue ich es nur ungern.
Aber die weltweiten Beschränkungen bürgerlicher Rechte und Freiheiten, auch wie sie in unserem
Grundgesetz verankert sind, betreffen zumindest im Moment und in der Theorie ja nicht nur unseren
christlichen Glauben, sondern auch andere Glaubensrichtungen, bei denen die religiöse
Gemeinschaft, das Zusammenkommen der Gläubigen, ein wesentliches Element darstellt, das jetzt
untersagt ist.
Gerade die Juden trifft es ähnlich hart wie uns Christen in diesen Tagen. Denn unsere Passions- und
Osterzeit ist ihr Passahfest. Biblisch das höchste Fest des Judentums. Die Maßnahmen, die angeblich
zur Bekämpfung des Coronavirus ergriffen werden, offenbaren damit meines Erachtens nicht nur 4
einen absolut antidemokratischen und totalitären, sondern auch einen zutiefst antichristlichen und
antijüdischen Geist.
Wir sehen in diesen Aktionen zugleich die erschreckende Gottlosigkeit der Verantwortlichen und
großer Teile unserer Gesellschaft. Denn offenkundig wird jede Hilfe in der Coronakrise
ausschließlich in vordergründigen menschlichen Aktionen gesehen. In der Vergangenheit kamen
dagegen gerade in Notzeiten die Menschen zu Gottesdiensten zusammen, weil sie wußten, daß der
allmächtige Gott die wichtigste, die einzig wahre, Hilfe ist, egal wie die Not auch heißen mag, ob
Dürre, Naturkatastrophen, Krieg, Pest oder was auch immer.
Gerade in Zeiten der Not waren die Kirchen voll – rappelvoll. Weil die Menschen in der Not Gott
gesucht haben. Heute aber werden sie in angeblich so großer Not auf behördliche Anweisung
geschlossen. Der Mensch wird in seiner Not symbolisch ausgeschlossen von der Gemeinschaft mit
Gott und seiner Hilfe.
Kann der antichristliche gottlose Geist der Endzeit deutlicher zutage treten als auf diese Weise?
Insbesondere, wenn ich dann auf der Seite der Württembergischen Landeskirche lese, daß nach
Verordnung des Landes Baden-Württemberg vorgesehen ist, daß nicht nur Schulen und
Kinderbetreuungseinrichtungen, sondern auch Theater und Kinos vorerst bis zum 19. April
geschlossen, Veranstaltungen oder Ansammlungen in Kirchen aber bis zum 15. Juni untersagt bleiben
sollen. In seiner Antwort hat das Staatsministerium diese Unstimmigkeiten offensichtlich eingeräumt.
Und da fragt man sich doch als denkender Mensch: Mit welcher Logik, die nicht einer zutiefst
antichristlichen Motivation entspringen sollte, sollen Beschränkungen des Gottesdienstbesuchs rund
2 Monate länger dauern als Beschränkungen des Kinobesuchs? Ist das Coronavirus etwa in Kirchen
aggressiver als in Kinos? Oder offenbaren sich in dieser Anordnung weitere antichristliche
Abgründe? Das dürfte uns bei der derzeitigen Regierung in Stuttgart nicht wundern.
Wir werden als Christen aufmerksam beobachten müssen, inwieweit bestimmte Anordnungen
speziell religiöse Versammlungen betreffen oder ganz speziell sogar jüdisch-christliche. Wie etwa
werden Behörden auch mit dem am 23. April beginnenden Ramadan verfahren und den
Freitagsgebeten der Muslime? Wird hier gleiches Maß und gleiches Recht für alle gelten? Nicht nur
in der Theorie, sondern auch in der Praxis? Halten wir aufmerksam die Augen offen.
Und ich bitte an dieser Stelle auch ganz ausdrücklich die Polizisten und alle, die für die Durchführung
dieser Maßnahmen verantwortlich sind: wahrt gleiches Recht für alle! Ihr zerstört im andern Fall Euer
Vertrauen im Volk auf unermeßliche und vermutlich dauerhafte Weise. Laßt Euch nicht
instrumentalisieren zum Unrecht. Laßt Euch nicht instrumentalisieren zum Unrecht, zum ungleichen
Maß.
Es ist unsere Pflicht als Bürger und erst recht als Christen, Entwicklungen, die unser Miteinander in
Gesellschaft und Gemeinde, die unsere im Grundgesetz verankerten Rechte so brutal beschneiden
und außer Kraft setzen, sehr aufmerksam zu prüfen. Im Rückblick auf das 3.Reich wurde meiner
Generation von klein auf eingebläut: „Nie wieder Kadavergehorsam! Nie wieder Kadavergehorsam!
