Von den „Guten“ und den „Bösen“ – Abgesang auf eine unsolidarische Kirche
Ulrike und Werner Schramm
Beethovenstr. 8
D-91315 Höchstadt/Aisch
T 015122563883
Email:werner51@t-online.de
OFFENER BRIEF
Dekanat Bamberg
Herrn Dekan Hans-Martin Lechner
Eisgrube 16
96049 Bamberg
Höchstadt, den 10.09.2019
Wie wir zeigen werden, hat die „Unterbietungskonkurrenz“ und „Wettbewerbsverzerrung“ der
Stadt Höchstadt gegenüber uns – und eigentlich auch den Programmkinos der Region wie den
Lamm-Lichtspielen Erlangen – nun durch die Evangelische Kirche Höchstadt offensichtlich eine
Fortsetzung gefunden.
Sehr geehrter Herr Dekan Lechner und Kollegen,
meine Frau und ich führen im Rahmen eines als gemeinnützig anerkannten Vereins seit vielen
Jahren gemeinsam mit engagierten Mitbürgern ehrenamtlich ein Programmkino, das Aischtaler
Filmtheater (in Effeltrich war es das Linden Kino) in jahrelanger Zusammenarbeit mit Kinos der
Region, speziell den Lamm-Lichtspielen Erlangen. Neben diesem Beitrag zum Gemeinwohl
produzierten wir Beiträge zur Stadtgeschichte Höchstadts und förder(te)n Kinder- und Jugendarbeit
rund um Film- und Medienkonsum allgemein. In unserem Selbstverständnis sehen wir Kino als
Informations- und Begegnungsort sowie Vermittlung von Bürgerbeteiligung. Schon immer galten
wir als „Kulturinstitution“. Unsere programmatische Ausrichtung, die sich am Angebot von Kinos
der Region orientierte und einander ergänzte, war von Anfang an gleich und hochgelobt.
Konkurrenzangebote gab es weder generell noch kostenlos. Der politische Wind jedoch hat sich
gedreht. Stein des Anstoßes waren offensichtlich unser Eintreten für „Bürgermeister für den
Frieden“ (Mayors for Peace), gegen die Verwendung von Uranwaffen, die Aufdeckung illegaler
Filmvorführungen in Verantwortung von Bürgermeister Brehm/Stadt- und Pfarrgemeinderätin
Exner, sowie unsere im Verbund mit Einzelhändlern der Innenstadt geäußerte Kritik an der
Errichtung eines riesigen Einkaufszentrums. Diese Form der Bürgerbeteiligung in unserer
Langzeitdoku „Wachstum ohne Gewissen“? wurde jüngst anläßlich der Eröffnung unseres
Filmmuseums in einer Laudatio von Altlandrat Irlinger hervorgehoben. Der Fränkische Tag
unterschlug auch diese Veranstaltung.
2007 hatte der damalige Mitarbeiter des Fränkischen Tags, Herr Görtler, in einem mehrseitigen
Heftbeitrag „Bei uns Heimatbeilage des Fränkschen Tags“ unsere ehrenamtliche Arbeit sachgerecht
und würdigend dargestellt. Nicht unsere Arbeit als Filmtheater hat sich seitdem verändert, vielmehr
ist der politische (Gegen)Wind heftiger geworden. Wir waren immer ein politisches, wenn auch
keinesfalls parteipolitisch, ausgerichtetes Programmkino, eine „Kulturstätte mit Leitbild“ (wie es
die Nordbayerischen Nachrichten jüngst richtig darstellten). Mittlerweile werden seitens des
Fränkischen Tags weder unser Film- noch sonstiges Veranstaltungsprogramm oder
2
Verstaltungsberichte abgedruckt. Auf uns schmähende Leserbriefe war eine Gegenmeinung mit
fadenscheiniger „Begründung“ nicht veröffentlicht worden. Wir deuten dies als gefährliche
Tendenz von Informations- und Meinungsunterdrückung im Gewande von sog. „Pressefreiheit“.
Zur Vorgeschichte der aktuellen, auch die Pfarrgemeinde betreffenden, Situation möchten wir
anmerken:
In den vergangenen Jahren hatte die Stadt Höchstadt, namentlich besagte Stadt- und
Pfarrgemeinderätin Frau Exner bzw. der Arbeitskreis Kultur (AKKU) der Stadt in
Hauptverantwortung von Bürgermeister Brehm, in der Fortuna Kulturfabrik kostenlos und
unlizensiert Filme gezeigt. Der Kreisjugendring (KJR) hätte allerdings keineswegs die für diese
Vorführungen herhaltende MPLC1-Lizenz weitervergeben dürfen, was aus dessen AGBs eindeutig
hervorgeht. Aufgrund der „aktuellen Situation“ (der aufgedeckten rechtswidrigen Vorgehensweise
der Stadt) wurde diese „Lizenz“ zurückgezogen.
Das Aischtaler Filmtheater hatte sowohl Bürgermeister Brehm als auch den Stadtrat schon vor
längerer Zeit mündlich und schriftlich auf die Rechtslage hingewiesen und die
Unterbietungskonkurrenz (Durchführung eines „Umsonstkinos“ in städtischen Räumen auf
Steuerzahlers Kosten) durch die Stadt kritisiert. Von städtischer Seite wurde nicht darauf
eingegangen. Insofern sah sich das Filmtheater gezwungen, gemeinsam mit anderen geschädigten
Kinos der Region (aber auch wegen der den Verleihern entgangenen Lizenzgebühren) eine
Darlegung des Sachverhaltes an den Bundesverband der Filmverleiher zu geben. Ein Verstoß gegen
Urheberrechte ist strafbewehrt. Am Ende mußte die Stadt 2600 Euro Strafe zahlen.
In Verdrehung des skandalösen Sachverhaltes wurden seitens der Politik die geschädigten
Filmtheater als die Täter der Misere angeprangert. Mit einer von der Sache wegführenden
Betroffenheitsshow unterschoben uns Bürgermeister und Begleitung aus dem AKKU-Umfeld auf
einer Pressekonferenz, sie seien von uns „angeschwärzt“ worden.
