Ausführliche Analyse eines Kulturwandels:Mit Reinhard Grasse und Bürgermeister Brehm in eine weitere Amerikanisierung unsererschönen Stadt Höchstadt?Wir brauchen endlich Politiker, die für alle Bürger da sind.Mentale Umprogrammierung durch die Verwendung von politischen Psychotechniken?

Ausführliche Analyse eines Kulturwandels:
Mit Reinhard Grasse und Bürgermeister Brehm in eine weitere Amerikanisierung unserer
schönen Stadt Höchstadt?
Wir brauchen endlich Politiker, die für alle Bürger da sind.
Mentale Umprogrammierung durch die Verwendung von politischen Psychotechniken?

Normalerweise findet sog. Change-Management in Organisationen, also etwa Behörden und
Unternehmen, seine Anwendung. Es wird dabei mittels Psychotechniken in die öffentliche
Kommunikation eingespeist.
Im Folgenden zeigen wir, wie sog. Change-Management angewendet wird, daß Mitbürgern, die
vorher Einrichtungen – wie unser Kino – gerne besucht haben, diese ihnen so madig gemacht
werden und sie diese buchstäblich eingeschüchtert zu meiden beginnen könnten. Zum Aufbau von
entsprechendem Gruppendruck lesen Sie später Näheres.
„Die Change-Agenten [den wir in Reinhard Grasse1
, einem offensichtlich in solchen Verfahren
geschulten, ehemaligen Personalchef und Siemensmanager vermuten ] wenden sich dabei nicht
an den anderen Menschen als eine freie und urteilsfähige Person, sondern unterlaufen geschickt
dessen Freiheit und Urteilskraft – eine klare Verletzung der Menschenwürde.“
Einstellungsveränderungen sollen beim Zuhörer in drei (Propaganda)Schritten vollzogen werden.
Die Gruppendynamik nach „Kurt Lewin unterscheidet dabei 3 Phasen des Change: Zunächst muss
die Integrität der Personen aufgebrochen werden, damit sie bereit sind, sich zu verändern.
‚Unfreezing‘ nennt er das. Danach werden die neuen Konzepte etabliert, also der ‚Change‘ im
engeren Sinne. Und schliesslich werden diese Muster verfestigt, damit der Change auch nachhaltig
ist. ‚Refreezing‘ heisst das dann.“2

Die Einstellungsveränderung der Mitbürger könnte mit einer unterschwelligen, assoziativen
Einpflanzung von aversiven Sichtweisen, die durch einen kaum merklichen unsichtbaren, subtilen
Gruppendruck etwa des Schürens von Mißtrauen gegen die auszugrenzende Person oder Gruppe
erzeugt werden. Am Ende steht eine Umwertung vormals als interessant erlebter Darlegungen zu
uns alle betreffenden, jedoch abgelehnten Entwicklungen (etwa die Bedrohung gegen einen
Nachbarstaat durch massive Aufrüstung und grenznahe Mannöver, der uns eigentlich
freundschaftlich verbunden ist – wie Rußland) durch eine – auch medial vermittelte – Erzeugung
von Feindbildern.
Die Einstellungsveränderungen sollen beim Zuhörer in drei (Propaganda)Schritten vollzogen
werden. Die Grupperndynamik nach „Kurt Lewin unterscheidet dabei 3 Phasen des Change:
Zunächst muss die Integrität der Personen aufgebrochen werden, damit sie bereit sind, sich zu
verändern. ‚Unfreezing‘ nennt er das. Danach werden die neuen Konzepte etabliert, also der
‚Change‘ im engeren Sinne. Und schliesslich werden diese Muster verfestigt, damit der Change
auch nachhaltig ist. ‚Refreezing‘ heisst das dann.“3

In seinem Vorgehen gibt Reinhard Grasse bereits mit seiner Überschrift vor, daß er unsere
Stellungnahme, (Bürgermeister ) „Brehm entwirft ein Zerrbild von der Arbeit des Aischtaler
Filmtheaters“ als „Theater“ abwertet (Beginn Phase 1).

1
Beispiel der Leserbrief „So ein Film-‚Theater‘“von Reinhard Grasse, Höchstadt, Fränkischer Tag 31.12. 2018
2
Dr. Matthias Burchardt, Change Management am Beispiel des Lehrplans 21 [in der Schweiz], 12.