Nie wieder blindes Ausführen von Befehlen! Nie wieder sich Verkriechen hinter Anordnungen von
oben!“ Sondern kritisch mitdenken, Mut und Zivilcourage zeigen und Verantwortung übernehmen!
Nie wieder Kadavergehorsam!
Ich erinnere als Beispiel an den hessischen Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer, auch als „Nazi-Jäger“
bekannt. Ich zitiere aus einem Bericht des Deutschlandfunks vom 1.7.2018, also noch nicht einmal
zwei Jahre alt – dieser Bericht, anläßlich des 50. Todestages von Fritz Bauer: „Die Schaffung eines
demokratischen Gewissens“ – erstes wichtiges Stichwort „demokratisches Gewissen“! – war das
übergeordnete Ziel von Fritz Bauer. Durch die von ihm mit-initiierten Auschwitz-Prozesse sollten die
moralischen Grundlagen“ – zweites wichtiges Stichwort „die moralischen Grundlagen“! – dafür
in der Bundesrepublik gestärkt werden.“
Zwei wichtige Stichworte: „demokratisches Gewissen“ im Unterschied zum totalitären Denken und
Handeln, und „die moralischen Grundlagen“. Auf welchen Werten stehen wir? Was bestimmt unser
Denken und Handeln? 5
Und weiter:
„Auch die Auschwitzprozesse erfüllten in ihrer Durchführung und in ihren Ergebnissen ein tieferes
Anliegen Bauers – und nun folgt wohl ein wörtliches Zitat von ihm in diesem Bericht vom
Deutschlandfunk vom 1.7.2018, jetzt ein Zitat von Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer:
„Wenn etwas befohlen wird, sei es Gesetz oder Befehl, was rechtswidrig ist, was also im
Widerspruch steht mit den Zehn Geboten, dann musst Du ‚Nein‘ sagen! Es bedarf Mut und
Courage in jeder Richtung gegenüber dem äußeren Feind. Man hat völlig übersehen, dass die
Zivilcourage, der Mut vor dem Feind im eigenen Volk genauso groß, wahrscheinlich größer ist –
und nicht weniger verlangt wird. Dass es ehrenhaft ist, dass es Pflicht des Einzelnen ist, auch in
seinem eigenen Staat für das Recht zu sorgen. Und deswegen ist das A und O dieser Prozesse zu
sagen: Ihr hättet ‚Nein‘ sagen müssen!“
Weil diese Sätze, liebe Geschwister und liebe Zuhörer, so wichtig sind, wiederhole ich sie noch
einmal. Und es ist hochinteressant, was dieser Mann damals vor Jahrzehnten gesagt hat, auch unter
christlichen Gesichtspunkten. Und welchen obersten Maßstab er nimmt, ob etwas rechtmäßig oder
rechtswidrig ist. Man bedenke das, liebe Geschwister und liebe Zuhörer. Dieser Mann nennt als
obersten Maßstab die 10 Gebote. Was ihnen entspricht ist Recht. Was ihnen nicht entspricht ist
rechtswidrig in unserem Land. So dieser Generalstaatsanwalt. Basierend sicherlich auch auf unserem
Grundgesetz. Auf der Verantwortung vor Gott, der in den 10 Geboten die absoluten Maßstäbe
niedergelegt hat, was Recht und was Unrecht ist.
Nochmal dieses Zitat:
„Wenn etwas befohlen wird, sei es Gesetz oder Befehl, was rechtswidrig ist“ – auch wichtig: er stellt
also in diesem einleitenden Satz fest: auch ein Gesetz, nicht nur ein Befehl, sondern auch ein Gesetz,
kann de facto rechtswidrig und damit rechtsungültig und rechtsunwirksam sein-, „was also im
Widerspruch steht mit den Zehn Geboten, dann musst Du ‚Nein‘ sagen! Es bedarf Mut und
Courage in jeder Richtung gegenüber dem äußeren Feind. Man hat völlig übersehen, dass die
Zivilcourage, der Mut vor dem Feind im eigenen Volk genauso groß, wahrscheinlich größer ist –
und nicht weniger verlangt wird. Dass es ehrenhaft ist, dass es Pflicht des Einzelnen ist, auch in
seinem eigenen Staat für das Recht zu sorgen.“ – Pflicht jedes Einzelnen!
„Und deswegen ist das A und O dieser Prozesse zu sagen: Ihr hättet ‚Nein‘ sagen müssen!“
Ihr hättet Euch dem Unrecht verweigern müssen!
Diese finstere Zeit war ja nur möglich, weil so viele mitgemacht haben! Und weil so viele andere
geschwiegen haben! Lernen wir draus! Daß wir nicht mitmachen! Und daß wir nicht schweigen!