Grundsätzlich ist hierzu anzumerken, daß jede derartige Kinoveranstaltung eine Konkurrenz für die
Kinos der Region bedeutet. Dies gilt vor allem, wenn es sich um eine Unterbietung handelt. Die
Finanzkraft der Stadt ist allein schon dadurch größer, daß die Raumbereitstellung und
Sammellizenz etc. über Haushaltsmittel erfolgt. Das sind nicht konkurrenzfähige Bedingungen, da
es ein Angebot unterhalb von Marktbedingungen darstellt. Damit findet eine
Wettbewerbsverzerrung statt. Es versteht sich von selbst, wenn beispielsweise Schulklassen, andere
Kinder u.U. Jugendliche keine Kinovorstellungen in unseren Kinos mehr buchen, sobald das
Angebot kostenlos zu erhalten ist. In unserem Filmtheater, das Lizenzgebühren, Raummieten etc.
bezahlen muß, gingen die Besucherzahlen zurück, nachdem die Stadt die gleichen Filme
zeitversetzt und kostenlos anbot.
Allerdings muß noch angefügt werden, daß es mehr als heuchlerisch erscheint, wenn Frau Exner
weiter ausführte: „‘Wir wollten nur schöne Filme zeigen‘, sagt sie. Man habe anfangs auch
versucht, mit Werner Schramm zusammenzuarbeiten – vergeblich.“ Dazu halten wir fest:
Das Filmtheater hat sich von jeher am personalen Menschenbild der Verfassung orientiert, welches
das Bundesverfassungsgericht wie folgt formuliert hat:
„Das Menschenbild des Grundgesetzes ist nicht das eines isolierten souveränen Individuums, das
Grundgesetz hat vielmehr die Spannung Individuum – Gemeinschaft im Sinne der
Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der Person entschieden, ohne dabei
deren Eigenwert anzutasten.“
Es gilt dabei dem entgegenzuwirken, was Papst Franziskus treffend ausführte: „Es ist die geistliche
Armut unserer Tage, die ganz ernstlich auch die Länder betrifft, die als die reichsten gelten. Es ist
das, was mein Vorgänger, der liebe und verehrte Benedikt XVI., ‚Diktatur des Relativismus‘ nennt
1 „Die MPLC Deutschland ist ein Tochterunternehmen der seit über 30 Jahren weltweit erfolgreichen amerikanischen
Motion Picture Licensing Company. … Wir sind weltweit führend, wenn es um die Einhaltung des Urheberrechts von
Filmen geht. Als internationales Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles (USA) sind wir mittlerweile auf fünf
Kontinenten in mehr als 30 Ländern vertreten.“ (wikipedia) Diese Vereinigung steht jedoch mittlerweile offensichtlich
im Zwielicht.
3
und was jeden sein eigener Maßstab sein lässt und so das Zusammenleben unter den Menschen
gefährdet.“ (Audienz für das am Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps, 22.03.2013)2
Zudem gilt, daß der Schutz der Menschenrechte eine Kultur der Menschenrechte gebietet. Insofern
hat sich unsere Filmauswahl keinesfalls an beliebigen Positionen zu orientieren, sondern an der
erwähnten verbindlichen Wertegrundlage.
Von daher verbieten sich auch eine Reihe von filmerischen Darstellungen verschiedener als „kultig“
propagierter Themen, sprich dem, was allgemein als „Mainstream“ vor allem US-amerikanischer
werterelativierender (Kriegs) Propaganda anzusehen ist. Wenn nun im Rahmen der AKKUVorführungen
Tabuthemen wie Euthanasie („Am Ende ein Fest“ Propaganda für assistierten
Suizid), die Darstellung von Folter, Unterdrückung, Erniedrigung und Entwürdigung der
Menschheit des Menschen („Mission Impossible“), sowie Mord und Totschlag etwa mittels
„Hexenkräften“ gestaltet und daß Personen von herabfallenden Steinen erschlagen werden („Dark
Shadows“) gezeigt wurden, also „Unterhaltungsgewalt“ angeboten wurde, so stellt dies ein mehr als
fragwürdiges, nur vorgeblich demokratisches Verständnis der Stadt dar3. Der Film „Am Ende ein
Fest“ stellt einen Affront gegen Senioren und chronisch Kranke dar. Die für die Vorführung
verantwortliche Stadt- bzw. Pfarrgemeinderätin Exner sollte sich von ihren Senioren fragen lassen,
wie sie zum assistierten Suizid steht. Seitens der Politik wurde dieser Tabubruch vom Gesetzgeber
mehr als nur „diskutiert“. Das Lebensrecht, das auch durch die Filmpräsentationen des AKKU
angetastet erscheint, entzieht sich jedweder Diskussion!4 Und von daher hat sich eine
„Zusammenarbeit“ ausgeschlossen.
Bereits Pfarrer Jürgen Fliege konnte, ohne Konsequenzen seitens der Evangelischen Kirche zu
gewärtigen, im Bayerischen Rundfunk (!) über offensichtlich lebensunwertes Leben „Warum hift
mir keiner in den Tod“?5 mit Unterstützung aus Holland schwadronieren. Heutzutage verkündete
Prof. Lauterbach (SPD), daß „sobald ein Arzt beteiligt ist, … in jedem Fall das Risiko [sinkt], dass
die Selbsttötung misslingt. Das passiert häufig, wenn sich jemand allein umbringen will oder einen
Helfer hat, der davon nichts versteht“6. Jeder psychisch oder physisch kranke Mensch braucht
fachgerechte medizinische Hilfe und echte mitmenschliche Zuwendung sowie die Gewissheit, dass
der Arzt alles tun wird, um seine Krankheit zu heilen oder, wo dies nicht möglich ist, sein Leiden zu
lindern. In Zeiten von Rationierungen im Gesundheitswesen erscheint es logisch, wenn trotz der
ungünstigen Erfahrungen in Nachbarländern, trotz der fatalen Erfahrungen aus der deutschen
Geschichte und trotz der Warnungen aus der Suizidforschung unter den Titeln „Assistierter Suizid“
und „Tötung auf Verlangen“ für Euthanasie (gerade auch in den genannten Spielfilmen) geworben
wird.
