Das Aischtaler Filmtheater Höchstadt – Ein Beitrag zum GemeinwohlStatt zu versuchen, uns städtischerseits abzuschießen, wäre eineWürdigung angesagt

Das Aischtaler Filmtheater Höchstadt – Ein Beitrag zum Gemeinwohl
Statt zu versuchen, uns städtischerseits abzuschießen, wäre eine
Würdigung angesagt

Das Aischtaler Filmtheater Höchstadt – Ein Beitrag zum Gemeinwohl
Statt zu versuchen, uns städtischerseits abzuschießen, wäre eine
Würdigung angesagt
Das Aischtaler Filmtheater wurde schon immer ehrenamlich geführt. Dazu gab
und gibt es weder steuerliche Vergünstigungen noch weiterreichende andere
Fördermittel. Im Gegenteil: Es wird mit hoher finanzieller und organisatorischer Eigenleistung
subsidiär bürgerschaftliches Engagement getätigt, statt sich in einem „Umsonst–Kino“ in die
soziale Hängematte zu legen. Mit dieser Kino(de)form(ation) verbindet uns rein gar nichts. Vor
2005 gab es in Höchstadt jahrzehntelang kein Kino. Bereits in Effeltrich hatten wir in
Zusammenarbeit mit den Lamm-Lichtspielen Erlangen ein Programmkino, das beliebte „LindenKino“, aufgebaut. Mit unserem Zuzug nach Höchstadt hatten wir nacheinander an verschiedenen
Spielorten ein solches als „Kulturkino“, wie aus der „Aktionsliste“ ersichtlich, erfolgreich
eingerichtet. Unserem kurzfristigen Wegzug aus Höchstadt folgte die Rückkehr in 2014 mit einer
Gebäudeübernahme und Einrichtung des Filmtheaters. Dadurch bestand übrigens seitens der Stadt
kein Handlungs„zwang“ für den seinerzeit propagierten „Umsonstersatz“ zu einer Fahrt nach
Erlangen. Wie sich nunmehr herausstellte, basierten die unlizensierten und damit illegalen
Vorführungen des AKKU auf der Weitergabe einer „Schirmlizenz“ des in Erlangen ansässigen
Kreisjugendringes.
Es ist davon auszugehen, daß jede Stadt gute Verwaltungsfachleute hat, die vor jeder öffentlichen
Unternehmung die Rahmenbedingungen städtischen Tuns prüfen und abzuschließende Verträge
vorher lesen. Hier im AKKU wurde gegen Lizenzbestimmungen verstoßen. Filme wurden schon
lange ohne Lizenz von einem öffentlichen Veranstalter gezeigt, das ist die Verfehlung – vielleicht
in der Hoffnung, niemand merkt es. Urheberrechtsverletzungen werden „mit Freiheitsstrafe bis zu
drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Das ist keine juristische Trickserei, die ein an sich
„ehrenwertes“ Angebot stilllegt, wie von manchem suggeriert werden könnte.
Dazu ist es ein bewährtes Vorgehen in der Politik, sich vom Täter zum Opfer reinzuwaschen.
Allerdings nicht ohne dabei diejenigen, die Feuer gerufen haben, zum Brandstifter zu erklären.
Manche wechseln dabei mühelos und ohne rot zu werden weg von der Sache auf die
Betroffenheitsebene. Dabei ist ihr Strickmuster so simpel wie durchsichtig: Wenn rechtsverletzend
gehandelt bzw. das Geld der Allgemeinheit verschleudert wurde, so räumt man einfach einen
„Fehler“ ein, offensichtlich in der Hoffnung, es bleibe unbemerkt, was sich hinter einer Fassade aus
moralisch guten Absichten zu kaschieren trachtet.
Unsere Grundhaltung bei der Gestaltung des Filmprogramms folgt dem unten aufgeführten Leitbild.
Unser Programmkino war und ist immer auch politisch, ohne parteipolitischen Zielen zu dienen.
Ähnlich hat das auch z.B. Michael Lerchenberg für das Theater formuliert. Die politischen
Anregungen ergeben sich auch aus den Filmthemen und/oder aktuellen Fragestellungen heraus.
Manche Besucher mögen andere Positionen bzw. Meinungen haben als die von uns präsentierten.
Warum soll unsere politische Einstellung gegenüber der von diesen mitgebrachten und vertretenen
abzuwerten sein?
Von daher laden wir alle Besucher auch weiterhin herzlich ein, die von uns gezeigten Filme als
Anregungen aufzugreifen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Dabei steht es jedem frei, sich die
sachkundig vorbereiteten und bemühten Einführungen zu den Spiel– und Dokumentarfilmen
anzuhören. Wer es nicht hören will, macht eben für einige Minuten die Ohren zu. Auch nach dem
Film trifft jeder, der möchte, auf ein offenes Ohr für ein Gespräch. Diese – manchmal auch
kontrovers geführte – Gesprächskultur ist gelebte Demokratie und findet seit Jahren bei uns so statt.
Viele Besucher schätzen diese Offenheit jenseits des parteipolitischen Mainstreams. Natürlich
können wir nicht das ganze Spektrum interessanter, aktueller Filme zeigen, aber dafür gibt es auch
die Lamm Lichtspiele Erlangen oder das Odeon/Lichtspiel Bamberg, mit denen wir seit Jahren
erfolgreich zusammenarbeiten.
Unser Leitbild
Die Auswahl von Filmen orientiert sich am personalen Menschenbild unserer Verfassung. Kern
einer Beförderung der Demokratie ist die Entwicklung eines sozialen Gefühls und die Einübung
prosozialen Handelns – gerade bei Jugendlichen – durch entsprechende Vorbilder. Das entspricht
dem personalen Menschenbild des Grundgesetzes, welches das Bundesverfassungsgericht wie folgt
formuliert hat: „Das Menschenbild des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveränen
Individuums, das Grundgesetz hat vielmehr die Spannung Individuum – Gemeinschaft im Sinne der
Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden, ohne dabei
deren Eigenwert anzutasten.“ Es gilt dabei dem entgegenzuwirken, was Papst Franziskus treffend
ausführte: „Es ist die geistliche Armut unserer Tage, die ganz ernstlich auch die Länder betrifft, die
als die reichsten gelten. Es ist das, was mein Vorgänger, der liebe und verehrte Benedikt XVI.,
‚Diktatur des Relativismus‘ nennt und was jeden sein eigener Maßstab sein lässt und so das
Zusammenleben unter den Menschen gefährdet.“ (Audienz für das am Heiligen Stuhl akkreditierte
Diplomatische Korps, 22.03.2013)[1]
Die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens setzt unter uns Bürgern eine sichere, d.h.
verbindliche Wertegrundlage bei jedem Einzelnen voraus. Die bewährten Grundwerte (z.B.
Hilfsbereitschaft, soziale Verantwortung, Heimatverbundenheit, Menschenwürde, ) wurden und
werden in unserer Arbeit gestützt. Ihnen gilt es wieder zu mehr Achtung zu verhelfen. Die
Einübung einer und Unterstützung bei der Einhaltung dieser Werte eines auf Interessenausgleich
und friedlicher Konfliktlösung beruhenden Miteinanders sollte dabei bereits in Kindheit und Jugend
einsetzen. Leider wird hingegen zunehmend aggressives Verhalten speziell durch Medienvorbilder
als erstrebenswertes Mittel dargestellt und dabei nicht nur durch Jugendliche imitiert. Gerade der
Konsum von Gewaltdarstellungen kann den Einzelnen unempfindlicher gegenüber realer Gewalt
machen und ihn dazu verleiten, diese als selbstverständlicher, gewissermaßen als naturgegeben,
hinnehmen.
Bekanntermaßen wird die Würde des Menschen im zwischenmenschlichen Geschehen gebildet und
muß von daher als emotionale Qualität gelebt und vor allem für die jüngere Generation erlebbar
gemacht werden. Dazu gehört vor allen die Achtung vor dem und das Einsetzen für den
demokratisch verfaßten Rechtsstaat. Es ist kein Zufall, daß 1948 – nach dem furchtbaren Zweiten
Weltkrieg – in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen als erstem
Punkt aufgenommen wurde:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und
Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“
Eine weitere Grundvoraussetzung für die Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit stellt die
soziale Verbundenheit mit der näheren und weiteren menschlichen Umgebung – insbesondere der
Familie – dar. Insofern stellen für uns selbstverständlich Ehe und Familie „die natürliche und
sittliche Grundlage der menschlichen Gemeinschaft [dar]“.