Ich zitiere weiter den Deutschlandfunk vom 1.7.2018: „Die Freiheit zum Widerspruch, der Mut zum
Ungehorsam gegenüber verbrecherischen Befehlen – das hatte es einst in Deutschland gegeben.
Die geistigen und moralischen Grundlagen dafür auch in der Bundesrepublik wiederherzustellen,
gehörte zu den Zielen Fritz Bauers. Er blieb Zeit seines Lebens skeptisch, ob es gelingen könnte.“
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Mitmenschen, bleiben auch wir skeptisch, ob es gelungen ist!
Oder ob sich nicht neue Formen totalitären Denkens und Handelns, neue Formen
menschenverachtenden gottlosen Handelns und Denkens in unserem Volk und Land ausbreiten!
Ich muß sagen: gerade im Blick auf den im angeblichen Kampf gegen das Coronavirus kommen mir
da sehr ernste Bedenken. Da leuchtet mir von den Maßnahmen sehr viel nicht ein. Ich sehe wenig
Wahrhaftigkeit und wenig zuverlässige Information. Dafür sehe ich um so mehr Lüge, Täuschung,
Vertuschung und wenig begründete Panikmache. Damit will ich nicht sagen, daß das Virus
ungefährlich sei!
Der Summe der Informationen ist wohl zu entnehmen, daß das Virus bei einem kleinen Teil der
Infizierten schwere bis lebensbedrohliche Symptome auslöst. Wobei allerdings auch schon hier die
Frage ist: wie groß ist dabei der Anteil des Virus selbst und wie groß ist der Anteil der
Rahmenbedingungen. Gemäß der Aussage von Prof. Dr. Antoine Béchamp: “Le microbe, c’est rien,
le milieu, c’est tout!” Zu deutsch: Die Mikrobe – der Erreger, das Virus – ist nichts. Das Milieu, in
dem sich der Erreger ausbreiten kann, ist dagegen alles!
Vermutlich dürfte in dieser Erkenntnis auch die Antwort auf die Frage liegen, warum das Coronavirus
bei einem bestimmten kleinen Teil von Menschen starke bis lebensbedrohliche Symptome 6
hervorruft, während es bei der breiten Masse der Infizierten keine oder ganz geringe Folgen hat.
Angesichts dieser Tatsache müßte doch eigentlich die ganze Kraft darauf verwendet werden, zu
fragen: warum hat das Virus bei einer kleinen Gruppe von Menschen so massive Auswirkungen aber
bei der breiten Masse nicht? Was unterscheidet die, welche lebensbedrohlich erkranken, von denen,
die keine oder minimale Symptome aufweisen?
Aber gerade das wird behindert. Interessanterweise und bezeichnenderweise, und das sollte uns sehr,
sehr, sehr zu denken geben, gerade das wird behindert! Das RKI warnt aufgrund angeblicher
Ansteckungsgefahren vor der Obduktion angeblich an Corona Verstorbener. Dabei werden auch an
Ebola und anderen sehr viel gefährlicheren Erregern Gestorbene obduziert. Da gibt es ja die
entsprechenden Schutzmaßnahmen für! Selbstverständlich. Aber das Robert-Koch-Institut, das hier
permanent im Fernsehen kommt, will nicht, daß obduziert wird. Will offenbar nicht, daß der Ursache
auf den Grund gegangen wird.
In Norditalien gibt es mitten im absoluten Krisengebiet die Ortschaft Ferrera Erbognone, in der es
unter den 1100 Einwohnern keinen einzigen Infizierten gibt. Nun wollte der Bürgermeister eine
Untersuchung in Auftrag geben, was diese Menschen, die nicht infiziert sind, die anscheinend
ansteckungsresistent gegen Corona sind, von den Infizierten unterscheidet. Das aber wurde ihm
ausgerechnet von der Gesundheitsbehörde der Lombardei verboten
(https://www.focus.de/gesundheit/news/mitten-im-risikogebiet-lombardei-italienisches-dorfvoellig-infektionsfrei-aber-behoerden-verbieten-nachforschungen_id_11836356.html).
Ich kann sowohl die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts – das ja eine Einrichtung der
Bundesregierung und keineswegs ein unabhängiges Institut ist, das müssen wir bei allen
Verlautbarungen des Robert-Koch-Instituts im Hinterkopf haben. Hier redet eine Einrichtung der
Bundesregierung. Und wir müssen von vorneweg den Verdacht haben bis zum Erweis des Gegenteils,
daß hier nicht fachkompetent neutrale Fakten berichtet werden, sondern das berichtet wird, was die
Bundesregierung als politisch-korrekt und wünschenswert erachtet. Was ihren Zielen dient, nicht
notwendigerweise der Gesundheit und dem Wohl der Menschen unseres Landes!!! – ich kann also
sowohl die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts wie auch das Verbot der Gesundheitsbehörde der
Lombardei nur so werten, daß offenbar von politischer Seite eine klare Erkenntnis, wie das
Coronavirus wirkt und wen es besonders bedroht, überhaupt nicht erwünscht ist.
