Verweigerung von Ankündigungen unseres Filmtheaters – eine „Bestrafungsaktion“?

Verweigerung von Ankündigungen unseres Filmtheaters – eine „Bestrafungsaktion“?

Verein Förderung der Filmkultur e.V.,
Träger des Aischtaler Filmtheaters
c/o Ulrike und Werner Schramm,
Beethovenstr. 8,
91315 Höchstadt,
T 15122563883
Email info@aischtaler-filmtheater.net
Offener Brief
Höchstadt, den 24.02.2019
Mediengruppe Oberfranken (Fränkischer Tag)
Geschäftsführung
Herrn
Walter Schweinsberg
Gutenbergstr. 1
96050 Bamberg
Email: redaktion@infranken.de
Sehr geehrter Herr Schweinsberg,
wie uns von Lesern kürzlich mitgeteilt wurde, erscheinen seit geraumer Zeit im Fränkischen Tag
keine Programmhinweise des Aischtaler Filmtheaters mehr. Wir sehen das als skandalöses
Vorgehen seitens der Lokalredaktion des Fränkischen Tags. Es ist uns neu, daß Sie diesen Service,
der für die Leser – wie bei anderen Kinos auch – bislang normal war, uns aktuell verweigern.
Zudem erscheint es befremdlich, wenn ein Filmtheater (andere Kinos der Region werden weiterhin
kostenlos angekündigt) plötzlich aus der Information für die Leser ausgeschlossen bzw. diese nur
unter bestimmten Bedingungen gewährt wird. Der Fränkische Tag Höchstadt schreibt: „Sehr
geehrter Herr Schramm, wir sind weder verpflichtet, noch sehen wir eine Veranlassung, Ihre
Programmhinweise weiterhin kostenlos im Fränkischen Tag abzudrucken.“
Gehen wir ein wenig in die Geschichte der Auseinandersetzungen um unser Filmtheater.
2007 hatte Ihr damaliger Mitarbeiter Herr Görtler in einem mehrseitigen Heftbeitrag „Bei uns
Heimatbeilage des Fränkschen Tags“ unsere ehrenamtliche Arbeit sachgerecht und würdigend
dargestellt. Nicht unsere Arbeit als Filmtheater hat sich seitdem verändert, vielmehr ist der
politische (Gegen)Wind heftiger geworden. Wir waren immer ein politisches, wenn auch keinesfalls
parteipolitisch, ausgerichtetes Programmkino, eine „Kulturstätte mit Leitbild“ (wie es die
Nordbayerischen Nachrichten jüngst richtig darstellten). Die seit einiger Zeit leider zu
verzeichnenden darzulegenden Entwicklungen übler Art seitens des Fränkischen Tags uns und
unserer Arbeit gegenüber haben wir unseren Mitbürgern mit Wurfsendungen entsprechend
„kommuniziert“ und sehen uns durch das Verhalten des Fränkischen Tags uns gegenüber
gezwungen, auch weiter so zu verfahren.
Spätestens mit unserer Aufdeckung und Bemängelung seitens des Filmtheaters, daß die Stadt
Höchstadt schon seit Jahren in uns und andere Filmtheater schädigender Weise unter
Verantwortung von Bürgermeister Brehm und der Stadträtin Jeanette Exner widerrechtlich ohne
Lizenz Filme als „Umsonstkino“ vorgeführt hat, drehte sich der Wind seitens des Fränkischen Tags
gegen uns. Hinzu kommt, daß wir vom Filmtheater es gewagt haben, sowohl Planung als auch
Errichtung des Aischpark-Centers im Verbund mit verschiedenen Einzelhändlern der Höchstadter
Innenstadt zu kritisieren. Zuletzt haben wir diese die Innenstadt zerstörerende Entwicklung
ebenfalls in einer Dokumentation, an der eine Reihe Mitbürger in Interviews mitgewirkt haben,
öffentlich dargestellt.
In der Folge ermöglichte der Fränkische Tag zu beiden Themen eine Reihe unsere Arbeit
schmähende und uns persönlich diffamierende Leserbriefe. Der Fränkische Tag gestattete allerdings
mit einer eher lächerlichen Begründung (s.u.) nicht, daß hierzu eine entsprechende Gegenmeinung
veröffentlicht wurde. Wenn Sie die Leserbriefseiten Ihrer Zeitung anschauen, finden Sie stets
allgemeine Bezüge, wie etwa zum Klimathema etc.. Zudem erwarten wir, daß es den
Leserbriefschreibern überlassen bleibt, mit welcher Begündung oder Erläuterung sie ihre Meinung
vertreten. Wir halten unsere Mitbürger für so mündig, daß sie sich selbst ein Urteil bilden können.
Der Fränkische Tag schrieb: „Sehr geehrter Herr …, vielen Dank für Ihren Leserbrief. Wir müssen
Sie aber leider um Verständnis bitten, dass wir ihn dieses Mal nicht abdrucken, weil wir das Für
und Wider in dieser Diskussion auch auf Ebene der Leserbriefe für ausgetauscht halten. Zudem
beschäftigen sich unserer Meinung nach die Argumente beider Seiten immer mehr mit bundes- und
weltpolitischen Themen und nur noch am Rande mit lokalen Gegebenheiten, für die wir als
Lokalredaktion zuständig sind. Deswegen haben wir entschieden, dass wir keine Leserbriefe mehr
zu dieser Auseinandersetzung veröffentlichen.”
Diese Vorgehensweise gegen uns wurde bislang beim Presserat als Form der
Meinungsunterdrückung moniert. Wir verstehen sehr gut, daß solche Aktionen wie auch Kritik am
Bürgermeister nicht auf Gegenliebe stoßen, zumal der Fränkische Tag allgemein als „Sprachrohr“
des Bürgermeisters gilt. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die Verweigerung von Berichten
über Veranstaltungsverläufe unsererseits.
Wir möchten Sie auffordern, wieder zu den alten Gepflogenheiten eines demokratisch würdigen
Umgangs uns gegenüber zurückzukehren.
Mit freundlichen Grüßen
Erstunterzeichner
Kerstin Heinz, Steuerfachangestellte, Höchstadt
Brigitte Heinz, Kaufmännische Angestellte i.R., Höchstadt
Christoph Reuß, Bankkaufmann i.R., Höchstadt
Willy Bauer, Optikermeister, Höchstadt