Die Dekonstruktion ethischer Standards durch die Stadt halten wir für nicht akzeptabel.
Wahrscheinlich sind die Angriffe auf unsere Kinoarbeit aus dem AKKU(-Umfeld) deswegen so
heftig, um generell eine Thematisierung bedenklicher gesellschaftlicher Entwicklungen (zu denen
2 http://www.bistum-regensburg.de/glauben/papst-franziskus-in-zitaten/#accordion
3 Eine kleine Auswahl zum Thema: Karl A. Schachtschneider, Rechtsgrenzen der Gewaltdarstellungen, in: R. und R.
Hänsel, Da spiel ich nicht mit, Donauwörth 2006, S. 213ff.; Werner Glogauer, Kriminalisierung von Kinder und
Jugendlichen durch Medien, Baden-Baden 1991; Lt. Col. Dave Grossman,Gloria Caetano, Wer hat unseren Kindern
das Töten beigebracht? Stuttgart 2002; Rudolf H. Weiß, Gewalt, Medien und Aggressivität bei Schülern, Göttingen
2000, Werner H. Hopf, Mediengewalt, Lebenswelt und Persönlichkeit – eine Problemgruppenanalyse bei Jugendlichen,
http://www.sozialwirksame-schule.de/pdf/hopf_mediengewalt.pdf; Medienforschung Internationale Forschung und
Beratung e.V., http://www.mediengewalt.eu/index.html, Vortragstext: Jugendmedienschutz: Das Gutachten des
Bredow-Instituts Referent: Dr. Rudolf H. Weiß (20.11.2008), http://www.mediengewalt.eu/downloads/Weiss-
Langfassung-2-Kongress-20-11-08_korr.pdf
4 Die finstere Praxis der Sterbehilfe in Holland – bis hin zum Mord, http://www.trisomie21.de/sterbehilfe_holland.html
Süddeutsche Zeitung, 17.07.2003
5 „Warum hilft mir denn keiner in den Tod? Tabuthema Sterbehilfe“ ARD vom 27.3.1995, Brief von Werner Schramm
an den Intendanten und den Aufsichtsrat des BR vm 31.05.1995
6 Lauterbach zum assistierten Suizid Ärzte sollen helfen dürfen – auch beim Sterben, 16.10.2014,
https://www.stern.de/politik/deutschland/sterbehilfe–lauterbach-und-hintze-wollen–dass-assistierter-suizid-legal-wird-
3828708.html, „Den letzten Schritt geht man allein“ Interview mit Karl Lsuterbach
4
wir auch die Errichtung riesiger Einkaufszentrum unter Zerstörung der Innenstadt zählen) zu
unterbinden. Die uns persönlich und unsere Arbeit diffamierenden Leserbriefe aus AKKU-Team
und Umfeld sprechen für uns eine deutliche Sprache. Den AKKU hatten wir seinerzeit
mitgegründet, ihn jedoch bald wieder verlassen, da keine gemeinsame Basis in der Frage der
Präsentation von Mediengewalt erzielt werden konnte. In diese Zeit fiel auch eine von uns unter der
Schirmherrschaft des damaligen Landrats Irlinger durchgeführte, mehrteilige Vortrags- und
Diskussionsreihe zur Mediengewalt in der Realschule Höchstadt. Der AKKU beteiligte sich nicht.
Mittlerweile hatte sich der Fränkische Tag zu einer schon als Kampagnen- und Mobbingforum
gegen unser – auch gesellschaftliches – Engagement entwickelt. Spätestens mit unserer Aufdeckung
und Bemängelung seitens des Filmtheaters, daß die Stadt Höchstadt schon seit Jahren in uns und
andere Filmtheater schädigender Weise unter Verantwortung von Bürgermeister Brehm und der
Stadträtin Jeanette Exner (ebenfalls Pfarrgemeinderätin) widerrechtlich ohne Lizenz Filme als
„Umsonstkino“ vorgeführt hat, drehte sich der Wind seitens des Fränkischen Tags vollends gegen
uns. Zuletzt haben wir diese die Innenstadt zerstörerende Entwicklung ebenfalls in einer
Dokumentation, an der eine Reihe Mitbürger in Interviews mitgewirkt haben, öffentlich dargestellt.
Altlandrat Irlinger lobte in einer Laudation zu unserer Arbeit dies anläßlich der Einweihung unseres
Filmmuseums als eine Art vorbildlicher „Bürgerbeteiligung“:
In der Folge ermöglichte der Fränkische Tag zu beiden Themen eine Reihe unsere Arbeit
schmähende und uns persönlich diffamierender Leserbriefe (wir seien auf der „Seite der
Störenfriede zu suchen als auf der Sonnenseite unserer Heimatstadt“; „Dabei haben diese beiden
‚beleidigten Leberwürste‘ doch wohl eher Grund dazu, der Stadt und ihren Bürgern dankbar zu sein
dafür, dass sie nach ihrer ‚Kinoflucht‘ vor Jahren nach NRW erneut wieder in der Stadt geduldet
werden und sogar ein neues Kino betreiben dürfen.“) Verdiente und ehrenamtlich kulturtragende
Mitbürger, wie wir, müßten eigentlich vor solchen Mobbingabsonderungen geschützt werden, wie
jemand andernorts schrieb. Die abfälligen und gossenhaften Äußerungen steigerten die anscheinend
beabsichtigte Ausgrenzung. Man kennt solche Versuche, wie aus einem Polit-Kochbuch
entnommen, durch Rufschädigung und Herbeiführung von wirtschaftlichem Mißerfolg „feindlichnegativer
Kräfte“ aber auch durch „gezielte Verbreitung von Gerüchten“ eine Antistimmung zu
erzeugen, aus der entsprechenden Stasirichtlinie (1/76 des MfS zur Entwicklung und Bearbeitung
operativer Vorgänge)7. Hierduch sollten offensichtlich auch Mitbürger davon abgebracht werden,
sich mit uns und den Angriffen gegen uns (auch auf unser Engagement für Frieden und gegen den
heraufziehenden Krieg) zu solidariseren oder gar mit unserem Kino und den gezeigten Inhalten zu
sympathisieren (man wolle „uranwaffenfreie Filme“ sehen, hieß es in einem anderen Leserbrief).
