Presseerklärung zu „Bürgermeister kontert im Kino-Zoff“, NN 20.11.2017

Presseerklärung zu „Bürgermeister kontert im Kino-Zoff“, NN 20.11.2017

Ulrike und Werner Schramm

Beethovenstr. 8

D–91315 Höchstadt/Aisch

T 015122563883

Email: Werner51@t–online.de

Es ist ein bewährtes Vorgehen der Politik, sich vom Täter zum Opfer reinzuwaschen. Allerdings nicht ohne dabei denjenigen, der Feuer gerufen hat zum Brandstifter zu erklären. So auch das Duo Brehm/Exner, indem sie mühelos und ohne rot zu werden weg von der Sache auf die Betroffenheitsbene wechseln. Dabei ist ihr Strickmuster so simpel wie durchsichtig: Wenn fahrlässig mit dem Geld der Allgemeinheit hantiert wird, so agieren Politiker gelegentlich bis oftmals so, daß sie zu hoffen scheinen, der Wähler merke nichts von ihrem verwerflichen Treiben, das sie hinter einer Fassade aus moralisch guten Absichtn zu kaschieren trachten.

Es ist davon auszugehen, daß jede Stadt gute Verwaltungsfachleute hat, die vor jeder öffentlichen Unternehmung die Rahmenbedingungen städtichen Tuns kennen und abgeschlossene Verträge lesen. Hier in Höchstdt allerdings scheint das Pippi Langstrumpf–Motto zu gelten: Ich drehe mir die Welt, so wie sie mir gefällt. Die Einrichtung eines städtischen Kinos unterscheidet sich grundlegend vom Betreiben von Einrichtungen der sog. Daseinsvorsorge wie Schulen, Schwimmbäder etc..

Der Grundkonflikt wird für das Filmtheater dadurch verschärft, daß zu etwas, was ehrenamtlich organisiert wird, mit städtischen Geldern in Konkurrenz getreten wird. Die Finanzkraft der Stadt ist allein schon dadurch größer, daß Raumbereitstellung und Lizenzen über Haushaltsmittel erfolgen. Das sind nicht konkurrenzfähige Bedingungen, da es ein Angebot unterhalb von Marktbedingungen darstellt. Damit findet eine Wettbewerbsverzerrung nicht nur zu unseren Lasten statt.

Weiterhin ist festzuhalten, daß wir unser Kulturkino ehrenamtlich in jahrelanger Arbeit mit großem persönlichen und finanziellen Einsatz als Beitrag zum Gemeinwohl aufgebaut und erfolgreich geführt haben. Das vielfältige positive Echo ob von VdK, WAB oder anderen Mitbürgern – auch aus dem Umland – hat unterstützend gewirkt. In vielen Gesprächen vor und nach den Filmen haben die Besucher ihre Freude über die Auswahl an engagierten und zugleich unterhaltsamen Filmen zum Ausdruck gebracht. Nicht vergessen werden soll, die viele beeindruckende pädagogische Arbeit mit den Kindern in ihrer Heranführung an die Filmkultur,  wie sie vor längerer Zeit im Portrait des Bayerischen Rundfunks zu sehen war. Natürlich haben wir schon immer jedem, dwer kommen wollte, sozialverträgliche Möglichkeiten geboten, die vielfältigen Filmangebote wahrzunehmen.

Dagegen, daß uns städtischerseits das Wasser abgegraben wird, haben wir mehrfach protestiert. Nachdem Bürgermeister und Stadtrat unser Anliegen auf Abhilfe abgewimmelt bzw. ausgesessen haben, mußten wir andere Wege beschreiten, um uns dagegen zu wehren buchstäblich plattgemacht zu werden. Unterstützt wurden wir von Kinos der Region, wie die Lamm Lichtspiele Erlangen, das Odeon und das Lichtspiel Bamberg, die ebenfalls vom schädigenden Verhalten der Stadt betroffen sind.  Die mißbräuchliche Verwendung der sog. Schirmlizenz hat mittlerweile dazu geführt, daß sie der Stadt entzogen wurde.

Selbstverständlich verbietet das seitens der Stadt gezeigte grundsätzlich bedenkliche Rechtsverständnis sowie die unlautere Wettbewerbssituation von vornherein jegliche organisatorische Verbindung: Es wirkt anstößig, den Steuerzahler zur Bespaßung der Bürger und zum Ruin unserer Privatinitiative bluten zu lassen. Man stelle sich vor, die Stadt Höchstadt richtet mit Steuergeldern in der Nähe der Bäckerei Fumy einen Backshop zur kostenlosen Abgabe von Frühstücksbrötchen ein. Wenn der Bäcker protestiert, würde ihm zynisch geantwortet: Du mußt eben attraktiver werden. Das ist eben der Markt. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor?

Die Frage bleibt: Warum und wozu will die Stadt ds Filmtheater zum Verschwinden bringen?

Nun wurde im „Anderen Kino“ der Propagandafilm „Am Ende am Fest“ gezeigt, der für assistierten Suizid und den Tod auf Verlangen (vergleichbar mit dem NS–Film „Ich klage an) wirbt, entsprechend der medial erzeugten Verbindung von schwer krank/alt mit lebensunwert. Der Film ist ein Affront gegen chronisch Kranke, Behinderte und ältere Menschen. Wenn nun seitens der Stadt solche problematischen Auffassungen eingespeist werden, die auf eine schrittweise Hinführung in die neue, alte Zeit hindeuten, so kann uns das nicht kalt lassen. Das Leben ist heilig und wertvoll bis zum natürlichen Schluß. Es gibt nichts wirklich umsonst, einer zahlt die Zeche – immer! Wie in vielen Fällen wird das auch in diesem Fall der Steuerzahler sein.