Stattdessen wird fieberhaft nach einem Impfstoff gesucht, dem dann vermutlich alle zum Opfer fallen
sollen. Denn welche Logik liegt darin, ausgerechnet in einem Impfstoff, mit dem ganz viele geimpft
werden, die Rettung zu suchen bei einem Virus, das doch nur ganz wenige ernsthaft bedroht? Da wird
doch mit Kanonen, mit einem Sperrfeuer, flächendeckend auf einen Gegner geschossen, der nur ganz
punktuell wirklich ernsthaft zuschlägt. Meines Erachtens fehlt hier jede Maßhaltung. Jede! Wie im
ganzen Vorgang überhaupt!
Anstatt Klarheit über das Virus und seine konkrete Bedrohung zu schaffen soll offenbar durch
Unklarheit die Panik möglichst hochgehalten werden um restriktive Maßnahmen gegen die
Wirtschaft sowie das soziale und religiöse Leben der Menschen begründen zu können. Focus hat in
einem Beitrag vom 4.4.2020 auf ein Strategiepapier des Bundesinnenministeriums hingewiesen, das
nun aber ans Licht der Öffentlichkeit kam, und das ausdrücklich empfiehlt, bei den Deutschen
Corona-Panik zu verbreiten (http://blauerbote.com/2020/04/05/corona-strategiepapier-derbundesregierung-mit-psychoterror-gegen-die-bevoelkerung-das-ersticken-ist-fuer-jeden-menscheneine-urangst/). Man muß sich das vorstellen! Zwar steht die Kanzlerin dann hin vors Fernsehen und
sagt: keine Panik! Aber im internen Strategiepapier wird das Gegenteil ganz ausdrücklich empfohlen
und Politik und Medien setzen das auch um. Sie verbreiten Panik. Es soll ganz gezielt Angst geschürt
werden, damit die Menschen bebend und zitternd und schlotternd vor Angst Zuhause sitzen und gar
nicht erst auf den Gedanken kommen, die drastischen und möglicherweise grundgesetzwidrigen
Eingriffe in ihr Leben, die Abschaffung ihrer Freiheiten in Frage zu stellen.
Dabei schädigt Panik nicht nur das Denkvermögen, das in diesen Tagen so wichtig wäre, es schädigt
auch rein medizinisch betrachtet das Immunsystem. Und jeder halbwegs gebildete Mensch weiß:
gerade bei einer Virusinfektion gibt es nichts Wichtigeres als ein intaktes und leistungsfähiges 7
Immunsystem. Und schon allein diese absichtlich erzeugte Panik könnte am Ende mehr
Menschenlaben kosten, als das Virus selbst.
Statt offen zu informieren, werden zumindest in unserem Land Fachleute mundtot gemacht. Dr.
Wodarg berichtet, daß seine Homepage ausgeschaltet und sein Twitter-Account deaktiviert wurde.
Weil er gewagt hatte, an der offiziellen Darstellung fachlich begründete Zweifel zu äußern. Von Dr.
Bodo Schiffmann wurden Videos auf Youtube regelmäßig gelöscht. Prof. Dr. Bakdi wurde zeitweise
seine Universitäts-Email-Adresse deaktiviert. Wir haben ja nicht nur einzelne, sondern eine breite
Masse an hochkarätigen Fachleuten, Professoren und Ärzte, die bezüglich der Gefährlichkeit des
Coronavirus, gestützt durch hochkarätige medizinische Veröffentlichungen, zu einer komplett
anderen Einschätzung kommen als unsere Regierenden. Und die deshalb die ergriffenen Maßnahmen
für absolut verantwortungslos halten.
Ich zitiere ganz aktuell Professor Klaus Püschel, Chef der Hamburger Rechtsmedizin, der die CoronaToten in Hamburg obduziert. Er sagt: „Dieses Virus beeinflusst in einer völlig überzogenen Weise
unser Leben. Das steht in keinem Verhältnis zu der Gefahr, die vom Virus ausgeht. Und der
astronomische wirtschaftliche Schaden, der jetzt entsteht, ist der Gefahr, die von dem Virus ausgeht,
nicht angemessen.“ Er fährt fort: „Durch eine starke Fokussierung auf die eher wenigen negativen
Abläufe werden Ängste geschürt, die sehr belasten“.