Welche interessierten Kreise solche Mobbing-Kampagnen möglicherweise steuern, soll an dieser
Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Jedenfalls sind diesen und ähnlichen Ausfälligkeiten weder
Bürgermeister Brehm noch Frau Exner entgegengetreten. Auf die Zeichnung eines Zerrbildes
unserer gemeinwohlorientierten Arbeit durch Bürgermeister Brehm wollen wir ebenfalls nicht
weiter eingehen. Er diskredierte sich mit lächerlichen Ausführungen (s. beigefügter Leserbrief
hierzu).8
Der Fränkische Tag spielte und spielt nicht nur unserer Meinung nach eine tragende Rolle in der
Einschränkung der Pressefreiheit. Zuletzt gestattete der Fränkische Tag allerdings mit einer eher
alberen Begründung nicht, daß zu den Anwürfen aus dem Umfeld des Bürgermeisters eine
entsprechende Gegenmeinung veröffentlicht wurde. Diese Vorgehensweise gegen uns wurde beim
Presserat als Form der Meinungsunterdrückung moniert. Hier wurde die bemängelte
Vorgehensweise der Schmähungen gegen uns ohne Möglichkeit einer Gegenmeinung
interessanterweise als Ausdruck von „Pressefreiheit“ angesehen. Wir verstehen sehr gut, daß
Aktionen wie auch Kritik am Bürgermeister nicht auf Gegenliebe stoßen, zumal der Fränkische Tag
allgemein als „Sprachrohr“ des Bürgermeisters, als „fränkische Bild-Zeitung“ gilt. In diesem
7 Aus: „Stasi intern – Macht und Banalität“, Bürgerkomitee Lepzig 1998, S. 198ff.
8 „Brehm entwirft ein Zerrbild von der Arbeit des Aischtaler Filmtheaters“, LESERBRIEF FT 28.12.2018, Ulrike und
Werner Schramm,
https://webreader.infranken.de/webreader/index.html?link=yVYT8CUG4hNWKrBD8NRkfSHZKarOnWwd
5
Zusammenhang sehen wir auch die Verweigerung von Berichten über Veranstaltungsverläufe
unsererseits.Wie uns zudem von Lesern mitgeteilt wurde, erscheinen seit geraumer Zeit im
Fränkischen Tag keine Programmhinweise des Aischtaler Filmtheaters mehr. Wir sehen das als
skandalöses Vorgehen seitens der Lokalredaktion des Fränkischen Tags an. Es war uns auch neu,
daß dieser Service, der für die Leser – wie bei anderen Kinos auch – bislang normal und kostenlos
war, uns aktuell verweigert wird. Zudem erscheint es befremdlich, wenn ein Filmtheater (andere
Kinos der Region, wie Lamm-Lichtspiele Erlangen, Odeon Bamberg, oder Kintopp Hollfeld,
werden weiterhin kostenlos angekündigt) plötzlich aus der Information für die Leser ausgeschlossen
bzw. diese nur unter bestimmten Bedingungen etwa gegen Bezahlung gewährt werden. Der
Fränkische Tag Höchstadt schrieb: „Sehr geehrter Herr Schramm, wir sind weder verpflichtet, noch
sehen wir eine Veranlassung, Ihre Programmhinweise weiterhin kostenlos im Fränkischen Tag
abzudrucken.“ Beschwerden von Lesern hat der Fränkische Tag bislang abgewehrt.
Man muß nun wissen, daß Mitglieder des Pfarrgemeinderates ebenfalls Stadtratsmitglieder sind.
Von daher gehen wir davon aus, daß das Vorgehen gegen uns (was sich auch in einem
problematischen Schreiben des Bürgermeisters Brehm an uns sowie in anderen Stellungnahmen
zeigte) aus gewissen interessierten Kreisen, die möglicherweise unser Anti-Kriegsengagement gar
nicht gerne sehen, lanciert worden sein könnte. Zahlreiche Leserbriefe geben für uns darauf
deutliche Hinweise. Unserer Information nach steht die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) in
Verbindung zu Bertelsmann. In einer Analyse werden von dort aus „Reformprozesse im
Bildungswesen … offenbar mit den gleichen Konzepten durchgesetzt wie andere gesellschaftliche
Reformen. Dies legt ein Strategie-Papier der Bertelsmann-Stiftung zur ‚Kunst des Reformierens‘
unmissverständlich dar. … [Es arbeitet] einer der einflussreichsten deutschen Think Tanks mit
exakt dem Gesellschaftsmodell, das [die Begründer]Bernays und Lippmann ihrer Propaganda-
Theorie zugrunde legten: Demokratie ist nicht die Verwirklichung des Volkswillens, sondern eine
Frage der geschickten Lenkung durch politische Eliten. Wer ‚Handlungsspielräume für Politik‘
durch ‚kluge Regierungsstrategien‘ eröffnen und sich nicht durch ‚Vetospieler‘ beirren lassen will,
setzt einen autoritären, paternalistischen Politikbegriff voraus.“9 Was könnte das im Rahmen der
Arbeit von Kirche und etwa einer Stadtregierung wie der Höchstadts bedeuten?
Nimmt man diverse uns in Höchstadt schmähende Leserbriefe, kann man leicht auf den Gedanken
kommen, daß wir solche sog. „Vetospieler“ sind. In englischer Militärsprache spricht man
anscheinend von „Shaping of the Environment“, gewissermaßen eine Bereinigung der Umgebung
für politisch durchzusetzende Strategien.10 Die Einrichtung einer jeweiligen
Unterbietungskonkurrenz, harmlos als ein Kulturangebot formuliert, könnte unter diesem
Deckmantel ein solcher Weg sein.