August 2015, https://schuleschweiz.blogspot.com/2015/08/change-management-am-beispieldes_12.html?m=1; Vgl. Jochen Krautz, Bildungsreform und Propaganda: Strategien der
Durchsetzung eines ökonomistischen Bildungsverständnisses, In: Deutscher Lehrerverband/Konrad
Adenauer Stiftung (Hrsg.): Wozu Bildungsökonomie? Berlin 2011, http://bildung.akgev.de/PDFAKG/Krautz-Bildungsreform-und-Propaganda.pdf insbesondere Seite 14 ff. „Bertelsmann und ‚Die
Kunst des Reformierens‘“
3
Dr. Matthias Burchardt, Change Management am Beispiel des Lehrplans 21 [in der Schweiz], 12.
August 2015, https://schuleschweiz.blogspot.com/2015/08/change-management-am-beispieldes_12.html?m=1; Vgl. Jochen Krautz, Bildungsreform und Propaganda: Strategien der
Durchsetzung eines ökonomistischen Bildungsverständnisses, In: Deutscher Lehrerverband/Konrad
Adenauer Stiftung (Hrsg.): Wozu Bildungsökonomie? Berlin 2011, http://bildung.akgev.de/PDFAKG/Krautz-Bildungsreform-und-Propaganda.pdf insbesondere Seite 14 ff. „Bertelsmann und ‚Die
Kunst des Reformierens‘“ Erster Schritt des „Change“, also der Erzeugung einer Bereitschaft zur Aufnahme einer aversiven
Sichtweise auf uns: Die eigene Integrität des Adressaten hin zu einer Verunsicherung seiner
bisherigen kooperativen Sichtweise – etwa mit uns – muß aufgebrochen werden. Reinhard Grasse
stimmte die Leser auf ein angeblich ungehöriges Unterfangen unsererseits ein, indem er die Ebenen
von der Sach- auf eine Betroffenheitsebene wechselte: „Anstatt unseren Bürgermeister und die
Stadträte mit Mutmaßungen und fragwürdigen Anwürfen zu überziehen …“
Bürgermeister Brehm hatte uns „Agitation“, also Aufruhr, vorgeworfen. Wir „agitieren“ allerdings
nicht, sondern wehrten uns – auch im Interesse anderer bestehender Kinos der Region mit ihrem
vielfältigen Angebot – gegen eine „Unterbietungskonkurrenz“ der Stadt durch ihr mit Steuermitteln
finanziertes „Umsonstkino“, mit der längerfristig jeder Wirtschaftsbereich (hier vor unser sog.
Kleinstgewerbe) geschädigt werden könnte. Mehr noch: Brehm verdrehte die Aufdeckung eines mit
seinen Aktivitäten verbundenen Lizenzbetrugs durch uns dazu, „angeschwärzt“ worden zu sein –
was wir als ein seltsames Verständnis unseres Rechtsstaates bezeichneten.
In diesem Stadium der sog. „Auftauphase“ von Umerziehungsbestrebungen geht es zunächst darum,
einen Leidensdruck mit Ohnmachtsgefühlen aufzubauen. Man nennt das „Unfreezing“. Um uns von
unserem bewährten Weg des Bildungsanspruchs im Bürgerkino abzubringen, wird auf
Betreiberseite (Aischtaler Filmtheater) der Hebel einer Verunsicherung angesetzt. Selbst wenn
durch immer wieder über Zeitungen wie den Fränkischen Tag transportierte durch eingebrachte
Giftspritzereien aus dem Umfeld von Bürgermeister Brehm oder gegen unser
Antikriegsengangement aus dem Hause Grasse ein Besucherrückgang zu verzeichnen wäre, müßte
das Reinhard Grasse nicht besorgen.
Werkelt er im Weiteren hinüber zur Psychoschiene unserer Befindlichkleit, um von einer möglichen
Aufdeckung seines Unterfangens abzulenken? Die Hinführung von Jugendlichen zu einer
möglichen Toleranz gegenüber von medial dargestellten Kriegsverbrechen und anderer
Unterhaltungsgewalt wie Folter, Mord und Tod auf Verlangen, wie in Mission Impossible oder
Dark Shadows (seinerzeit im AKKU-Kino – Arbeitskreis Kultur) dargeboten und breit dargestellt,
ist verwerflich. Mögliche Vorbehalte oder gar Kritik gegen Angebote von Besuchen etwa des
städtischen Jugendzentrums in entsprechenden Filmen (Beispiel Tomb Raider, Grabräuber)
angeboten, soll damit offensichtlich geschickt ausgeblendet werden.