Unsere Gesellschaft wird durch Politik und Medien in eine in diesem Maß völlig unbegründete Panik
gestürzt. Warum? Da müssen wir fragen: Was sind die dahinterliegenden Ziele?
Was gibt es zu verbergen, wenn man solche Fachleute mundtot macht und teilweise übel diffamiert,
anstatt das hilfreiche und notwendende Gespräch mit diesen Fachleuten zu suchen?
Das alles hat extrem viel mit unserem heutigen Karfreitag und unserem christlichen Glauben zu tun.
Und der Gesamteinordnung dieser gesamten Situation, dieses ganzen Geschehens. Denn wir müssen
uns doch fragen: Ist das Virus wirklich so gefährlich, daß diese brutalen Eingriffe nicht nur in unser
wirtschaftliches und soziales, sondern auch in unser christliches und gemeindliches Leben auch nur
ansatzweise gerechtfertigt sind?
Nicht nur Pfarrer und Pastoren, sondern jeder einzelne Christ muß sich fragen: Ist es auch nur
ansatzweise gerechtfertigt, daß Juden und Christen sich an ihrem größten Fest des Jahres nicht zur
Ehre ihres Gottes öffentlich oder auch Zuhause in Hausgottesdiensten – nicht mal das dürfen sie –
versammeln dürfen?
Meine persönliche Einschätzung ist viel eher, daß wir in diesen Tagen den weltweiten Kampf der
Mächte der Finsternis und ihrer menschlichen Werkzeuge gegen den lebendigen Gott und seine
Gemeinde erleben. Dieser Kampf ist, wie es für die Werke des Finsternis typisch ist, nicht nur gegen
den lebendigen Gott und seine Gemeinde gerichtet, sondern gegen die Menschen allgemein. Denn
die Menschen hat Gott geschaffen und er liebt sie. Und was Gott geschaffen hat und liebt, ist dem
Teufel ein Greuel. Denn Satan ist eben nicht nur ein Feind Gottes, sondern damit auch der Menschen.
Er ist sogar der Feind der Menschen, die ihm dienen. Nur denen ist das nicht klar.
Die Maßnahmen, die angeblich der Coronabekämpfung dienen sollen, beschädigen ja nicht nur
massiv unsere Wirtschaft. Allein was da in den kommenden Monaten und Jahren auf uns zukommen
wird, kann sich vermutlich der größte Teil unserer Mitmenschen heute noch gar nicht vorstellen. Und
es darf bezweifelt werden, ob die Maßnahmen der Regierung wirklich diese Not aufhalten können.
Sie wird ja nur verlagert. Henryk M. Broder hat neulich in einem Video dazu ganz kurz auf die
Tatsache hingewiesen: Der Staat hat ja kein Geld. Eigentlich weiß das jeder denkende Mensch. Der
Staat verteilt nur um. Er nimmt es aus der einen Tasche und steckt es in die andere. Und ich befürchte:
wir werden am Schluß feststellen, daß Billionen aus den Taschen der arbeitenden Bevölkerung in die
Taschen der Zocker, der Port-Folio-Anleger, der Staatsanleihenkäufer, der Finanzeliten gelandet sind.
Aber das ist ja nur ein, sogar relativ kleiner Teil für sich betrachtet. Durch diese finanziellen und
existentiellen Nöte werden ja gigantische persönliche und familiäre Krisen und Katastrophen
verursacht. Auch mittelbar und unmittelbar medizinische Probleme. Man darf doch bei den 8
Maßnahmen gegen Corona nicht die Risiken und Nebenwirkungen außeracht lassen. Bei jedem
Medikament haben wir eine Packungsbeilage. Und da steht drauf: Risiken und Nebenwirkungen.
Die müssen wir in die Gesamtbilanz doch mit einrechnen! Und wir wissen doch längst von
psychosomatischen Zusammenhängen. Daß das, was an unserer Seele geschieht, Auswirkungen auf
unser leibliches Wohlbefinden hat. Daß existentieller Streß durch Einkommensverluste,
Existenzbedrohung, Firmenverlust, Pleiten und und und eben Auswirkungen auf die körperliche
Gesundheit hat. Nicht nur mangelnde Abwehrkräfte gegen Corona, sondern Herzinfarkt,
Schlaganfall, Magengeschwüre, Krebs. Aus meiner langen Beobachtung als Pfarrer habe ich den
Eindruck, daß Streß bei sehr vielen Krankheiten in der Entstehung eine ganz wesentliche Mitwirkung
hat. Bis hin natürlich, da wird von Fachleuten heute auch schon gewarnt, Selbstmorden. Wie viele
Menschen werden sich in den kommenden Monaten und Jahren möglicherweise das Leben nehmen,
weil durch die Maßnahmen gegen Corona ihre Existenz an die Wand gefahren wurde. Mir graut beim
Gedanken daran. Ich weiß, wie es solchen Menschen gehen kann. Ich bin selbst mehrfach durch
existentielle Krisen gegangen mit massiver materieller Beeinträchtigung. Ich kann da sehr gut
mitfühlen.