Nun könnte man eventuell vermuten, daß die Arme des Bürgermeisters weit reichen. Aber zum
Glück gibt es soziale Netzwerke wie Facebook und andere Wege, Machenschaften wie jene des
Fränkischen Tags öffentlich zu machen und dadurch zu unterlaufen.
Nachdem nun, wie von uns erwähnt, seinerzeit aus wirtschaftlichem Selbstschutz nach mehreren
Bemühungen unter Hinweis auch auf Verletzung des Subsidiaritätsprinzips die rechtswidrigen
Aktivitäten der Stadt beim Bundesverband der Filmverleiher mit Unterstützung anderer Kinos
angezeigt werden mußten, brach eine Woge moralischer Entrüstung gegen uns, die eigentlich
Geschädigten, los. Die Scheinargumentation gegen uns funktioniert dabei u.a. so: Da sind immer
zunächst „engagierte Ehrenamtliche“ im Spiel (wir führen unser Kino wie gesagt seit 20 Jahre so),
9 Bertelsmann-Stiftung 2009. Die Bertelsmann-Stiftung orientiert sich als „operative Stiftung“ nach eigener Aussage
ganz an den Methoden US-amerikanischer Think Tanks. Sie versteht sich als „an agent of social innovation” (who)
„stimulates innovations in government, administration and society” (and) “generates pressure to reform through active
public relations work.” (Bertelsmann Stiftung 1997, S. 156), aus: Jochen Krautz, Bildungsreform und Propaganda:
Strategien der Durchsetzung eines ökonomistischen Bildungsverständnisses, Deutscher Lehrerverband/Konrad
Adenauer Stiftung (Hrsg.): Wozu Bildungsökonomie? Berlin 2011, S. 11ff. Vgl. auch Bertelsmann-Stiftung 2009, S. 7
10 Krautz a.a.O. S. 15: „Bemerkenswert ist, wie klar der autoritäre Lenkungsanspruch gegenüber den Bürgern
formuliert wird: ‚Um ihrer politischen Verantwortung gerecht zu werden, muss eine Regierung sich im Zweifelsfall
auch gegen den empirischen und kontingenten Volkswillen durchsetzen. Politische Entscheidungen, die der gegebenen
Mehrheitsmeinung entgegenstehen, sind nur auf den ersten Blick demokratietheoretisch bedenklich.‘“
6
die ohne „kommerzielles Interesse“ (haben wir auch nicht), sprich kostenlos (!), bei „Senioren“
wieder eine Lust auf Filme und Kino geweckt hatten. Diese Konstruktion von vermeintlichen
Gegensätzen über die Mitleidsschiene dient u.E. dem moralisch gerechtfertigten Vorgehen gegen
uns. Ausgeblendet wurde dabei, daß seitens der Stadt leider jahrelang nicht gesprüft wurde, ob der
vorhandene Lizenzvertrag überhaupt für die angekündigten und gezeigten Filme galt. Auch im
nicht-gewerblichen Bereich gibt es dafür Lizenzgeber, die öffentliche Filmvorführungen
kostenpflichtig ermöglichen. Interessant ist, daß wir jahrelang kostenpflichtige Filmvorführungen,
auch für Senioren (in Kooperation mit dem BRK-Heim Etzelskirchen), problemlos durchführten. So
hatte etwa auch der VdK seinerzeit eine Jubiläumsfilmreihe bei uns, den Lamm-Lichtspielen
Erlangen und dem Kino Eckental gebucht. Zum Scheinargument, wenn sich mal jemand für Filme
interessiere, sei gesagt: Wieso wird derjenige, der auf der Vergütung von Leistungen (Filme
gehören dem Vorführer nicht) besteht als unkooperativ denunziert und zum „Gegner“ von Senioren
erklärt?
Das Aischtaler Filmtheater bekommt Kinofilme in Absprache mit Verleihern und anderen Kinos
häufig als Nachspieler; wir können auch nicht durchgängig aufführen. Konsequenterweise schieben
wir manche Filme oftmals zeitlich nach hinten. Nicht hinnehmbar ist ein kostenloses Filmangebot
der Stadt Höchstadt bzw. der Kirchengemeinde auch schon deshalb, da die dort für die Zukunft
angezeigten Filme (über die Medienzentralen) einsehbar sind und sobald sie einbezogen werden
eine Präsentation unsererseits verunmöglich(t)en. Ein städtisches Kulturangebot darf jedoch kein
privates Angebot überblenden. Das sehen wir für die kirchlichen Angebote – auch des Kinderkinos
– genauso. Kostenlose Angebote stellen u.U. einen Sogfaktor da, der etwa Projekte wie das
Großeltern-Enkel-Projekt unmöglich macht(e).
Wir hatten seinerzeit zum Verstoß der Stadt gegen das Subsidiaritätsprinzig ausgeführt: „Zudem
verweisen wir vom Aischtaler Filmtheater darauf, daß Gemeinden das Subsidiaritätsprinzip
beachten müssen. ‚Was folglich der Einzelne, die Familie oder Gruppen und Körperschaften aus
eigener Kraft tun können, darf weder von einer übergeordneten Instanz noch vom Staat an sich
gezogen werden. Es soll sichergestellt werden, dass Kompetenz und Verantwortung des jeweiligen
Lebenskreises anerkannt und genutzt werden. Das schließt allerdings die staatliche Pflicht mit ein,
die kleineren Einheiten falls nötig so zu stärken, dass sie entsprechend tätig werden können.“11 …
Vor allem deshalb, wenn man im Koalitionsvertrag12 liest, daß „Kulturelle Infrastruktur und
Kulturförderung“ – also auch das Kino – in der Fläche zu stärken sind.13 Wir betrachten es auch als
eine moralische Pflicht der Stadt (und auch der Kirchen), auch aus Gründen der Fairness, uns nicht
Geschäftsfelder streitig zu machen.