In unserer Kulturarbeit ging und geht es folglich auch darum, bei der Filmauswahl thematisch auch
die Familie in ihrer schwierigen Aufgabe für den Erhalt der Grundlagen unserer Gesellschaft – auch
in der Unterstützung bei der Weitergabe der kulturellen Überlieferung – zu unterstützen. Was eine
Familie zu leisten imstande ist, kann kein Sozialarbeiter ersetzen. Jeder Mensch ist auf Kooperation
angelegt und angewiesen, lernt gewissermaßen sein Leben lang im Wechselspiel mit und in
Orientierung an seinen Mitmenschen. Im Aufbau der von uns gezeigten Filme sollte für die
Zuschauer jeweils ein dem realen Leben entsprechend nachvollziehbarer Handlungsablauf
dargestellt werden. Die Darstellung verschiedener Lebensziele und Lösungsmöglichkeiten in
Problemlagen sollte dabei stets Anlaß zu Hoffnung und positivem Ausblick bieten. Die bewährten
historisch gewachsenen Strukturen unseres Zusammenlebens gilt es zu sichern und auszubauen.
Ebenfalls gilt es in diesem Zusammenhang auf ein Anregen und Fördern von wechselseitigem
Verbunden– und Verpflichtetsein der Generationen hinzuwirken. Das jeweilige menschliche
Verankertsein bedingt auch für den älter werdenden Menschen die Stärke und Kraft bezüglich
seiner seelischen Verfassung, seiner Gesundheit und seiner Bereitschaft zum Leben der nächsten
Generationen beizutragen. Wir sehen uns sowohl in unserer künstlerischen als auch kulturellen
Tätigkeit dazu verpflichtet, die Segnungen des Friedens, der Menschlichkeit und des Rechtes
dauernd zu sichern.

[1] http://www.bistum-regensburg.de/glauben/papst-franziskus-in-zitaten/#accordion

Von daher verbietet es sich, beispielsweise Filme wie „Am Ende ein Fest“ zu zeigen. Dieser
Propagandafilm, der für assistierten Suizid und den Tod auf Verlangen (analog dem NS–Film „Ich
klage an) wirbt, entspricht der aktuell forciert erzeugten Bewußtseinssteuerung des politischen
Mainstreams. Der Film ist ein Affront gegen chronisch Kranke, Behinderte und ältere Menschen.
Hingegen bleiben wir bei unserem Anliegen, Auswahl und Präsentation von Filmen jeweils mit
einem aktuellen Bezug so einzuordnen, daß der Besucher als Bürger Anregungen dazu bekommt,
welche der damit verbundenen Sachaspekte des Zeitgeschehens er daraus für sein Leben nutzbar
machen möchte.
Verein Förderung der Filmkultur e.V.
Häckersteig 9b
91315 Höchstadt/A.
„Filmtheater ist eine Kulturinstitution“
titelte der Fränkische Tag am 31.07.2007. Und weiter: „Mit seinem Alternativ–Kino will Werner
Schramm das Höchstadter Publikum bilden.“ „Heimatpflege auf der Leinwand“ hieß es in der
Beilage „Bei uns“ am 17.10.2007.
Eine Auswahl an Projektdarstellungen
Das Aischtaler Filmtheater (vormals Effeltricher Dorfkino) eröffnete im November 2005 in
Höchstadt im Haus der Vereine seine Pforten. Bereits vor seiner offiziellen Eröffnung begleitete es
mit einem Filmprojekt anläßlich einer Wiederbegegnung der noch lebenden Spieler der deutschen
und ungarischen WM–Mannschaften von 1954 diese bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf.
Zudem wurde dazu auch der Film „Das Wunder von Bern“ präsentiert.
2006 kam die Dokumentation „Lost Children –Verlorene Kinder“ von Ali Samadi Ahadi und
Oliver Storz über das Schicksal von Kindersoldaten in Uganda in die Kinos. Dieser Film wurde als
bester Dokumentarfilm mit dem Deutschen Filmpreis 2006 ausgezeichnet. Unter der
Schirmherrschaft des damaligen Landrats Eberhard Irlinger präsentierte das Filmtheater sowohl in den
Lamm–Lichtspielen Erlangen als auch in Höchstadt (im Rahmen einer Afrikareihe, gemeinsam mit der
WAB) in Anwesenheit des Regisseurs diesen Film. Hierzu Landrat Irlinger in der Presse: „Diese
Zustände kann man nicht ignorieren.“ Man müsse aktiv werden, so Irlinger weiter, mit der Afrikareihe werde man zwar die Welt nicht verändern.

Pressekonferenz WS und Regisseur Ali Samadi Ahadi 2006
J. Ganzmann ehemal. Landrat Eberhard Irlinger
Vorführung Filmthreater “Lost Children”

Vorführung Lamm-Lichtspiele Erllangen Schulvortstellung
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Überreichung Geldspende durch ehem. LR Irlinger


Aber sie sei zumindest ein kleiner Schritt im Kampf gegen das Unrecht. Und „wenn viele Menschen viele kleine Schritte tun, bewegen wir am Ende doch etwas“. Das Internat des Abbé Denis in Burundi benötigte speziell für die Durchführung des Abiturs einen Fotokopierer. Die Afrikafilmreihe ergab, auch mittels zahlreicher Schulvorstellungen, eine umfangreiche Spende mehrerer an der Filmreihe Beteiligter, die es ermöglichte, ein solches Gerät auf dem Luftweg zu verschicken. Werner Schramm vom Filmtheater hatte zuvor mit Abbé Denis im Rahmen von dessen
Deutschlandreise sowohl in den Lamm–Lichtspielen als auch bei der katholischen Kirche inBamberg verschiedene Begegnungen arrangiert.
2006 war Prof. Dr. med. Dr. h.c. Edmund Lengfelder, Vorsitzender des Otto–Hug–Strahleninstitutes München und Prof. für Strahlenbiologie an der Ludwig–Maximilian–Universität München in unserem Filmtheater zu Gast und berichtete über die zunehmende weltweite atomare Verseuchung in der Atmosphäre und ihre Auswirkungen auch in unseren Breiten. (Konnte 2007 durch Phil Busby in England nachgewiesen werden). Grundlage war der – bereits vom WDR im Rahmen „die story“ gezeigte – Dokumentarfilm „Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra“, den der Filmemacher Frieder Wagner 2004 zusammen mit Valentin Thurn über die betroffenen Menschen im Irak, in Afghanistan und auf dem Balkan gedreht hatte und der uns sehr informativ und gefühlvoll an die Problematik derUranwaffen heranführt. Wir begegneten den Müttern und ihren leukämiekranken Kindern auf den Kinderstationen in Bagdad, Basra und auf dem Balkan. Sein Film dokumentierte eine Reise des deutschen Arztes und Epidemiologen Prof. Dr. Siegwart–Horst Günther mit Forschern des von Prof. Durakovic geleiteten Uranium Medical Research Centre in den Irak und auf den Balkan. 1991 erkannte Prof. Günther „als erster die schrecklichen Auswirkungen der Uranmunition.
Sie wurde tonnenweise von amerikanischem und englischem Militär im Golf–, Bosnien– und Kosovo–Krieg verschossen. Die radio–chemotoxische Wirkung betrifft nicht nur das Militär, sondern genauso die Zivilbevölkerung. Die Folgen sind unübersehbar überall die gleichen:Leukämie und genetische Defekte, Mißbildung bei Neugeborenen und Krebs bei Erwachsenen.“ In Zusammenarbeit mit Hospizverein Höchstadt präsentierten wird einen Kurzspielfilm, der sehr
einfühlsam die Bedeutung der Familienbande für die Bewältigung von Lebenskrisen thematisierte. Leben und Sterben sind natürliche Abläufe, deren Zugang Kindern manchmal leider durch Mediengewalt und andere Einflüsse verstellt wird. Nach dem Film wird Gelegenheit zur Diskussion sein. Hierzu werden durch einen Höchstadter Mediziner unter anderem die Bedeutung der Palliativmedizin und durch die Stadtpfarrer die Frage des seelischen Beistandes für ein würdiges Leben und Sterben erläutert. Eingebettet in diese Zusammenhänge wurde von Aktiven die Hospizidee, das „achtungsvolle Begleiten von Menschen in der Endphase ihres Lebens“, vorgestellt. Im Rahmen der Tarnowitzer Kunstpräsentation wurde 2006 vor Schülern der Realschule Höchstadt im Aischtaler Filmtheater eine Kurzfilmauswahl polnischer Filmemacher gezeigt. Der Fränkische Tag berichtete damals: „Landrat Irlinger eröffnete den Morgen und machte den Schülern aus der Geschichte der deutsch–polnischen Beziehungen heraus die Bedeutung dieser Begegnung deutlich: ‚Versöhnung durch kulturellen Austausch‘.“ Landrat Irlinger bedankte sich schriftlich beim
Vereinsvorsitzenden Werner Schramm für dessen Engagement: „Ihre Unterstützung hat maßgeblich zum Gelingen der gemeinsamen Tage beigetragen. Ich bedanke mich sehr für die gute Zusammenarbeit, auf die ich auch gerne in Zukunft vertraue, wenn es um die Umsetzung gemeinsamer Vorhaben geht.“
In Zusammenarbeit mit den Lamm–Lichtspielen Erlangen und verschiedenen Biolandbauern zeigte
das Filmtheater den aufrüttelnden Film „We feed the world – Essen global“. In Anbetracht der
Welternährungslage konnte diese Doku mit Unterstützung einiger Biolandbauern auch hier in
Höchstadt viele Menschen erreichen.