Die unserseits abgelehnte Thematisierung sozialschädlichen Tuns versuchte Reinhard Grasse nun
dadurch zu entwerten, indem er wiederum die Verunsicherung unserer Besucher weiter durch
spekulative Rufschädigung zu steigern versuchte: „… sollte der Betreiber des Puschenkinos einmal
ernsthaft darüber nachdenken, warum sein sogenanntes Kulturkino nur spärlichen Besuch
verzeichnen kann. Vielleicht sind es bisherige Besucher leid, mit oberlehrerhaft vorgetragenen
persönlichen Ansichten konfrontiert zu werden.“ Reinhard Grasses eigene Bildungsdefizite für
allgemeingültig zu erklären erscheint in der Tat als fragwürdig.
Übergang zu Phase 2, neue „Rahmung“ der Wahrnehmung des zu Umzuerziehnden im sog.
Framingprozeß
Es stimmt, aus meinem Lehrerberuf und der Auseinandersetzung mit Filminhalten heraus habe ich
ein gewisses Fachwissen, an dem ich gerne Mitbürger, so sie es hören wollen, teilhaben lasse. Ein
Stadtrat sollte allerdings mehr zur Verfügung haben, als die neoliberale Firmenphilosophie des
Siemenskonzerns. Die aktuell zu beobachtende Aushebelung unseres Rechtsstaates durch gewisse
Strömungen in Politik, Wirtschaft aber auch Kirchenvertretern ist mehr als bedenklich. Ein Ende
der Meinungsfreiheit und –vielfalt scheint längst alltäglich geworden und erschreckenderweise von
einem Teil der Bevölkerung auch akzeptiert zu werden.
Wir zeigen diesen Prozeß exemplarisch in unserer Doku „Das Drama von Höchstadt –
Meinungsfeiheit am Ende?“ (https://aischtaler-filmtheater.net/html/meinungsfreiheit-am–ende-
.html) aber auch bereits in „Wachstum ohne Gewissen?“ http://www.aischtalerfilmtheater.net/html/wachstum-ohne-gewissen-.html.
Reinhard Grasses Stellungnahme könnte indes vermutlich jene Besucher ansprechen, die sich
eine differenzierte Betrachtung gesellschaftlicher Zusammenhänge nicht zutrauen. Nun ist es
aber so, daß wir stets gesprächsoffen sind und Zuschauer auch in der Vergangenheit gerade
wegen unserer allgemeinbildenden Einführungen zu uns kamen und kommen. Wer nicht
zuhören möchte, klappt eben mal einige Minuten die Ohren zu, bis der Film startet. Dazu
braucht es keinen Zensor. Die Ablehnung von Folter- und Gewaltdarstellungen sowie Kriegspropaganda vor allem für
Jugendliche zu „persönlichen Ansichten“ zu verdrehen, wirkt als ein gesteigerter Grad von
Menschenverachtung und Verrohung, der allerdings gut in den Zeitgeist eines zunehmend
gewaltbereiten Umgangs auch in Schulen und durch politische Gruppierungen wirkt.
Die Installierung neuer Konzepte im Sinne eines marktgerechten, konzernorientierten Arbeits- und
Freizeitkonsumenten ist allgegenwärtig. Exemplarisch dazu eine Ausführung: „Die Angestellten
müssen sich als Unternehmer im Unternehmen sehen und ihr Wissen und ihr Können selbst
unternehmensintern vermarkten“, so seinerzeit Reinhard Grasse in der Bundeswehruniversität
München.4
Muß das nicht eher ein sog. Personalmamagement mit der Lizenz, Menschen zum
„Humankapital“, d.h. zu Selbstoptimierung und –ausbeutung degenerieren zu lassen, genannt
werden (Siehe auch „Der marktgerechte Mensch“5
Beispiel H&M)? „Der Zwang, immer und
überall Personalkosten zu sparen, zieht sich durch alle Bereiche der Gesellschaft und auch durch
alle Beschäftigungsmodelle. Der Druck nimmt für alle Arbeitnehmer zu. Eine weitere
gravierende Folge ist die Atomisierung der Gesellschaft, also die wachsende Vereinzelung. Die
Beteiligung des Einzelnen am sozialen Leben geht rapide zurück. Menschen gründen keine
Familien mehr, engagieren sich nicht mehr in Vereinen. Sie sind zu sehr mit ihrer eigenen
Optimierung für den Arbeitsmarkt beschäftigt, was aber dazu führt, dass das soziale
Bindegewebe unserer Gesellschaft zerreißt.“6
(Hervorhebung von mir). Demnächst könnte der
Kündigungsschutz zur Diskusssion stehen – „Grenzenlose Flexibilisierung der Arbeit“ ist alles?