Wir wiederholen: Die Betreiber von „Umsonstkinos“ waren damals längst auf unsere
Programmschiene eingeschwenkt, was längerfristig nicht nur für uns zu finanziellen Einbußen
führte. Obwohl wir das bemängelt hatten, wurde weiter verfahren. Nachdem wir also im Verbund
mit anderen Kinos dem illegalen Treiben ein vorläufiges Ende beschert hatten, setzten massive
Anfeindungen ein. Es scheint folglich ein grundsätzliches Problem mit unserem Rechtsstaat und der
Befolgung von vorgegebenen Gesetzen zu bestehen. Oder wie es Dr. Peter Gauweiler (CSU) in
einem Zusammenhang formulierte: „Wir sind ein Rechtsstaat und kein Moralstaat“. Insofern auch
erscheint es bemerkenswert, wenn Bürgermeister Brehm in der bereits angesprochenen
Pressekonferenz propagandistisch einen vom Sachproblem wegführenden Ablenkungsschritt
vollzog: „ Die Stadt lege Wert auf Kultur und gehe nicht in Büßerhaltung“ (Fränkischer Tag
21.11.2017).
Und Jeanette Exner hatte für diesem Zusammenhang auch gleich die entsprechende Moralschublade
bereit: „Jetzt seien vor allem ältere Menschen enttäuscht, dass es keine Filme mehr in der Fortuna
gibt, stellt Exner fest“ (ebenda). Um auch gleich den schwarzen Peter parat zu haben: „Man habe
11 http://www.bagfw.de/ueber-uns/freie-wohlfahrtspflege-deutschland/subsidiaritaetsprinzip/
12 Ein neuer Aufbruch für Europa Eine neue Dynamik für Deutschland Ein neuer Zusammenhalt für unser Land
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, Berlin, 7. Februar 2018, S. 167ff.
13 „Zukunftsprogramm Kino“ soll schneller an den Start Bund will Kinos im ländlichen Raum fördern ,
https://www.cducsu.de/themen/bildung-forschung-kultur-und-medien/zukunftsprogramm-kino-soll-schneller-den-start
7
anfangs auch versucht, mit Werner Schramm zusammenzuarbeiten – vergeblich.“ Wer muß, d.h.
bestimmt, mit wem auf welcher Grundlage „zusammenarbeiten“? Es bleibt dabei der Eindruck, daß
das fehlende Unrechtsbewußtsein einer strafbewehrten Tat (Urheberrechtsverletzung) anscheinend
durch moralisierende Darstellungen der Stadt notdürftig zu kaschieren versucht wurde. In der Folge
wurden wir aus dem AKKU-Umfeld heraus durch Leserbriefe massiv angegriffen.
Wir wiederholen: In früheren Zeiten haben Senioren und andere Filminteressierte selbstverständlich
für die Vorführung bezahlt. Das machen wir seit fast 20 Jahren ehrenamtlich mit hohem
persönlichen und finanziellen Einsatz. Nun werden wir auf finanzieller Ebene existentiell bedroht
und werden auch noch als Übeltäter dargestellt. Dies erscheint umso mehr infam, wenn
Bürgermeister Brehm hier den engen Schulterscluß sucht: „Sie [Exner] und ihre Mitstreiter wollen
weitermachen und bekommen Rückendeckung vom Bürgermeister, der dankbar ist, solch
ehrenamtliches Engagement in der Stadt zu haben.“ Merke: Wer den Schaden hat, muß auch noch
den Spott ertragen?
Tatsache bleibt, daß erbrachte Leistungen in der Regel auch bezahlt bzw. erwirtschaftet werden
müssen. In diversen Städten Deutschlands gibt es nun die Einrichtung der KULTURPFORTE14. Sie
soll jeweils Menschen mit geringem Einkommen die kostenlose Teilhabe etwa an Kultur- und
Kunstveranstaltungen ermöglichen. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der
KULTURPFORTE vermitteln zwischen Kultureinrichtungen und kulturinteressierten Menschen.
Nach Registrierung und Bedüftigkeitsnachweis können für Veranstaltungen namentlich hinterlegte,
kostenlose Karten übernommen werden. Es ist allgemein bekannt, daß normalerweise Busfahren
oder Museumsbesuche an die Entrichtung von Entgelten gekoppelt sind. Es reicht nicht zu
behaupten, man sei Sozialhilfeempfänger oder anderweitig bedürftig, um einfach Leistungen
umsonst zu erhalten. Die Stadt Höchstadt nun ihrerseits sieht es wohl so, genauso wie die Kirche,
pauschal für „Kinobesuche“ von vornherein auf jedwede Bedüftigkeitsprüfung verzichten zu
können und finanziert gerade diesen Ausschnitt aus Steuergeldern. Die damit verbundene
„Unterbietungskonkurrenz“ schädigt nicht nur uns, sondern auch die anderen Kinos der Region, die
mit einem differenzierten und vielfäligen Angebot genutzt werden können. Die Fokussierung von
Stadt und Kirche auf konstruierte „Rechtfertigungen“ für das „Umsonstkino“ (hier für Menschen,
die sich angeblich sonst einen Kinobesuch nicht leisten können, dort für u.a. ein „Seniorenkino“
vermutlich ohne kommerzielle Interessen – was wir auch nirgendwo behauptet haben) läßt den
Verdacht aufkommen, daß es sich um eine vor allem auf uns gerichtete, gezielte Schädigung –
forciert durch die Personalunion von Stadt- und Pfarrgemeinderätin Exner – handeln könnte.
Betroffen vom Vorgehen der Stadt Höchstadt und der Kirche sind beispielsweise die Lamm-
Lichtspiele Erlangen, denen ebenfalls die Aktivitäten der Stadt schaden. Sie sind genauso wie das
Aischtaler Filmtheater Höchstadt uneigennützige Kulturanbieter, die sich selbst finanzieren. Das
erstgenannte Kino in Erlangen ist eine rein gewerbliche Einrichtung, das Letztgenannte wird von
einem gemeinnützigen Verein15 getragen, der nichtgewerbliche Filmvorführungen und zudem u.a.
medienberatende Kinder– und Jugendarbeit anbietet.