ehemal. LR Iringer
Schullleiter Bum, China Keitetsi, Pfr. Lechner- Schmidt
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Neben der Präsentation zahlreicher aktueller Spielfilme unterstützte das Filmtheater weiterhin die Aktionswoche „Kein Krieg mit Kindern“ anläßlich der Vortragsreihe der ehemaligen Kindersoldatin China Keitetsi im Landkreis Erlangen–Höchstadt sowohl in Höchstadt (Realschule), Erlangen und Nürnberg. Das Aischtaler Filmtheater
veranstaltete gemeinsam mit UNICEF–Erlangen und dem Erlanger Dekanatsmissionspfarrer Wilfried Lechner–Schmidt dazu einen Filmabend mit Diskussion. Die Vertreterin von UNICEF führte zudem sowohl in den Lamm–Lichtspielen Erlangen als auch im Filmtheater Höchstadt die „Schule in der Kiste“ vor, mit der auch unter schwierigen lokalen Bedingungen Unterricht durchgeführt werden kann.

Darüber hinaus präsentierte das Filmtheater die Filmdokumentation „Südfrüchte aus Oberndorf“ (D 1984) von Wolfgang Landgräber (ehemaliger Programmleiter beim WDR) zu Waffenbau und –export der Firma
Heckler&Koch in Oberndorf am Neckar, sowie „Die geraubte Kindheit – Ein neues Leben für
ehemalige Kindersoldaten“ über ein Übergangsheim von UNICEF in Sierra Leone für Kinder, die
Opfer des Krieges geworden sind.
Alljährlich hat das Aischtaler Filmtheater ab 2006 in Zusammenarbeit mit den Lamm–Lichtspielen
Erlangen ein Sommerfilmfest mit ausgewählten Filmen des Open–Airs Erlangen veranstaltet.
Ebenfalls 2006 bearbeitete das Filmtheater den Heimatfilm „1933/34 Höchstadt“ des Volksschuloberlehrers Friedrich Gebhardt. Aus dem Stummfilm wurde eine DVD: Darsteller von damals, wie Sieglinde Necktitz und Alois Schell, sprachen den Kommentar, verfaßt von Sebastian Schmidt und örtliche Musiker spielten den musikalischen Hintergrund dazu ein. Der Film ist gegenwärtig im Heimatmuseum abrufbar. Ebenfalls präsentiert werden konnte „Die Reise des
Ritters von Spix nach Brasilien“, ein Mitschnitt der Aufführung im Heimatmuseum) Der bereits erwähnte Kölner Filmemacher Frieder Wagner, der u.a. auch mit dem Adolf–Grimme–Preis ausgezeichnet wurde, zeigte 2007 seinen Berlinalebeitrag „Deadly Dust – Todesstaub“ sowohl in den Lamm–Lichtspielen Erlangen als auch im Aischtaler Filmtheater. Der Autor nannte seinen Filmbeitrag die „Dokumentation eines Kriegsverbrechens“. Inhaltlich geht es um die Verwendung radioaktiv strahlender, höchgiftiger und sogar das Erbgut verändernder Uranmunition (Depleted
Uranium) im Golf– bzw. Irakkrieg 1991/2003 durch die US–Truppen. Das Filmtheater organisierte eine Autorenreise durch verschiedene Programmkinos nicht nur in der näheren Region (Erlangen, Fürth, Bamberg, Ochsenfurt, Schweinfurt, Würzburg und Augsburg). Obwohl der Erzbischof von Bamberg unser Engagement für den Film seinerzeit hervorhob, weigerte sich die Medienzentrale Bamberg, den Film ins Programm zu nehmen. Daraufhin wandte sich Werner Schramm vom Filmtheater an den Kölner Kardinal Meisner, der den Film in einer Schulfassung über das
Katholische Filmwerk schließlich verbreiten half. In Höchstadt präsentierte das Filmtheater diese
Fassung, die dann u.a. Eingang in die Kreisbildstelle fand. Im März 2008 zeigte das Filmtheater in Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Georg Höchstadt (Dekan Kemmer) und der Evangelisch–lutherische Kirchengemeinde Höchstadt/Aisch (Pfarrer Schäfer) den Kinodokumentarfilm „DEADLY DUST – Todesstaub“. Aus der damaligen Ankündigung: „Es war der aus Sachsen stammende Tropenarzt und Epidemiologe Dr. Horst–Siegwart Günther (zeitweiser Mitarbeiter von Albert Schweitzer), der 1991 nach dem Golfkrieg im Irak, zum ersten Mal auf die höchst gefährlichen Nachwirkungen von so genannter Uranmunition (aus abgereichertem Uran, engl.: Depleted Uranium) hingewiesen hat, die dort im Krieg damals tonnenweise verschossen wurde. Aber auch in Afghanistan wurden radioaktive Waffen eingesetzt.
Betroffen sind nicht nur Soldaten beider Seiten, sondern auch die durch das jahrelange Embargo
geschädigte Zivilbevölkerung. Eingeatmet verursacht dieser radioaktive Feinststaub Krebs. Der Einsatz
dieser Waffen ist ein Verbrechen „gegen Gott und den Menschen“. Die radioaktiven Nanopartikel haben
durch Winde mittlerweile längst Europa erreicht. Bedenken wir: Es ist nicht irgendwo weit weg, es ist hier bei uns. Wir sind betroffen, unsere Soldaten und deren Familien – wir können uns nicht durch Spenden freikaufen, wir müssen handeln. Darüber sollten wir ins Gespräch kommen.“ Was ist seitdem passiert, daß der Vertreter der katholischen Kirche seinerzeit unser Engagement vor Ort unterstützte, jedoch 2014 sich dahingehend engagierte, „Bürgermeister für den Frieden“ (Mayors for Peace) zu boykottierten, obwohl sich Papst Franziskus vor der UNO gegen
Atomwaffen aussprach? Auf Anregung des damaligen Werkstattleiters Jürgen Ganzmann bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf gründete Werner Schramm die Filmgruppe „Querschnitt“ der Bennedict–Menni–Werkstatt. Bewohner der Einrichtung entwarfen und spielten dazu Szenen aus ihrem Alltag. Unter dem Titel „Grimme–Preisträger zeigt Tricks“ unterstützte Frieder Wagner die Gremsdorfer Filmbegeisterten mit filmerischen Tips und Tricks. Die Ergebnisse der Filmgruppe wurden sowohl bei den Barmherzigen Brüdern gezeigt als auch mehrfach beim Menschenrechtsfilmpreis in Nürnberg eingereicht.
In 2007 wurde der VdK 60 und in einer Zusammenarbeit von Lamm–Lichtspiele Erlangen, Casino–Lichtspiele Eckental und dem Aischtaler Filmtheater mit dem VdK Kreisverband Erlangen–Höchstadt luden wir zu einer engagierten Filmreihe ein: Hierwurde sowohl die Durchberechung des Teufelskreises von Arbeitslosigkeit, des Alkohols und des gesellschaftlichen Niedergangs genauso thematisiert wurde wie häusliche Gewalt, eine Tanztheaterproduktion, deren meisten Mitglieder dieser frisch entstandenen Seniorentruppe jenseits der 66 Jahre waren. Aber auch Alzheimer und
das Leben mit Behinderungen wurden einfühlsam und optimistisch behandelt. Das Filmtheater unterstützte auch die Themennächte der Stadt Höchstadt – wie hier die Indische Nacht – mit engagierten Filmen. So wurde zur Einstimmung der Film „The Namesake (Der Namensvetter) – Zwei Welten, eine Reise“ (USA 2006), der ein junges indisches Paar, dessen Hochzeit von den Eltern arrangiert wurde, zeigt. Sie ziehen Ende der 70er Jahre von Kalkutta nach New York. Mira Nairs Verfilmung des gleichnamigen Romans von Pulitzer–Preisträgerin Jhumpa Lahiri zeichnet die Familiengeschichte der bengalischen Familie Ganguli nach, hin– und hergerissen zwischen Indien, wo ihre Wurzeln liegen, und den USA, wo die Kinder sich zu Hause fühlen. Meisterhaft gefilmt: Indische Straßenskizzen, musikalische Miniaturen und das Leben in und zwischen zwei Kulturen. Ein unaufgeregtes, sanftes und auch humorvolles Familienportrait – sensibel inszeniert und beeindruckend gespielt. Ebenfalls in 2007 präsentierte sich der Landkreis
unter derSchirmherrschaft des damaligen Landrates Irlinger bei den deutsch–polnischen Kulturtagen in
Tarnowskie Gory (Oberschlesien). Zu der Gruppe „hochkarätiger Künstler“ gehörte auch das Aischtaler
Filmtheater, das mit in polnischer Sprache unterlegten Kurzfilmen glänzte.