Die Verfestigung der von der Obrigkeit gewünschten Sichtweisen werden bei Mitbürgern
nachhaltig dadurch verfestigt, indem Reinhard Grasse nur das als Ehrenamt lobt, was seiner
Auffassung nach in Übereinstimmung mit dem Stadtrat passiert. Damit soll die Bevölkerung
anscheinend gespalten werden in Parteigänger erwünschter Sichtweisen, sprich „anregender
Kinobesuch“ und unerwünschter Betrachtungen, indem Mißtrauen erzeugt und uns Unehrlichkeit
unterstellt wird: Das billige Kopieren unseres Filmprogramms mündet in einen von Grasse
konstruierten Scheingegensatz zwischen angenehm gleich städtische Orientierungen und
unangenehm, weil im Grunde mitelständisch, an anderen Programmkinos und vor allem der Charta
der Vereinten Nationen, den ethischen Grundlagen unserer Verfassung sowie den
Bildungsvorgaben der Bayerischen Staatsregierung ausgerichtet.
Diese enge Anlehnung an städtische Sichtweisen scheinen uns Grasses Konstrukte zu verdeutlichen
und zeigen uns dabei nur, wohin die Stadt möglichweise transformiert werden soll: Enge
parteipolitische Kontrolle kultureller, eigenständiger Bürgeraktivitäten und Aussschaltung auch
oppositioneller Sichtweisen
Übergang zu Phase 3, Wieder „Einfrieren“ nun mit geänderter Auffassung) unter Akzeptanz des
neu „Gestalteten“:
„Aber die Bestrebungen eines Einzelnen, sich mit zweifelhaften Informationen eine
Monopolstellung des Vorführens zu ergattern, treffen insbesondere die ehrlich ehrenamtlich Tätigen
in unserer Stadt. Sie sind das von Schramms angesprochene Umfeld der Fortuna, das sich
erfolgreich und zur Freude der Bürger über Höchstadt hinaus mit der Gestaltung von z.B.
Altstadtfest über Kellerbergfest bis zur Kulturmeile verdient gemacht hat. Und das mit der
Unterstützung der Stadt und ihrer Räte.“ Nun werden die „Zückerchen“ an die Folgsamen, nicht
anecken Wollenden verteilt und die Spaltung ist abgeschlossen.
Die Brandmelder (Erinnerung: Von uns und anderen Kinos gemeinsam aufgedeckter Lizenzbetrug
der Stadt mit 2600 Euro Strafzahlung) wurden zu Brandstiftern verdreht; wir kennen das von
Politikern. Unsere seit fast 20 Jahren gemeinwohlorientierte Arbeit soll anscheinend aus dem
öffentlichen Bewußtsein getilgt werden, weil unerwünscht. Woran erinnert uns das?
Aus unserem Recht als Bürger und den vergangenen Erfahrungen mit städtischem Handeln heraus
stellten wir zurecht die Frage nach der weiteren Rechtsgrundlage städtischen Handelns, mit
Filmvorführngen – einbezogen nun das Jugendzentrum – fortzufahren. Brehm konstruierte daraus in
einem Schreiben an uns mit der Moralkeule populistisch eine Mißachtung „anderen ehrenamtlich

4
„Personalmanager fordern mehr Eigeninitiative für die Karriere Angestellte sollen ihr Können wie Unternehmer
vermarkten“, Gudrun Sonnenberg 21.11.98, https://archiv.berliner-zeitung.de/personalmanager-fordern-mehreigeninitiative-fuer-die-karriere-angestellte-sollen-ihr-koennen-wie-unternehmer-vermarkten-16555876
5
http://marketable-people.org/index.php/de/
6
Der Mensch als Ware, Katrin McClean, http://marketable-people.org/index.php/de/interviews?start=14Schaffenden in Vereinen oder Arbeitskreisen der Stadt“ gegenüber. Hinweise zur möglichen
Illegalität des Handelns der Verantwortlichen durch ein Schreiben des Bundesverbandes der
Filmverleiher an das Jugendzentrum wurden von Bürgermeister Brehm zu einer „demotivierenden
Beeinflussung“ verdreht.