Die gegen uns vor allem vonseiten der Stadt vorgetragene und in diffamierenden Leserbriefen
aufgetauchte, manipulative Verknüpfung besteht auch darin, daß ein Zusammenhang mit einer
finanziellen Unterstützung unseres Kinos durch die Stadt (könnte fälschlicherweise als eine
geschäftliche Unterstützung aufgefaßt werden) willkürlich behauptet wird, um uns unglaubwürdig
erscheinen zu lassen. Tatsache ist, daß unsererseits die Form eines eingetragenen Vereins gewählt
wurde, damit Vermieter und Verleiher eine juristische Person als Geschäftspartner ansprechen
können. Kinofilme werden nur unter bestimmten Bedingungen an Kinos ausgeliehen. Unser
gemeinnütziger Verein ist allerdings kein Unternehmen. Das uns ankündigende Amtsblatt ist
unseres Wissens in mehrere Teile gegliedert: Im amtlichen Teil erfolgen die Mitteilungen der Stadt,
14 Vgl. exemplarisch https://www.guenterritter.de/kulturpforte-soest.html
15 Aus der Steuerbegünstigung: „Förderung von Kunst und Kultur, Förderung der Erziehung, Förderung der Volks- und
Berufsbildung einschließlich der Studentenhilfe, Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten
der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens, allgemeine Förderung des demokratischen Staatswesens,
Förderung der Heimatpflege.“
8
in einem weiteren Teil erfolgen unentgeldlich Informationen für die Bürger, wozu
Vereinsmitteilungen, wie die Ankündigen der von uns gezeigten Filme, gehören. In einem weiteren
Teil können kostenpflichtig Werbungen bzw. Anzeigen geschaltet werden. Insofern suggerieren
diverse Stellungnahmen, daß unsere protestierenden Darlegungen unberechtigt sind.
Der jährliche Zuschuß der Stadt an den Verein betrug bislang 250 Euro. Dieser erfolgt freiwillig
und kann auch entzogen werden. Im „Haus der Vereine“ wurde seinerzeit das monatliche
Nutzungsentgelt seitens der Stadt getragen. (Film)Konkurrenzangebote gab es allerdings vor 2014
auch nie. Im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes hatten wir in einem Schreiben an den
Stadtrat angeregt, die aktuelle Miete sowie Nebenkosten und Lizenzgebühren, die im Filmtheater
anfallen, zu übernehmen. Darauf erfolgte nie eine Antwort. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt,
daß das Filmtheater seit Anbeginn ehrenamtlich geführt wird. Dies beinhaltet, daß schon immer die
Vereinsarbeit mit hohem persönlichen aber auch finanziellem Einsatz zum Wohle der Gemeinschaft
durchgeführt wurde und wird! Diverse Stellungnahmen blende(te)n diesen Zusammenhang aus. Es
wirkte wie der Versuch, das begangene Unrecht der Stadt durch Verqickung verschiedener Ebenen
zu korrigieren. Ganz gleichgültig, wo und wie viele Filme die Stadt Höchstadt für „lau“ vorführt,
entzieht sie Kinos Publikum und den Verleihern Lizenzgebühren. Die GEMA-Frage vertiefen wir
an dieser Stelle zunächst nicht.
Warum hatte sich ein dem Lob auf uns als „Kulturinstitution“ zu einem Ausgrenzungsfeldzug
gegen uns gewandelt? Blenden wir zurück: 2009 hatten wir gemeinsam mit etlichen Mitbürgern
nach offenen Diskussionen einen Bürgerantrag an den Stadtrat gestellt, daß in Anbetracht der
bedrohlichen Weltlage auch Höchstadt der städteumspannenden Bewegung16 „Bürgermeister für
den Frieden“ (Mayors for Peace), die die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki gegründet
hatten, neben Erlangen, Fürth und Nürnberg auch Höchstadt beitritt. Nie wieder sollte sich so ein
Kriegsverbrechen wie die beiden Atombonmbenabwürfe, unter den Menschen noch heute leiden,
wiederholen dürfen. Unser mit vielen Unterschriften versehenen Bürgerantrag wurde 2008 vom
Stadtrat angenommen (und 2009 dann endlich von BM Brehm unterschrieben); eine der wenigen
Gegenstimmen kam nach unserer Erinnerung interessanterweise von Frau Exner. Mehr noch: In
einem Leserbrief machte sie deutlich, daß es keinen Sinn mache, wenn Bügermeister Brehm zu den
Jahrestreffen nach Hannover fahre, ihr Beitrag zum Frieden sei Eisessen mit Senioren.
2007 hatte der pärmierte Filmemacher Frieder Wagner seine Kinodokumentation „Der Arzt und die
verstrahlten Kinder von Basra“ im WDR veröffentlicht. Dieser Film wurde unter seiner Begleitung
in mehreren Programmkinos – auch bei uns – vorgeführt. Kardinal Meisner (Köln) sorgte über das
Katholische Filmwerk für die Verbreitung des Filmes und wir thematisierten diesen Inhalt im
Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade in Höchstadt.
Hatte sich noch 2007 Erzbischof Schick für unser persönliches Engagement gegen Uranwaffen
lobend geäußert, wendete sich einige Jahre später das Blatt und Dekan Kemmer brachte sein
Mißfallen gegenüber „Bürgermeister für den Frieden“ zu Ausdruck und versuchte dies zu
unterbinden. Der Erzbischof deckte das Vorgehen des Dekans zu unserer Verwunderung. Unser
bürgerschaftliches Engagement wurde nun offensichtlich für unerwünscht erklärt, was u.E. einer
Einschränkung der Meinungsfreiheit gleichkommt. Gemeinsam mit anderen Mitbürgern zusammen
hielten wir jedoch auch im Rahmen unserer Friedensarbeit eine Stellungnahme gegen den Krieg
aufrecht. Neben regelmäßigen Mahnwachen auf dem Marktplatz bereiteten wir mit hohem
zeitlichen Einsatz unsere jeweilige Teilnahme an der Ökumenischen Friedensdekade in der
Christuskirche vor. Allerdings wurde mittlerweile unser Zeitrahmen in der Gestaltung eines
Friedensgottesdienstes interessanterweise immer mehr eingeschränkt. Warum wohl?