Anfangs 2008 begann eine Filmreihe unter dem Titel „Wendepunkte des polnischen Films“. Gezeigt wurde
eine Serie von Spielfilmen aus und über Polen. Die Streifen leisteten auch zu realsozialistischen Zeiten
künstlerischen Widerstand. Aber auch das postsozialistische Land wird kritisiert. Die politischen Ereignisse des Jahres 1989 bedeuteten einen Wendepunkt auch für die Arbeitsweise des polnischen Kinos, das bis dato staatlicher Kontrolle
unterlag. In verschiedenen Filmarbeiten spielt die Geschichte Schlesiens eine bedeutende Rolle. In dieser Zeit entstanden wichtige künstlerische Strömungen der polnischen Kinogeschichte. Die Filmreihe „Wendepunkte“ wollte diese Entwicklung exemplarisch nachzeichnen und knüpfte damit an die gemeinsamen Kulturtage des Landkreises Erlangen–Höchstadt und Tarnowskie Gory im Mai 2007 an. Landrat Eberhard Irlinger hat deswegen die Schirmherrschaft übernommen und eröffnete die Reihe unter dem Motto: Polnische Filmreihe hilft Brücken des Verständnisses bauen. Landrat Irlinger hob anläßlich der Eröffnungsveranstaltung die erfreuliche und erfolgreiche
Kulturarbeit des Filmtheaters hervor. Diese habe sich insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung der Kulturwoche im Partnerlandkreis Tarnowitz gezeigt. Aus diesen persönlichen Begegnungen sind tragfähige Projekte geworden und Kulturaustausch sei nun einmal ein wichtiger Baustein der Versöhnungsarbeit, indem Freundschaften aufgebaut und neue Sichtweisen auch auf das eigene Lebensumfeld im Spiegel der anderen Wahrnehmungen ermöglicht werden. Insofern konnten auch aktuelle Arbeiten bedeutender Filmschaffender präsentiert werden, wobei auch hier polnische Freunde wichtige Impulse für das Verständnis dieser Werke gaben. Deutsche Untertitel
waren zwar hilfreich, ermöglichten jedoch allein kein tieferes Verständnis der gezeigten Zusammenhänge – es sind eben die Eigenheiten beispielsweise der schlesischen Tradition, die sich auch erst durch Einblick in sprachliche Nuancierungen erschließen ließen. Anwesende polnische Mitbürger trugen ein Übriges zum gegenseitigen Verstehen bei. Landrat Irlinger überreichte in
diesem Zusammenhang auch als Ausdruck der Würdigung der Arbeit des Filmtheaters eine Spende
der Kreissparkasse Höchstadt. Weiterhin konnten in 2007 – wie auch in den folgenden Jahren – Grundschulkinder in die
Geschichte von Film und Kinos hineinschnuppern. Gezeigt wurde ihnen der mühsame Erfinderweg von Reihenfotos über die mechanischen Lösungen des Filmtransports hin zum bewegten Bild auf der Kinoleinwand, was die Kinder in einfachen Versuchen nachvollziehen konnten. Eine kurze filmische Zusammenfassung der Anfänge des Kinos und ihrer „Erfinder“ rundete den spannenden Vormittag ab. Viel Spaß hatten die Kinder auch bei der Erstellung eigener kurzer (Film)Streifen, in denen sie kurze Alltagssequenzen gestalteten. Obwohl der Stoff sehr anspruchsvoll und kompakt
war, meisterten die Schüler ihn mit Bravour. In 2008 unterstützten wir den Kölner Aufruf gegen Computergewalt „Wie kommt der Krieg in die Köpfe – und in die Herzen?“ Erstunterzeichner im Filmtheater war hier Landrat Irlinger, der auch
die Schirmherrschaft über die dreiteilige Veranstaltungsreihe in der Realschule Höchstadt übernahm. Die Projektarbeit des Aischtaler Filmtheaters unterstützten Caritas Erlangen–Höchstadt, das Jugendbüro Höchstadt, die Laufer Mühle, die Pfarrei St. Georg Höchstadt sowie WAB Kosbach/AWO Erlangen. Unter dem Titel „Gewaltkulturverhindern! Gewaltdarstellungen in den Medien sind eine Gefahr für unser demokratisches und soziales Gemeinwesen“ referierten unter anderem Dr. Werner Hopf, ehemaliger Mitarbeiter an der Staatlichen Schulberatungsstelle Obb.– Ost („Dumm und Aggressiv – Wirkungen von Mediengewalt auf Kinder und Jugendliche“), Dr. Sabine Schiffer, Institut für Medienverantwortung Erlangen („PC–Spielstrategien: Eine Gefahr für den (Familien–)Frieden – und wie man dem Unfrieden vorbeugt“) und Heribert Schneider, Dipl. Psych., Leiter der Erziehungsberatungsstelle der Caritas Herzogenaurach/Höchstadt („Die Bedeutung der Bindung in der Familie – Erziehung heute“). Der vom Filmtheater verbreitete Kölner Aufruf vertrat die Thesen, daß Killerspiele Landminen für die Seele sind. „Längst ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Mediengewalt und vor allem Killerspiele verheerende Wirkungen insbesondere auf Kinder und Jugendliche haben. Ebenso ist im Alltag von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern längst unübersehbar, dass Kinder und Jugendliche durch Computerspiele aggressiver, gewalttätiger und abgestumpfter
werden. Belegt ist: Je brutaler die Spiele sind und je mehr Zeit die Kinder damit vergeuden, desto schlechter sind die Schulleistungen. Viele Eltern sind verzweifelt, Lehrerinnen und Lehrer haben mit steigender Brutalität und Schulversagen zu kämpfen.“ Zudem seien Killerspiele aktives Kriegstraining“. Von daher müsse verhindert werden, „dass die Köpfe und Herzen unserer Kinder weiterhin durch Killerspiele mit Krieg und Gewalt vergiftet werden; dass Kinder und Jugendliche zu Tötungsmaschinen auf den virtuellen und realen Schlachtfeldern dieser Welt abgerichtet
werden; dass neue Feindbilder geschaffen und Fremdenfeindlichkeit verbreitet wird; dass die humanen und zum Frieden verpflichtenden Grundlagen unserer Gesellschaft zugrunde gerichtet werden und Krieg zur Normalität wird; dass Menschenrechte, Grundgesetz und Völkerrecht durch Gewaltspiele unterminiert werden.“ Gefordert wurde u.a., dass die Herstellung und Verbreitung von kriegsverherrlichenden und gewaltfördernden Computerspielen für Kinder und Erwachsene verboten werden, denn Krieg ist nicht nur schlecht für Kinder, sondern auch für Erwachsene; dass
die Games–Industrie keine staatliche Förderung und politische Unterstützung erhält; dass Medienbildung über die tatsächliche Wirkung von Gewaltdarstellungen aufklärt und zum Frieden erzieht; dass Politiker, Wissenschaftler und Medienvertreter ihrem Auftrag gerecht werden, dem Frieden zu dienen, wie es Grundgesetz, Menschenrechte und Völkerrecht verlangen – sonst müssen sie abtreten.“ Dieser Aufruf wurde bundesweit breit unterstützt und untererzeichnet. Die Reihe war in Höchstadt ein voller Erfolg, zumal zahlreiche Eltern fachkundige Unterstützumg dahingehend erhielten, ihre Kinder durch eine Absage an diese „Spiele“ zu mehr Schulerfolg und
zwischenmenschlichem Miteinander zu verhelfen. Das Lebenswerk der – mittlerweile verstorbenen – Gretel Hawel sollte dokumentiert und so für die Nachwelt erhelten werden. In Würdigung ihres Einsatzes für den Kree gelang es Werner Schramm, die Bedeutung der unermüdlichen Arbeit von Gretel Hawel durch Erwirkung eines Ausstellungsplatzes
im Heimatmuseum zu dokumentieren. Darüber hinaus wurde das von ihr langjährig erstellte Filmmaterial zur Bearbeitung und Vermarktung von Kree und Pfefferminztee digitalisiert und von der „Kree–Gretel“ kommentiert. Die Erinnerungen an Gretel Hawels „Ein Leben für den Kree“ konnten so 2008 als professionel kopierte und bedruckte DVD und Videokassette beim Tourismusbüro Höchstadt käuflich erworben werden. In Anwesenheit von Landrat Irlinger, der auch eine Kopie überreicht bekam, wurde im Filmtheater die digital bearbeitete Super8–Vorlage in Ausschnitten
vorgestellt. Gelobt wurde die unkomplizierte Unterstützung des Projektes durch Sebastian Schmidt vom Stadtarchiv und Bürgermeister Brehm für die Stadt Höchstadt. Thomas Hawel, der für seine Mutter kurzfristig einsprang, sagte zu, daß die Filmoriginale dem Stadtarchiv als Dauerleihgabe übergeben werden. Nebenbei bemerkt: Das Ausgangsmaterial für den Film war 30 Jahre als und hatte immer noch brilliante Farben – gerade das zeigt die Bedeutung des Erhaltes der Filmkultur auch in Hinblick auf eine dauerhafte Archivierung. Einleitend hob Werner Schramm hervor, daß die Bauernkultur generell eine regionale Bedeutung, speziell auch eine für den Umweltschutz hat und von daher zum Wohle der Allgemeinheit nicht nur erhalten sondern wieder ausgebaut werden muß. Gerade der bäuerliche Familienbetrieb könnte –reelle Preise und einen Marktschutz vorausgesetzt – ohne Subventionen gesunde Nahrungsmittel in ausreichender Menge liefern. In Verbindung mit Schulpartnerschaften könnte zwischen Erzeuger
und Verbraucher frühzeitig ein persönliches Band auch des Respektes vor der bäuerlichen Arbeit
gelegt werden. Der Kree als Sonderkultur erfordert geradezu eine persönliche Beziehung des
Bauern zum Boden. Insgesamt kann über eine Vermehrung von Wurzelmasse durch eine
Ausweitung der landwirtschaftlichen Tätigkeit verstärkt auch CO2 rückgebunden werden und so
auch Entscheidendes für den Klimaschutz getan werden. Landrat Irlinger betonte die Bedeutung des Kree als wichtiges Standbein für die Betriebe in der Region. Er sicherte zu, daß er die Verbreitung des von der „Queen Mum des Kree“, wie sie Bürgermeister Brehm nannte, meisterhaft kommentierten Films an die Schulen unterstützen wird. 2008 gelang es Werner Schramm das Tourneetheater der bekannten Schauspielerin Ellen Schwiers mit dem Stück „Sara soll unter die Haube“ nach Höchstadt zu holen. Er hatte sie in ihrem Haus am Starnberger See für eine Dokumentation interviewt und dabei vom Tourneetheater erfahren.