Ich persönlich gehe bis zum Erweis des Gegenteils davon aus, daß in einer ehrlichen Gesamtbilanz
am Ende viel mehr Menschen als Opfer der Maßnahmen „gegen das Coronavirus“ als Opfer des
Coronavirus selbst geworden sind!
Denken wir heute schon, gar nicht erst für die Zukunft, sondern heute schon ganz aktuell an diesem
Karfreitag, an die Alten, Kranken und Einsamen in den Pflegeheimen, Krankenhäusern und Zuhause.
Wie werden die Alten und Kranken in Pflegeheimen und Krankenhäusern versorgt, wenn sie keine
regelmäßigen Besuche von Verwandten und Bekannten erhalten dürfen? Das sind doch Themen, die
nicht nur irgendwelche Mitmenschen, sondern gerade uns Christen auch an diesem Karfreitag
bewegen müssen. Meine jahrzehntelange Erfahrung als Gemeindepfarrer läßt mich da zumindest
teilweise Schlimmstes befürchten! Denken wir an die ganz banalen Dinge des täglichen Lebens,
Essen und Trinken der alten Menschen. Ich bin mehrfach in Krankenhäusern und Altenheimen zu
alten, bettlägerigen Menschen gekommen, da stand das Essen und Trinken neben dem Krankenbett
auf dem Tisch und war nicht angerührt. Warum? Ganz einfach. Weil dieser Mensch zu schwach war
um selbst zu essen und selbst zu trinken. Und das Pflegepersonal dafür keine Zeit hatte. Und wenn
nicht die Angehörigen regelmäßig gekommen wären, um möglichst mehrfach am Tage nach ihren
Angehörigen zu sehen, ihnen das Glas an den Mund zu halten und sie mit der Gabel liebevoll und
geduldig zu füttern, dann wäre mancher verhungert und verdurstet.
Und ich erinnere mich an einen lieben älteren Glaubensbruder hier aus unserer Gemeinde vor einigen
Jahren, den ich im Krankenhaus besucht habe. Er wurde eingeliefert, weil er Zuhause das Trinken
vergessen hat. Der war sonst nicht krank. Der war dehydriert. Sein Gehirn hatte ausgesetzt schlicht
aufgrund von Flüssigkeitsmangel. Und da liegt dieser Mann im Hochsommer bei 35°
Außentemperatur, und im Zimmer war es wahrscheinlich noch ein paar Grad wärmer, weil die Sonne
reinschien, und ist am Verdursten. Und neben seinem Bett steht, ich werde es nie vergessen, ich sehe
ihn noch da vor mir liegen, den Behälter mit dem pappsüßen Kirschsaft, und er sagt: „Herr Pfarrer,
das rühr ich nicht an. Ich habe so einen Durst. Aber dieses süße Zeug krieg ich nicht runter.“ Ich gehe
zu einer Krankenschwester und frage: „Kann diesem Mann jemand ein Glas Wasser bringen?“ „Nein,
das ist als Medizin nicht vorgesehen. Dafür müssen die Angehörigen sorgen. Unten gibt es einen
Kiosk. Da können Sie eine Flasche Wasser für ihn kaufen.“ Es waren aber keine Angehörigen da.
Das hat sich mir nie erschlossen, warum ein pappsüßer Saft zur Behandlungsmethode bei einem
dehydrierten Menschen gehören kann, aber ein schlichtes Glas Wasser nicht. So wahr ich hier stehe.
Genau so war es. Ich sehe es heute noch vor mir. Ich bin dann runter in den Kiosk und habe ihm eine
Flasche Wasser gekauft. Ein paar Tage später war er trotzdem tot. Ziemlich sicher dehydriert. Ganz
einfach.
Ganz banale aber brutale Beispiele, liebe Geschwister, liebe Mitmenschen.
Und jetzt halten wir uns vor Augen: schon da, in normalen Zeiten, haben die Pflegekräfte nicht die
Zeit, sich um solche Menschen zu kümmern. Und jetzt heute? Wenn in Zeiten der Not die
Krankenhäuser noch viel stärker frequentiert sind, Pflegekräfte fehlen, weil sie entweder selbst krank 9
geworden sind oder weil sie Zuhause bei den Kindern bleiben müssen, weil Kindergärten und Schulen
geschlossen wurden, und da sollen für diese Menschen welche da sein, die Zeit haben. Ich befürchte:
vielfach nicht!