Den psychotechnisch aufbereiteten Indoktrinierungsversuchen von Stadtspitze und ihren
Wasserträgern kann nur begegnet werden, wenn einer Regierung von oben entschlossen mit
einem demokratisch gestärkten, die Manipulationsabläufe durchschauenden Bürgerverhalten
durchbrochen wird.
Wohin sollte nun der Mitbürger durch Verwendung von Change Management geführt werden? Die
Vermischung von Sachhäppchen und deren dargebotenen Bewertungen könnte beim unbefangenen
Leser zu einer mentalen Umprogrammierung dergestalt führen, daß sie etwas akzeptieren, was sie
eigentlich ablehnen müßten: Nämlich die Bespaßung aus Steuermitteln und eine Tolerierung, weil
als Kriegsverbrechen eingeschätzte Verseuchung mit Uranwaffen – etwa im völkerrechtswidrigen
Irak- bzw. Kosovokrieg – mit deutscher Kriegsbeteiligung sowie die Präsentation von
Gewaltvorbildern bei Jugendlichen, also vom Unterhaltungsgewalt.
Merke: Freude am geselligen Tun hat anscheinend nur derjenige zu haben, der sich mittels
Anpassung im Gleichschritt das Wohlwollen der Stadtoberen erworben hat, denn nur der hat sich
das Etikett „ehrenamtlich“ verdient?7
Der städtisch ausverkaufte öffentliche Grund etwa für
Logistikzentren und (vorläufige) Produktionsstandorte auswärtiger Konzerne spiegelt den Bürgern
nur eine kurzfristige finanzielle Scheinblüte vor. Die destruktive Vorgehensweise von Reinhard
Grasse gegen uns kennt man allerdings aus Schulen und anderen Zusammenhängen.8

Soll eine „Koalition der Willigen“ für den Wandel die erwünschte Zielvorstellung einer
markt- d.h. verwertungsgerechten Stadt unter Ausschaltung möglicher Kritiker durchsetzen?
Wir vermuten es. Die Auswahl der richtigen Leute (etwa im AKKU-Team, Arbeitskreis
Kultur) wäre dann für „die Zukunft (nicht der Vergangenheit) “ des Gemeindelebens unter
Führung einer Art Politbüro zuständig. Am Ende ist dann ein kollektives Wir-Gefühl
erzeugt, das nachhaltig eingeprägt wurde, das sogenannte „Refreezing“: Könnte nun der
Prozeß des Change-Managements zur Wandlung der öffentlichen Meinung in die gewünschte
Richtung als erfolgreich abgeschlossen angesehen werden?
Wohlgemerkt: Unser „Vergehen“ bestand zum einen darin, gemeinsam mit anderen Bürgern den
Boykott der Stadtregierung von „Bürgermeister für den Frieden“ (Mayors for Peace MfP), einer
weltumspannenenden Organisiation der Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki – Höchstadt
gehört auf unser Betreiben seit 2009 dazu – kritisiert zu haben. Zum anderen hatten wir es gewagt
die Errichtung eines riesigen Einkaufszentrums auch deswegen zu kritisieren, weil es nachprüfbar
zur zunehmenden Verödung der Innenstadt führen würde – was mittlerweile zu beobachten ist.