Im Jahr 2007 hätte der erste frei gewählte Bürgermeister und spätere Flüchtlingskommissar Max Brehm seinen 100.sten Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlaß erstellte Werner Schramm eine Dokumentation, die die Entwicklung Höchstadts in der Nachkriegzeit und die Bewältigung der großen Ströme an Flüchtlingen und Vertriebenen anhand von Zeitzeugen nachzeichnete. Vor der Kamera wurden Zeitzeugen und Material vom Autor des Filmtheaters zusammengeführt.
Unter dem Thema „Gewissen statt Gehorsam“ referierte der Oberleutnant a.D. und Publizist Jürgen Rose mit Hilfe von Filmausschnitten über das Massaker von My Lai (Vietnamkrieg) zum Zusammenhang von Krieg und Medien sowie über die Handlungsspielräume moralischen Handels eines Soldaten. Diese Veranstaltung wurde gemeinsam mit der WAB durchgeführt. Mitgestaltet wurde 2009 das Abschlußfest zum „Jahr des Friedens“ mit der Ausrichtung einer
Künstlerperfor mance „Sagt NEIN zum Krieg – Sagt JA zum Frieden“. Der Künstler Thomas Richter erstellte ein Kunstwerk, das versteigert und der Stadt Höchstadt übergeben wurde. Einen würdigen Platz für das Kunstwerk wurde später in der Kulturfabrik gefunden. Die Musiker Andreas Hösch und Oliver Dannhauser verbanden während der Performance die verschiedenen textlichen Darlegungen. Werner Schramm, der Initiator, machte in seinen
einleitenden Worten deutlich: „Eine Welt ohne Waffen und Krieg ist möglich – wenn wir es wollen – den Frieden riskieren und dafür aufstehen. … Die Erzwingung ‚freier Märkte’ in Afghanistan und anderswo geschieht gegen den Willen der Mehrheit der dortigen Bevölkerung – wieviele (junge) Menschen sollen dafür noch sinnlos sterben? Weder die Bevölkerung Afghanistans noch die des Irak will, was mit ihnen getrieben wird.“ Unterstützt wurde die Darbietung von Manfred Diepold von der Deutschen Friedensgesellschaft. Er zitierte aus Berta von Suttner, ihrer Begründerin, u.a.:
„Eine ernstere Aufgab3e gibt es nicht für uns als diese: brechen wir mit einer Polttik, die nichts
anderes ist als fortgesetzter Krieg.“ Vertreterinnen des Frauengesprächskreises Höchstadt trugen aus Wolfgang Borcherts 1947 verfaßtem Text: „Sag Nein!“ vor: „Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins: Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!“ Max Brehm, erster gewählter Bürgermeister
von Höchstadt nach 1945 und Flüchtlingskommissar, schrieb seinerzeit: „Haben wir nicht durch den ersten Weltkrieg
unsere Väter verloren? Standen wir nicht selbst im zweiten Weltkrieg draußen? Sind die furchtbaren Opfer unseres Volkes noch zu gering? Kann unsere Generation nicht endlich Frieden und Lebensglück verlangen? Wer darf nach solchen Erfahrungen das Recht einer Mitgestaltung des Staates verwehren? Die Regierung geht doch vom
Volke aus!“ Carolin Haupt trug die Gedanken eines Grundschülers aus 2003 vor: „Wenn ich die König der Welt wäre, dann dürfte kein Kind hungern, dann würde ich Maschinengewehre abschaffen, dann darf keiner mehr gefoltert werden, dann dürfen keine Bomben mehr gebaut werden, dann werden alle Soldaten wieder zu normalen Menschen gemacht, dann werden alle Kriegsmaschinen abgeschafft, dann würde ich alle kaputten Häuser wieder aufbauen! Geschlossen wurde mit einem Auszug einer Rede von Papst Paul II.: „Der Friede und das Völkerrecht sind eng
miteinander verbunden: das Recht begünstigt den Frieden.“ Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung möchte weder Kampfeinsätze noch Krieg und die Zuschauer der Performance signalisierten breite Zustimmung. Denn: Tatsache bleibt, daß die sogenannten „friedenserzwingenden Maßnahmen“ des Westens etwa im Irak (eine Million Tote, vier Millionen
Flüchtlinge!) und in Afghanistan in den betroffenen Ländern nur Unterdrückung, Hunger, Zerstörung, radioaktive Verseuchung, verminte Felder und unermeßliches Leid hinterlassen haben. Wie lange wollen wir das noch dulden?
2009 lud das Aischtaler Filmtheater zum Bürgergespräch ein: „Fachärzte schlagen Alarm Bedrohung des sozialen Friedens – Niedergelassene Facharztpraxen vor dem Aus?“ Gezeigt wurden Filmausschnitte zur Zukunft unseres Gesundheitswesens und zum privaten amerikanischen Gesundheitssystem, das auch in Höchstadt von einigen Mitbürgern offensiv vertreten wird. Die anwesenden Fachärzte nahmen jeweils dazu Stellung. Hintergrund war, daß seit dem 1. Januar 2009 eine erneute Gesundheitsreform eingeführt wurde. Diese führe nun nachweislich durch eine
Vergütung in Euro und nicht in der ehemaligen „Muschelwährung“ („Punkte“ ohne Bezug zum Euro Wert) „zum Ruin der Fach– und auch Hausärzte“, so ein Orthopäde. Die Unzufriedenheit der bayerischen Ärzte mit der berufspolitischen und der Honorarsituation war weiter zunehmend. Außerdem wurde seit längerem durch tendenziöse Medienberichte Stimmung gegen Fachärzte gemacht. Sind am Ende Patienten gegen Ärzte ausgespielt und ist unsere weitgehend
flächendeckende, gute fachärztliche Versorgung erst einmal ruiniert, könnte es vor allem für sozial schwächere Patienten ein böses Erwachen geben! Die fachärztliche Patientenversorgung etwa von Orthopäden beträgt gegenwärtig für Kassenpatienten 29,28 Euro pro Quartal – unabhängig von der Anzahl der Besuche. Die damals angesprochenen Verschärfungen haben sich offensichtlich bewahrheitet: Entlassung von langjährigen Mitarbeitern in den Praxen, drastische Leistungseinschränkungen mit Qualitätseinbußen und erheblichen Wartezeiten für Patienten waren zu erwarten. Was bringen medizinische Versorgungszentren, was eine Orientierung in der Politik
am amerikanischen Gesundheitssystem? Die aktuelle Propagandamaschine für eine andere Form
der Zwei–Klassenmedizin – kaschiert als „Bürgerversicherung“ – läuft auf Hochtouren. Man blicke
nach England! Wer eine individuelle ärztliche Versorgung möchte, muß eine private
Zusatzversicherung abschließen.
„Völkerverständigung durch Städtepartnerschaften“
Das Filmtheater unterstützte sowohl mit selbstgedrehten Dokumentationen als auch der Organisation von Filmabenden die Städtpartnerschaften zu Krasnogorsk, Wladimir, Castlebar,Kranichfeld und Jena. In Zusammenarbeit mit Leonhard Hirl (WAB Kosbach) erstellte Werner Schramm anläßlich einer Einladung des Partnerschaftsbeauftragten im Erlanger Rathaus, Peter Steger, bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf eine Interviewdokumentation mit
Gesprächpartnern speziell zu Jena und Wladimir, aber auch zu generellen Fragen etwa der Zusammenarbeit des Roten Kreuzes in Rußland.