Und was macht diese Einsamkeit mit der Psyche, diese staatlich verordnete Einsamkeit, mit der
Psyche und damit verbunden auch mit dem Immunsystem dieser Menschen?
Wie viele sterben in diesen Tagen von ihren Familien abgeschnitten in Einsamkeit? Weder sie noch
ihre Angehörigen können in den letzten Stunden ihres Lebens beieinander sein, sich die Hand geben,
einander liebe Worte sagen, füreinander beten und da sein. Einfach nur da sein. Sie dürfen es nicht in
den Pflegeheimen und Krankenhäusern! Wie menschenverachtend, ja ich sage als Christ ganz
bewußt: wie satanisch bösartig ist das denn?
Ich persönlich erlebe es so, daß in diesen Tagen Satan seine bösartige Fratze zeigt so deutlich, wie
seit Jahrzehnten nicht.
Hier sind wir als Menschen und insbesondere auch als Christen herausgefordert zu bedenken: dürfen
wir es uns von einem Staat verbieten lassen, unsere Kranken und Alten zu besuchen. Hat der Staat
das Recht, uns zu gebieten, unsere Alten und Kranken, unsere Eltern und Großeltern, in ihrer Not
allein zu lassen und sie im schlimmsten Falle sogar in Einsamkeit sterben – ich würde geradezu sagen:
jämmerlich, elend verrecken zu lassen wie das Vieh, um das sich im Zweifel keiner kümmert? Hat
der Staat dazu das Recht?
Und ich erinnere zurück, ganz wichtig, an den Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer, der festgestellt
hat: auch nicht alles, was Gesetz ist, muß rechtmäßig sein. Auch Gesetze, auch behördliche
Anordnungen, können rechtswidrig sein. Wir müssen das einfach in der Verantwortung vor Gott und
den Menschen ganz kritisch prüfen in diesen Tagen. Darf der Staat so massive, so brutale, so
dramatische Einschränkungen unserer zwischenmenschlichen und sogar innerfamiliären Kontakte
anordnen? Meines Wissens wird dies sowohl von Philosophen wie auch von hochkarätigen Juristen
mit Nachdruck bezweifelt.
Dennoch empfehle ich, die behördlichen Anordnungen zu beachten. Wir machen meines Erachtens
nichts besser, wenn wir uns jetzt darüber hinwegsetzen. Wir geben den Behörden eher Anlaß, diese
brutalen Maßnahmen noch mehr zu verlängern. Das sollten wir nicht tun. Der Herrschaft des Unrechts
und der Willkür begegnen wir meines Erachtens nicht angemessen durch eigene Willkür. Noch steht
der Rechtsweg offen. Und ich freue mich, daß etliche diesen derzeit beschreiten. Hier muß sich dann
zeigen, ob unsere Justiz noch Recht spricht oder Recht beugt! Ob sie auch ganz im Sinne vom
erwähnten hessischen Generalstaatsanwalt unterscheidet, was rechtmäßig ist oder möglicherweise,
auch wenn es Gesetz ist, rechtswidrig. Da laßt uns beten, daß durch Rechtsprechung die Herrschaft
des Rechts in unserem Land wieder durchgesetzt und der Herrschaft staatlicher Willkür und
totalitären Tendenzen Einhalt geboten wird!
Mit auch noch so gutgemeinten menschlichen Eigenmächtigkeiten werden wir hier nichts gewinnen
können, sondern den Schaden mehren. Die menschenverachtenden Mächte, die uns gegenüberstehen,
sind längst zu stark geworden. Darauf habe ich schon in der Predigt zur Zuwanderung am 11.10.2015
hingewiesen. Gegen diese Mächte können wir nur bestehen mit der Hilfe des allmächtigen Gottes.
Ob er uns in diesen Tagen noch eine Wende schenkt, das weiß ich nicht.
Das wird ganz wesentlich davon abhängen, ob und wie viele in diesen Tagen noch zu ihm umkehren
und seine Hilfe suchen. Auch in unserem Land und Volk. Wie viele noch durch diese Tür ins
Vaterhaus gehen, die uns unser Herr Jesus Christus durch seinen Tod am Kreuz von Golgatha
aufgestoßen hat. Er lädt ein: Kommt und lebt!
Ich halte es dabei für keinen Zufall, daß sich diese Zuspitzung des Kampfes zwischen Licht und
Finsternis gerade um Karfreitag und Ostern ereignet. Erneut scheint Satan einen großen Triumph
gegen Gott und die Menschen zu feiern. Das war auch an Karfreitag vor 2000 Jahren nicht anders.