Grasses phantasievolle Visionen zerschellen allerdings an der Wirklichkeit: „Höchstadt erntet mit
seiner Entwicklung der letzten Jahre in den Nachbargemeinden neidlose Anerkennung, aus der ein
positives Image resultiert. Das soll uns auch 2019 niemand durch öffentlich gemachte Nörgelei in
vorwiegend eigener Sache kaputt machen.“
Die Bürger jedoch wachen langsam auf und die Realitätsverweigerer und Schönredner sehen sich in
ganz Deutschland zunehmendem Gegenwind entgegen. Prekäre Arbeitsverhältnisse wie bei H&M –
findet sich auch im EKZ – zunehmende Leiharbeit, von der man nicht leben kann, wachsende

7
„… ehrlich ehrenamtlich Tätigen in unserer Stadt. Sie sind das von Schramms angesprochene
Umfeld der Fortuna, das sich erfolgreich und zur Freude der Bürger über Höchstadt hinaus mit der
Gestaltung von z.B. Altstadtfest über Kellerbergfest bis zur Kulturmeile verdient gemacht hat.“
Reinhard Grasse daselbst
8
Siehe Burchardt, a.a.O., „Dann soll ein neues Führungsteam entwickelt und installiert werden,
eine Koalition der Willigen, wenn man so will: ‚Zusammenstellen einer Koalition, die den Wandel
verwirklichen kann. Die richtigen Leute auswählen, die richtigen Leute für die Zukunft (nicht der
Vergangenheit).‘ Und in dieser Dynamik aus Druck und Propaganda wird als Zielsetzung
ausgegeben: ‚Lehrerinnen und Lehrer begeistern sich für den Lehrplan 21 und setzen ihn um‘,
wobei als Konfliktpotential ausgewiesen wird: ‚Die über 50-jährigen Lehrpersonen gewöhnen sich
an nichts Neues.‘ Als wäre die Transformation einer Schulkultur eine Sache von Gewöhnung und
nicht des politischen Diskurses, der niemanden ausschliessen darf.“ Alterarmut und Familenfeindlichkeit, finanzielle Aussaugung von uns Bürgern durch
Deindustrialisierung und Abbau der Gesundheitsversorgung werden immer mehr als Bedrohung des
gesedlschaftlichen Zusammenhaltes erlebt.9
Wenn ein hochrangiger EU-Politiker einer „sinnvollen
Migration“ damit lobhudelt, daß 5000 [preiswerte] Ärzte aus Rumänien hier arbeiten, verdeutlicht
dies ein menschenverachtendes Politikverständnis einer heruntergekommenen Partei. Die
Zuwanderung erfolgt, weil sie dort kaum das Existenzminimum erwirtschaften können und es muß
schon gefragt werden, wieviele Kinder und Alte nun in Rumänien mangels medizinischer
Versogung zum Tode verurteilt sind. Christoph Reuß hatte zum Vorgehen der Grasses in einem
vom Fränkischen Tag unterdrückten Leserbrief bereits 2018 als Antwort Wesentliches festgehalten:
„Wer schließlich in einem demokratischen Rechtsstaat sein Recht der Meinungsfreiheit – was sich
auch in den im Filmtheater gezeigten Filmthemen spiegelt – lebt, hat nach Grasses Logik
schlußendlich das ‚Maul‘ zu halten, zumal, wenn er gar Förderung (die uns Bürgern zusteht) von
der Stadt erhält. Aufgrund dieser Umstände sprechen wohl nicht nur Grasses demjenigen –
vergleichbar einer ‚Demokratur‘ – jegliches Recht zur Kritik ab. Daß sich Höchstadt anscheinend
selbst abschafft, ist augenfällig. Es ist das Ergebnis einer langen, schrittweisen Entwicklung, die in
den letzten Jahren an Tempo gewonnen hat.