2010 organisierte das Filmtheater in den Räumen der Kreissparkasse Höchstadt eine Ausstellung zu den „Kinderzügen in die Schweiz“ nach dem 2. Weltkrieg. Über Presseartikel hatten sich eine Reihe von Zeitzeugen gemeldet, die in kurzen Statements die Zeit von damals aufleben ließen. Sowohl Landrat Irlinger als auch Jürgen Üblacker (langjähriger Geschäftsführer beim Kreisverband Erlangen–Höchstadt im Bayerischen Roten Kreuz, BRK) hielten bewegende Beiträge. Mit einigen der anwesenden Zeitzeugen drehte Werner Schramm eine bewegende Dokumentation über ihre
Erlebnisse als Kinder in der Schweiz. Teile der Ausstellung wurden im BRK–Alten– und Pflegeheim Etzelskirchen (Höchstadt/Aisch) gezeigt und durch die Teilnahme einiger Zeitzeugen gelang eine bewegende Veranstaltung. Die Bedeutung der Kinderzüge in die Schweiz wird deutlich, wenn wir uns folgendes klarmachen: Hand auf s Herz, würden sie jemandem helfen, der sie bis vor kurzem noch bedroht hat? Würden sie sich liebevoll um seine Kinder kümmern, alle Kosten für sie übernehmen und sie dabei nie spüren lassen, dass sie Fremde sind? Nun, viele Schweizer haben
genau das getan. „Alle Menschen sind Brüder!“ – diesen Leitspruch von Rot Kreuz Gründer Henry Dunant, haben sie gelebt und umgesetzt. Für fast 44 000 deutsche Kinder waren sie für drei Monate nach dem 2. Weltkrieg Retter in der Not. Der Dank? Wie heute abwertend über die Schweiz gesprochen wird ist erbärmlich.
Zeitzeugen im Alten– und Pflegeheim Etzelskirchen, die noch heute voller liebvoller Erinnerungen und großer Dankbarkeit von ihren Erlebnissen in der Schweiz berichten, waren Christoph Tietze (Ochsenfurt, Franken) und Marita Weber (Ebermannstadt, Franken). Sie begleiteten die Ausstellung zum humanitären Engagement der Schweiz „Kinderzüge in die Schweiz 1945–1956“ und erzählten den Heimbewohnern und Gästen gerne von ihrer Erfahrungen mit ihren Pflegeeltern. Dabei waren sie sich einig; daß diese Zeit in der Schweiz ein großartiges Geschenk war, oder wie Christoph Tietze es nannte: „Einfach ein Traum!“ Sowohl der damalige Heimleiter Jürgen Ganzmann als auch der damalige Kreisgeschäftsführer des BRK, Jürgen Üblacker, waren natürlich auch stolz, daß „ihr“ Rotes Kreuz hier entscheidend mitgeholfen hatte, die Kinderzüge zu organisieren und den Transfer von Deutschland in die Schweiz zu finanzieren. Die 78–jährige Heimbewohnerin Annemarie Böhringer hat zwar nicht als Pflegekind in der Schweiz gelebt, arbeitet aber mit 20 Jahren in Zürich drei Jahre lang als Haushälterin und konnte nur bestätigen, dass die Schweizer außerordentlich nette
und zuvorkommende Menschen sind, die sie immer als eine der ihren aufgenommen hat. Begeistert hörte sie zu, als Christoph Tietze und Marita Weber von ihrem Aufenthalt in der Schweiz erzählen. Beide hatten als Kinder die Schrecken der Vertreibung und die gefährliche Flucht überlebt. Christoph Tietze und sein Zwillingsbruder Wolfram waren die jüngsten von fünf Kindern gewesen und waren nach ihrer langen und beschwerlichen Flucht so dünn, dass die Bäuerin, wo die Familie untergekommen war, heulen musste, als sie die Mutter beim Waschen der Kinder gesehen hat. Schnell brachte sie Brot, Butter und Kartoffeln. Die Schulärztin schickte beide Brüder dann in die Schweiz. Dort kommen sie zu Familie Hüni, ein kinderloses Ehepaar, die sich rührend um die Beiden kümmerte. Es waren nicht die ersten Kinder, die dieses Paar aufgenommen hatte, sondern Nummer fünf und sechs. In einem kleiner Haus konnten sich die beiden Buben von den Kriegsstrapazen erholen, oder wie Herr Tietze es ausdrückte: „Etwas besseres hätte uns nicht passieren können!“
Die Tante und der Onkel Hüni wurden für beide Kinder bald zur Ersatzfamilie, die nicht nur für die körperliche Verpflegung aufkam, sondern auch Ausflüge mit den Beiden unternahm und sie so all die schrecklichen Kriegserlebnisse vergessen ließen. Der Kontakt zwischen diesen vier Menschen brach nie ab, solange sie lebten. Und bald will Christoph Tietze die Kinder der Hüni s besuchen, die diese 15 Jahre später doch noch bekamen, und ihnen von ihren großzügigen Eltern aus seiner Sicht erzählen.
Der Kontakt zwischen Marita Weber und ihren Pflegeltern ist leider in den Wirren der Nachkriegszeit abgebrochen, aber als sie anfängt von ihrer Zeit dort zu erzählen, spüren alle Besucher der Ausstellung, dass es wunderschöne Tage für das kleine Mädchen Marita gewesen sein müssen. In einem kleinen Dorf auf dem Lande hatte sie das Glück zu einer Bauernfamilie zu kommen, die viele Tiere und vor allem Pferde hatten, auf denen sie täglich reiten dürfte. Sie
beschreibt die Schweizer mit drei Worten: „Freundlich, frei und offen!“ Die Heimbewohner von Etzelskirchen hörten dem Vortrag aufmerksam zu und fühlten sich oftmals erinnert an ihre eigene Jugend, die geprägt war von Schrecken und Entbehrungen der Kriegsjahre. „Mit unseren Ausstellungen und Veranstaltungen wollen wir die Vergangenheit unserer Heimbewohner würdigen und nicht in Vergessenheit geraten lassen“, so Heimleiter Jürgen
Ganzmann. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz setzt sich seit 1945 auch für die Abschaffung von Atomwaffen ein. „Auf tragische Weise wird uns bei den aktuellen Ereignissen in Japan wieder bewusst, wie bedrohlich diese sind“, so BRK–Kreisvorsitzender ERH (Franken) Jürgen Üblacker. Die Schlacht von “Solferino” (gleichnamiges Buch), Anlaß für Henri Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes, ging in die Geschichte ein. Aus aktuellen Anlaß würdigte das Filmtheater in Zusammenarbeit mit Landrat Irlinger, der Stadtbücherei Höchstadt, dem Karl May–Verlag Bamberg sowie der KSK Höchstadt Karl Mays Beitrag zur Völkerverständigung. Gezeigt wurde im Filmtheater mit Unterstützung des Landratamtes der deutsche Klassiker „Die Sklavenkarawane“. Landrat Irlinger hielt aus dem Roman eine Lesung. Parallel dazu fand in der Kreisparkasse Höchstadt mit Unterstützundg des Karl May Verlages Bamberg eine Ausstellung zu Leben und Werk Karls Mays statt. In Washington wurde 2004 ein Museum über Geschichte und Leben der Indianer eröffnet. Kritiker beklagen, daß Mord und Verdrängung indianischer Stämme und Kulturen durch weiße Siedler und
die US–Armee im 18. und 19. Jahrhundert im Museum nicht ausreichend Erwähnung finden. Auch wenn W. Richard West, der Direktor des neuen Museums, Cheyenne–Indianer zu seinen Vorfahren zählt, wird den Museums–Verantwortlichen vorgeworfen, den Genozid im eigenen Land zu verstecken, während ein paar Häuser weiter dem Holocaust in Europa gedacht werde.(1) Allerdings kam mit der Einrichtung des Museums in der indianischen Bevölkerung auch „die Hoffnung auf, daß sich auch in der breiten Bevölkerung Amerikas die Erkenntnis durchsetzt, daß nicht die aus England ausgewanderten Pilgerväter der Mayflower die ersten Amerikaner waren.“
Es kann an dieser Stelle nicht auf das gesamte Ausmaß des Verbrechens von Landraub und millionenfachem Völkermord an der indianischen Urbevölkerung eingegangen werden, der in zahllosen geschichtsverfälschenden „Western“ gerechtfertigt undd buchstäblich „zelebriert“ wurde. Dieser Völkermord zeigte die gleichen Abläufe und völkerrechtswidrigen Rechtfertigungen wie die der Kriege um Rohstoffe und Handelswege heute.