Satan meinte, er könne die Pläne Gottes durchkreuzen und den von Gott gesandten Erlöser mal kurz
ans Kreuz nageln und aus dem Weg räumen lassen. Aber gerade dadurch mußte er zum göttlichen 10
Heilswerk unserer Erlösung beitragen. Indem er dafür sorgte, daß Jesus ans Kreuz geschlagen wurde,
sorgte er gerade dafür, daß Jesus für unsere Sünde starb und uns aus der Herrschaft Satans, der Hölle
und des Todes erkaufte durch sein Blut.
In seinem vermeintlichen Sieg erlitt Satan seine größte Niederlage! Dafür steht das Kreuz! Dafür
steht Karfreitag! Den Juden ein Skandal. Und für alle, die mit den Juden damals Jesus als ihren
Heiland und Erlöser ablehnen. Uns aber, und allen, die mit uns an ihn glauben und ihr Vertrauen auf
ihn setzen, eine Gotteskraft. Auch in diesen Tagen. Auch in diesem Wahnsinn. Auch in diesem
Unrecht.
Liebe Geschwister und liebe Mitmenschen,
das ist auch am heutigen Karfreitag nicht anders. Auch heute ist Jesus der Sieger über Hölle, Tod und
Teufel, über alle Mächte der Finsternis. Der Kampf ist seit 2000 Jahren entschieden. Da am Kreuz.
Der Sieg ist vollbracht. Was wir erleben in diesen Tagen und in den kommenden Jahren, das sind
noch die letzten Zuckungen eines niedergestreckten Feindes. Der schlägt zwar noch um sich und kann
damit auch noch immensen Schaden anrichten. Aber das Ergebnis steht fest: Der Sieger von Golgatha
wird kommen und sein Reich schaffen auf dieser Erde. Daß wir doch dabei sind!
Wir werden bis dahin noch manch schwere Phase durchleben müssen. Aber im Aufsehen auf Jesus
haben wir jeden Tag Kraft, Mut und Zuversicht.
Und gerade als Christen haben wir auch Kraft, Mut und Zuversicht, Nein zu sagen, wo wir Nein sagen
müssen! Nein zu sagen, wo unrechtes Tun verlangt wird.
Der Herr schenke uns viel Weisheit in dem, was vor uns liegt.
Amen
Ich bete noch mit uns:
Lieber himmlischer Gott und Vater,
wir danken Dir, daß Du, der allmächtige Gott, der Herr der unbegrenzten Möglichkeiten, zu uns
herabgekommen bist in unsere Not. Aber daß Du es eben nicht dabei belassen hast, nur in unsere
Not zu kommen, unsere Not zu teilen, mitzufühlen, sondern daß Du selbst für uns an Kreuz
gegangen bist und hast Dein eigenes Zorngericht auf Dich selbst gelenkt. Du hast unsere Schuld
beglichen, damit wir frei von jeder Schuld leben können heute und in Ewigkeit. Wir beten, daß es
doch gerade in diesen Tagen viele Menschen noch begreifen und annehmen. Daß sie erschrecken
und erbeben nicht vor Corona, sondern vor der Macht der Finsternis, die sich hinter alledem zeigt,
und nach Dir, dem lebendigen Gott, der allein Leben und Heil schenken kann, anfangen zu fragen,
dich zu suchen, ihre Herzen zu öffnen. Das bitten wir Dich nicht nur für unser eigenes Volk,
sondern für ganz Europa und die übrigen Völker dieser Erde. Und wir wissen: nicht nur für unser
eigenes Leben, für unsere Familien, liegt darin der Weg des Segens, sondern auch für unser ganzes
Volk. Wir sind da hingekommen, wo wir heute sind, weil so viele sich abgewandt haben, weil
Kirchen, Freikirchen und Gemeinden jämmerlich versagen seit Jahren und Jahrzehnten. Und viele
Verkündiger, die Verkündiger des Wortes sein sollten, die Mut und Hoffnung machen sollten, sich
völlig verlieren in dem, was sie menschlich für möglich halten, aber nicht auf Dich, den lebendigen
Gott, verweisen. Und die Menschen in ihrer Not letztlich alleine lassen. Das wollen wir tun, Herr:
Die Menschen, die heute in ihrer Not verzweifeln, auf Dich, den Helfer in aller Not, den Helfer aus
aller Not, hinweisen. Und dann kannst Du es schenken, daß doch noch etliche umkehren und Du
auch unser Volk und Vaterland noch einmal gnädig ansiehst, dem Bösen wehrst. Und Deinen Segen
über unserem Volk und Land und den Menschen hier ausgießt. Darum wollen wir Dich bitten im
Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Amen
Jakob Tscharntke, Riedlingen 2020
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