‚Angestellte müssen sich als Unternehmer im Unternehmen sehen und ihre Wissen und können
selbst vermarkten‘, so seinerzeit Reinhard Grasse in der Bundeswehruniversität München. Muß das
nicht eher ein sog. Personalmamagement mit der Lizenz, Menschen zum ‚Humankapital‘, zu
Selbstoptimierung und –ausbeutung degenerieren zu lassen, genannt werden? So wie in den USA
mit Fracking der Boden ausgepreßt und ruiniert wird, so schickt sich auch hierzulande die
gewinnmaximierende, konzernorientierte Wirtschaft an „totalitär“ zu werden, um mit Norbert Blüm
zu sprechen. ‚Eine Wirtschaftsordnung, die Entlassungen regelmässig mit Gewinnsteigerung
beantwortet, wird nicht überleben.‘ [Der Siemenskonzern, dessen Liedchen Reinhard Grasse singt,
erscheint als ein Beispiel dafür zu sein. WS]
Nach christlichem Verständnis kann Gerechtigkeit nie mit der Verletzung von Menschenrechten
einhergehen. Von daher werden wir nicht nur wegen des Naturschutzes auch weiterhin den Einsatz
von Uranwaffen als Verbrechen gegen Mensch und Umwelt brandmarken, auch wenn Grasses auch
diese Sicht offensichtlich niederzukämpfen versuchen. Die ruinöse Belastung von Mensch und
Umwelt zeigt sich andernorts auch in solchen Großprojekten wie dem hier geplanten EdekaZentrum [das mittlerweile gescheitert ist]. Aus genannten Gründen geht es wohl in der
Auseinandersetzung, nicht nur mit Grasses, um Grundsätzliches, mit einander nicht zu
Vereinbarendem: Die Abkehr von der sozialen Marktwirtschaft.“10
Mit Dr. Norbert Blüm möchten wir auf Reinhard Grasse antworten:
„Der Mensch wird zum homo oeconomicus gemacht, der nichts anderes im Hirn hat als seine
Vorteilssuche. Das ist nicht nur eine Karikatur des Menschen, das ist eine Amputation seiner
Humanität. Alles hat seinen Preis, was keinen Preis hat, ist nichts wert – das ist die Grundaussage –
nackter Materialismus mit atomisierten einzelnen.
Die Würde des Menschen ist aber eine andere Kategorie. Sie hat keinen Börsenpreis, und die besten
Eigenschaften des Menschen lassen sich nicht in Euro und Cent ausdrücken. Die Verwirtschaftung
des Menschen ist einer der schlimmsten, einer der härtesten Angriffe auf die Integrität der
menschlichen Person. Insofern wird ein Krieg geführt, nicht mit Waffen, sondern mit
Gehirnwäsche. Der Mensch wird reduziert auf ein rein wirtschaftliches Denken: Was mir keinen
Vorteil bringt, das mache ich nicht. Der Mensch wird seines Wesens beraubt, die Welt zu einer
Welt der Egoisten gemacht – eine traurige Welt, sehr anstrengend, ich muss ständig kalkulieren.
Und eine Welt, die dem Untergang geweiht ist. Es gibt keinen Menschen, der nicht auf andere
angewiesen ist, den gibt es nicht. Und sollte er dennoch erfunden werden, so wäre er ein schrecklicher Nachbar. Wahrscheinlich wäre er lieblos.“11 Wie wahr. Aber wollen wir das ernsthaft als Perspektive unserer gesamtgesellschaftlichen Verfaßtheit?

PACE

9
Vgl. Der marktgerechte Mensch, http://marketable-people.org/index.php/de; „Ein Film der uns
alle angeht: ‚Wenn der Mensch zur Ware wird‘ geht seine Menschenwürde verloren. Noch vor 20
Jahren waren in Deutschland knapp zwei Drittel der Beschäftigten in einem Vollzeitjob mit
Sozialversicherungspflicht. 38% sind es nur noch heute.“
10 Aus einem Leserbrief von Christoph Reuß an den Fränkischen Tag Höchstadt, den dieser
unterdrückte: Eine Antwort zu den Leserbriefen von Sabine und Reinhard Grasse, FT 31.12.2018,
Gegenmeinung nicht zugelassen!
11 „Ohne Gerechtigkeit kein Frieden“
„Entscheidend ist das Menschenbild“ Gespräch mit dem ehemaligen deutschen Arbeits- und
Sozialminister Dr. Norbert Blüm, Bonn, In: Zeit-Fragen, Oktober 2008


Abschließend möchten wir noch anfügen: Die vom Bürgermeister Brehm mit dessen Ausführungen
aber auch in denen der Grasses entworfenen Zerrbilder von uns persönlich und unserer Arbeit
könnten beim unbefangenen Leser polarisierend und distanzierend wirken. Möglicherweise sollen
sie das auch. Wählbar erscheinen diese traurigen Figuren des Wandels – nicht nur für uns – als
inakzeptabel. Übrigens leben auch wir gerne in Höchstadt.
© Ulrike und Werner Schramm, Höchstadt 2/2020