1887 verabschiedete der Kongreß den Allotment Act, um die Struktur der Stämme und Häuptlinge
zu vernichten. Mit diesem Verlust der Stammeshoheit sollte zugleich die Kultur der Indianer
ausgelöscht werden. Die zwangsweise Einfügung von Kindern in Indianer–Internate diente dem
hochmütigen Zweck: „Töte den Indianer in ihm und rette den Menschen.“ In den Internaten wurde
die Kleidung der Kinder durch Uniformen und viktorianische Gewänder ersetzt und ihre langen
Haare wurden ihnen abgeschnitten; zudem wurde ihnen befohlen, ihre Stammessprache nicht mehr
zu sprechen. Eltern, die den Anweisungen der Regierungsbeamten nicht gehorchten und ihre Kinder
nicht herausgeben wollten, wurden Rationen und Vorräte vorenthalten.
In Deutschland trat der Romanautor Karl May dem Rassenhochmut, der grenzenlosen Profitgier
und Zerstörung der Lebensgrundlagen ganzer Völker entgegen. Seine Gedanken gegen Krieg und
Rassismus sind nach wie vor hochaktuell. Karl May war in der Jugend vieler Zeitgenossen ein
vielgelesener Schriftsteller, seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und die Karl–
May–Festpiele sind nach wie vor Publikumsmagneten. Weniger bekannt dürfte sein, daß sich May
in all seinen Schriften für den Völkerfrieden eingesetzt hat und eigentlich sollte wieder vermehrt an
die Schriften des Pazifisten und bekennenden Christen Karl May erinnert werden: „Nenne man
nicht den Indianer einen Wilden. Er ist dasselbe Ebenbild Gottes, wie der Weiße, der sich doch
unendlich höher dünkt.“ (Waldröschen, Dresden 1882–1884, S. 1105.) „Der Christ, der wahre
Christ, muß unbedingt die Politik verdammen, welche eine ganze Nation dadurch zum Untergang
zu bringen trachtet, daß sie die einzelnen Stämme gegeneinander aufhetzt und unter Waffen bringt.“
(Ebenda, S. 1570.) „Alle Menschen, die weißen und die schwarzen, sind Gottes Kinder.“ (Die
Sklavenkarawane, zitiert nach der Buchausgabe Stuttgart 1893, S. 206.) „Unsre Religion gebietet
uns, zu lieben anstatt zu hassen und selbst unseren Feinden Gutes zu erweisen.“ (Ebenda, S. 340.)
Allerdings war es in der wilhelminischen Zeit des Deutschen Reiches nicht ganz ungefährlich, ein
Kriegsgegner zu sein. Karl May hatte dazu das Rückrat und wandte sich offen gegen den
Militarismus. In der Öffentlichkeit wurde hingegen Tapferkeit als die Tugend schlechthin
verherrlicht: „Der schönste Tod ist der Soldatentod!“ galt als weitverbreitete Auffassung und
bedingungsloses Eintreten für das Vaterland war verpflichtend. Wer den grausamen Tod auf dem
Schlachtfeld erlitt, galt als Held, seine Verweigerung als feige und als Verrat. Wenn wir bedenken,
daß Frankreich von Deutschland bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als erbitterter Erbfeind
betrachtet wurde, war die Überwindung der Heiratsvorschriften zumindst im Roman revolutionär:
Deutscher heiratet Französin, Franzose heiratet Deutsche! Mays grundsätzlicher Standpunkt bestand
darin: „Das Völkerrecht ist nicht dazu da, den Menschen die Erlaubniß zu geben, in jedem anderen
Lande Thaten zu begehen, welche in ihrer Heimath bestraft werden.” (Deutsche Herzen, deutsche
Helden, Dresden 1885–1888, S. 1913)
Karl May war ein Weggenosse Bertha von Suttners (5) (1843 – 1914), der Begründerin der
Friedensforschung bzw. –bewegung. Er hatte mit ihr einen regen brieflichen Gedankenaustausch.
Suttners Publikationen trugen dazu bei, daß es zur ersten Haager Friedenskonferenz kam und
ebenfalls erstmalig der Versuch unternommen wurde, Weltkonflikte auf übernationaler Ebene zu
regeln. In ihrer Gedenkrede zum Tode Karl Mays 1912 hob Bertha von Suttner hervor, daß auch
May zu den Pionieren der Weltfriedensbewegung gehörte. Er selbst geißelte immer wieder die
Verklärung des Heldentodes und des vorgeblich gerechten Krieges:
„Wehe und tausendmal wehe dem Volke, welches das Blut und das Leben von Hunderttausenden
vergießt, um anderthalb Schock Ritter des eisernen Kreuzes dekorieren zu können! Wir brauchen
Männer des Geistes, Männer des Wissens und der Kunst. Die wachsen aber nicht bei Wagram (6)
oder Waterloo!“ (Karl May an den Maler und Freund Sascha Schneider 1906).(7)
Die Landnahme und der millionenfache Völkermord an der indianischen Bevölkerung in den USA
war für Karl May mehr als schrecklich, obwohl beides bis heute im „Gründungsmythos“ der USA
tabuisiert wird. Karl May sah darin ein grundsätzliches Übel. Die Stimme gegen den Krieg,
Vertreibung und Landraub als „Normalität“ erhoben zu haben, macht Karl May bis heute zu einem
couragierten Vorbild:
„Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Ihr habt stehende Heere für den Krieg, die jährlich viele Milliarden kosten. Wo habt ihr eure
stehenden Heere für den Frieden, die keinen einzigen Para kosten, sondern Millionen einbringen
würden?“ (Ardistan und Dschinnistan I, Freiburg 1909, S. 17). Vgl. hierzu Karl Mays bedeutendes
Werk: „Und Frieden auf Erden!“ Der Karl–May–Verlag in Bamberg bietet auch umfangreiches
Dokumentations– und Ausstellungsmaterial an, wobei insbesondere das hervorragend bebilderte
Nachschlagewerk von Lothar und Bernhard Schmid „Karl May und seine Zeit“ zu nennen ist. Von
den vielen Verfilmungen sind insbesondere „Der Schatz im Silbersee“ und „Die Sklavenkarawane“
zu nennen, die sich nach Verlagsauskunft eng an die Romanvorlagen gehalten haben. Die Romane
13
„Im Land des Mahdi“ und „Die Sklavenkarawane“ sind auch heute noch unter dem Aspekt des
Einsatzes von Kindersoldaten bedeutsam.
In Zusamenarbeit mit einer Geronto–Therapeutin und gegenwärtigen Leiterin der Fachstelle für
pflegende Angehörige veranstaltete das Filmtheater einen Film– und Gesprächsabend zum Thema
Demenz. Erörtert wurden finanzielle und organisatorische Fragestellungen auch unter Hinweis auf
die längst eingerichtet erste Demenz–Wohngemeinschaft für Betroffene im Landkreis.
2015 veranstaltete das Filmtheater „Atomwaffen:
Abziehen, Verbieten und Abrüsten“1 einen Vortragsveranstaltung mit Alt–Oberbürgermeister Dr.
Dietmar Hahlweg Erlangen „Erlangens Weg zu den Bürgermeistern für den Frieden (Mayors for Peace)“
sowie mit Bürgermeister Andreas Galster (Baiersdorf) zur „Die Bedeutung der bundesweiten Konferenzen
der Mayors for Peace“. Bürgermeister haben die oberste Pflicht, die ihnen anvertrauten Bürger zu schützen. Von daher ist die Arbeit der „Bürgermeister für den Frieden“ (Mayors for Peace) gerade auch in der aktuellen Krisensituation
einer zunehmenden Kriegsgefahr in Europa ein wesentlicher Weg zum Erhalt des Friedens. Es geht
darum, unter den Menschen und insbesondere der neuen Generation den Wunsch nach Frieden
wachzuhalten und die soziale Zuversicht zu stärken, daß ein Zusammenleben ohne Gewalt möglich
ist.
Grundsätzliche Einigkeit besteht nicht nur nach Auffassung beider Vortragenden darin, daß
Androhung oder gar ein Einsatz von Atomwaffen in zwischenstaalichen Konfliktsituationen
indiskutabel ist – ganz gleich, wer zuerst auf den Knopf drückt. Aus dem Grundsatz der UN–Charta
zum Selbstbestimmungsrecht der Völker kann es nur Verhandlungslösungen auf gleichberechtigter
Ebene geben.
Zur Einordnung der Bedeutung der Arbeit des Mayors in die aktuell brisante politische Lage in
Europa hob Werner Schramm hervor: Im Kalten Krieg sahen die strategischen Pläne der Nato vor,
Deutschland bei einem Angriff der Warschauer–Pakt–Staaten zum atomaren Schlachtfeld zu
machen und damit dem Untergang zu weihen. Entsprechend diesen Plänen sollte noch im Juli 1989
in einem Nato–Manöver mit dem Namen Wintex/Cimex in Deutschland geübt werden. Willy
Wimmer war damals Staatssekretär im deutschen Verteidigungsministerium und sollte der
verantwortliche deutsche Teilnehmer bei der Übung sein. Als Willy Wimmer von den Plänen
erfuhr, auch Atombomben auf Potsdam und Dresden zu werfen, zog er die deutsche Beteiligung an
dieser Übung in Absprache mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zurück. Die Strategie
des Ersteinsatzes von Atomwaffen haben die USA und die Nato bis heute nicht aufgegeben.
Willy Wimmer führte im Rahmen seiner Buchpräsentation („Wiederkehr der Hasardeure:
Schattenstrategen, Kriegstreiber, stille Profiteure 1914 und heute“, zus. mit Wolfgang Effenberger)
im März 2015 erschreckend deutlich aus: Im Februar diesen Jahres habe George Friedman, Chef
der US–Denkfabrik STRATFOR, im Februar 2015 im „Chicago Council on Global Affairs“
bestätigt, daß die USA seit mehr als 100 Jahren eine deutsch–russische Zusammenarbeit mit allen
Mitteln verhindert haben. Bereits ab 1871 war für Großbritannien das vereinte und wirtschaftlich
aufstrebende Deutschland die Hauptgefahr. Seither arbeite eine Elite der angelsächsischen Länder
mit Wirtschaftskriegen, Intrigen und Destabilisierungsmaßnahmen gegen eine starke Mittelmacht in
Europa. Und Paul Craig Roberts, ehemaliger stellvertretender Finanzminister unter Ronald Reagan,
übertitelte einen Aufsatz mit „Sind Sie bereit für den Atomkrieg?“ Die Gefahr eines Einsatzes von
Atomwaffen für einen Erstschlag gegen Rußland ist also aktueller denn je und „Bürgermeister für
den Frieden“ folglich ebenfalls.
Die Organisation „Bürgermeister für den Frieden“ (MfP) wurde 1982 auf Initiative des damaligen

http://www.mayorsforpeace.de/presse/artikel/bb9429e949edbf98c0dad2c601f69dae/atomwaffen-abziehenverbieten.html

Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, gegründet. Der damalige OB von Hannover, Herbert
Schmalstieg, engagierte sich in einer Städtepartnerschaft mit Hiroshima und bat um Mitwirkung
anderer Städte bei den MfP. Erlangen folgte 1984 als dritte Stadt Deutschlands und Fürth 1984.
Hier findet jährlich eine Feier im Stadtpark am Mahnmal statt, das der Fürther Kulturpreisträger
Kunihiko Kato zur Erinnerung an die Atombombenabwürfe geschaffen hat.
Insgesamt sind weltweit mehr 6000 Städte zusammengeschlossen. Der OB von Hannover ist einer
von acht Vizepräsidenten und koordiniert die über 400 Mitgliedsstädte. Erlangen fühlte sich über
Jahre in Hiroshima gut von Hannover vertreten. Am Ende seiner Ausführungen betonte Dr.
Hahlweg, daß der Einsatz für Frieden und Abrüstung auch auf lokaler städtischer Ebene durch jeden
von uns dringender denn je sei. Am Ende seiner Ausführungen zollte Dr. Hahlweg Dank und
Respekt vor allem an das Ehepaar Schramm und das Kulturkino für seine beispielhaften Initiativen.
Nach wie vor sind – trotz gegenteiligen Votums von 2010 aus dem Deutschen Bundestag – nach
wie vor die mittlerweile sogar moderniserten Atomwaffen in Deutschland gelagert. Die Tornado–
Piloten des Jagdbombergeschwaders 33 auf dem Fliegerhorst Büchel lernen, wie man Atombomben
abwirft. Die in Büchel lagernden US–Atomwaffen ermöglichen es der Bundesrepublik, sich an der
„nuklearen Teilhabe“ der NATO zu beteiligen. Das heißt, im Kriegsfall können Tornado–Piloten
aus Büchel Nuklearwaffen einsetzen, wenn der US–Präsident diese freigegeben hat.
Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch daran, daß der Einsatz der Atombomben in Japan ein
Test an der Zivilbevölkerung, also ein Kriegsverbrechen und für das Ende des Krieges unerheblich
war. Höchstadt ist seit 2009 Mitglied der „Bürgermeister für den Frieden“ (Mayors for Peace).
Unverständlich erscheint, wieso der Stadtrat seitdem „Mayors for Peace“ boykottiert und auch
Vertreter der katholischen Kirche dies tun. Vor diesem Gesamthintergrund gesehen, muß die
Höchstadter Friedenserklärung mit Leben gefüllt werden. So hoffen wir, daß Höchstadt mit Stadtrat
und Jugendparlament künftig an den Jahrestreffen in Hannover mitwirkt, bei den Flaggentagen sich
neben Nürnberg, Fürth, Erlangen, Baiersdorf, Neustadt und Bamberg einreiht und sich auch zu
diesem Weg zum Frieden bekennt.
Neben aktuellen Dokumentationen zur Heimatpflege (Beispiel Kellerberg) hat das Filmtheater eine
Reihe an Spielfilmen mit Lokalbezug erstellt. Nicht zu vergessen ist die filmpädagogische Arbeit
mit Kindergruppen sowie die Spielfilmerstellung, wie sie eindruckvoll 2015 vom Bayerischen
Rundfunk in einem Portrait der Vereinsarbeit dokumentiert und ebenfalls von Aischgrund TV
gewürdigt wurde.
Mit dem Spielfilm „Grüße aus Fukushima“, der die Folgen der Nuklearkatastrophe von Fukushima
am 11. März 2011 zum Thema hat, unterstützte das Filmtheater 2016 die Arbeit des „Höchstadter
Aktionsbündnis gegen Atomkraft“.
Nicht zu vergessen sind unsere Videomitschnitte etwa zur Dokumentation der deutsch-russischen
Völkerverständigung. So konnten aus Nischnij Nowgorod zum einen die gehörlosen Pantomimen mit
ihrem beeindruckenden Programm „Flügel für Clowns“ in der WAB Adelsdorf aufgezeichnet werden. Das
Projekt „PIANO-Fortissimo“ dieser russischen Theatergruppe wurde „1986 von einer Familie und mit
Tauben zusammen gegründet. Dort bekommen taube Kinder eine professionelle Ausbildung in der Kunst der
Pantomime. Pantomime ist nicht an (eine) Gebärdensprache gebunden und gleicht mehr der
Poesie.“
Zum anderen erlebten wir in ebenfalls in 2017 eine Aufführung der deutschlernenden Schüler des
Gymnasiums Nr. 1 Nischnij Nowgorod mit ihrem auf deutsch und auf russisch gespielten
Theaterstück „Kommt wieder, aber ohne Waffen“. Ein Theaterstück nach Erinnerungen deutscher
Kriegsgefangener. Das Stück veranschaulicht in sieben Szenen die Erlebnisse von Claus Fritzsche,
Wolfgang Morell (der bei der Aufführung in Erlangen anwesend war) und anderen deutschen
Soldaten in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft: „Wie sie als junge Menschen – manche mit
Begeisterung – in den Krieg gegen Russland ziehen und gefangen genommen werden; wie sie in
den Lagern Krankheiten und Hunger erleiden und schwere Arbeit leisten müssen, aber entgegen der
Nazipropaganda korrekt behandelt werden; wie sie von russischen Menschen Mitleid und Hilfe und
sogar Liebe erfahren“ (Aus dem Begleitheft). Die Aufzeichnungen von beiden Veranstaltungen
übermittelten wir auch nach Rußland an die Aufführenden.
Kulturkino: Liste der Eigenproduktionen
Restauration eines Höchstadter Heimatfilms von 1933/34 (Lehrer Gebhardt), gemeinsam mit dem
Stadtarchiv und der Stadtkapelle, 2006
Gretel Hawel – Ein Leben für den Kree, Doku 2007
Mit Gretel Hawel unterwegs, Doku – Ein Nachruf 2017
„Im Zeichen des Krummstabes“, Aufzeichnung und Bearbeitung einer Theaterproduktion des
Heimatvereins 11/2007 in St. Georg/Höchstadt
Kurzfilm über die Kulturtage des Landkreises ERH in der Partnerstadt Tarnowskie Gory (Polen),
Doku 2007
„Neue Heimat Höchstadt – Vertriebene, Flüchtlinge und ein Flüchtlingskommissar“ (Max Brehm)
,Doku 2008
„HOLPU“ mit der Filmgruppe „Querschnitt“ der Barmherzigen Brüder Gremsdorf 2008
„Der Schrei des Karpfens“, Spielfilm Höchstadt, Oktober 2009
„Kinderzüge in die Schweiz“ – Die Deutschlandhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes 1946–
1956, Doku 2010
„Wie Tarzan in die Dörfer kam“– Das Wanderkino der Familie Weber, Doku 2011
„Senioren fahren leise Fahrrad“, Spielfilm Höchstadt, 2011
„Das evangelische Pfarrzentrum in Alkenrath – Blüte und Niedergang“, Leverkusen 2012/13
„Die kluge Müllerin“ (von der Aisch), Spielfilm Höchstadt, 2014
„Der tägliche Wahnsinn“, Spielfilm Höchstadt 2015
„Paul Himmel startet durch“, Spielfilm Höchstadt 2016
© Verein Förderung der Filmkultur e.V. im Dezember 2017