Grundsätzlich ermöglichen die Kinos der Region ein vielfältiges Programm. Unser Kino stellt dabei
einen hohen demokratischen und ethischen Wert dar, den wir auch weiterhin vertreten werden. Dies
zu schädigen stört den sozialen Frieden. Unsere Botschaft eines direktdemokratischen
16 Dem Bünndnis gehören „über 7500 Städte und Gemeinden aus 163 Ländern an. In Deutschland sind 600 Mitglieder
dem Bündnis beigetreten. Die Landeshauptstadt Hannover ist eine der Vizepräsident- und Exekutivstädte des
Bündnisses und Lead City für Deutschland.“ https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-
Hannover/Politik/Politische-Gremien/Mayors-for-Peace/Wer-sind-die-Mayors-for-Peace.
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Bürgerschaftsverständnisses eckt heutzutage an. Seit geraumer Zeit werden nicht nur in Höchstadt
im kirchlichen Rahmen regelmäßig kostenlose Darbietungen von Filmen organisiert. Diese
Verfahrensweise jedenfalls entwertet in den Augen von uns Kinobetreibern das traditionelle Kino –
und auch die dort gezeigten Filme – zum Ramschgeschäft. Geschadet wird damit uns allen. Zudem
verkoppelt sich damit das sinkende Unrechtsbewußtsein im Netz mit der Vorstellung von
Besuchern nach kostenloser Präsentation an öffentlichen Orten wie dem Kino.
Die Kinos sind vom allgemeinen Strukturwandel ebenfalls erfaßt, weshalb sich die Frage stellt,
warum und wozu durch die öffentliche Hand aber auch die Kirchen von dort das Zuschauerpotential
abgezogen werden soll? Wir erwarten eine Unterstützung für unsere Kinos als soziale Orte statt
eines politisch falschen Signals der Schwächung und Schädigung der existierenden Standorte. Statt
uns zu schädigen, müßte auch und vor allem durch die Kirche unser Ansehen gestärkt und das Kino
als Begegnungsort aufgewertet werden. Hinzu kommt, daß in das Netzwerk der Stimmungsmache
gegen uns auch der Evangelische Kindergarten eingewoben scheint. Die Ausgrenzungsversuche
unserer Arbeit setzten zeitlich von dort her in etwa da ein, als der AKKU wegen der illegalen
Tätigkeiten in die Kritik geriet. Eine Mitarbeiterin im AKKU und Unterstützerin des
„Umsonstkinus“ ist gleichzeitig im Kindergarten tätig. Ein Vereinsmitglied, mit dem wir dort
jahrelang gut zusammengarbeitet hatten, trat mittlerweile aus dem Verein aus. Der Druck wurde
offensichlich als zu groß empfunden. Insofern zeigt sich für uns auch hier die Kirche als Baustein
eines Mosaiks der Zerstörungsversuche unserer anerkannt wertvollen und werteerhaltenden Arbeit.
Allerdings muß festgehalten werden, daß in der Stadt von zahlreichen Ladeninhabern und
Einzelpersonen ein mutiges, uns untersützendes Entgegentreten gegen die Intoleranz der Meinung
von Andersdenkenden zu erfahren ist.
Es bleibt das schale Gefühl, daß die Evangelische Kirchengemeinde in die Fußstapfen des
städtischen Verhaltens tritt. Nachdem nun über lange Zeit einmal monatlich ein Seniorenkino
angeboten wurde, kündigte für die Kirche – im Fränkischen Tag namentlich genannt Frau Exner – in
beiden Zeitungen eine allgemeine Filmvorführung an. Aus der Formulierung war unschwer der
Filmtitel zu entnehmen, den wir vor einiger Zeit auch angeboten hatten. Zudem wurden zusätzlich
zum Nachmittagstermin am Montag ein Samstags-, neuerdings Freitagabendtermin angeboten. Die
erste Ankündigung erscheint uns als nicht zulässig, weshalb wir erneut eine Mitteilung beim
Bundesverband der Filmverleiher erwägen. Dazu wurden wir seinerzeit von dort gebeten, auf
Verletzungen des Bewerbungsverbotes entsprechend zu reagieren. Wir empfinden das Vorgehen
der Pfarrei als einen schweren menschlichen Vertrauensbruch auch deshalb, weil die lange
Vorgeschichte des „Umsonstkinos“ der Stadt in der Pfarrei bekannt ist und unsere Bemängelung
des Vorgehens von Frau Exner und derer, die das ermöglichten, im Gespräch damit abgetan wurde,
es sei lediglich eine Seniorenveranstaltung gewesen, was sie eben nicht war. Sollte erneut eine
Tendenz verschleiert werden?
Wie bereits erwähnt scheint sich vielerorts eine Tendenz abzuzeichnen, kostenlose
Filmvorführungen vor allem vonseiten der Kirchen in Konkurrenz zu gewerblichen Kinos
anzubieten, was dort mit Besorgnis beobachtet wird. De facto wäre es nirgendwo ein Problem,
wenn diese Angebote der Einrichtungen in ortsansässigen Kinobetrieben stattfinden würden. So
hatten wir vor Jahren in einer engen Zusammenarbeit von Universität (historisches Seminar), den
Lamm-Lichtspielen Erlangen und unserem Kino eine öffentliche Filmreihe zu Landeskunde im
Film an Nachmittagsterminen angeboten, die vor allem von interessierten Senioren gut besucht
waren. Aktuell ist auch die Initiative „Silberfilm“ zu nennen, die in diversen Kinos – speziell
Hollfeld – regelmäßig fachlich begleitete Seniorenveranstaltungen, deren Filmauswahl auch für
Menschen mit leichter Demenz geeignet ist, anbietet. Die Veranstaltungen tragen die Senioren bzw.
u.a. ihre Angehörigen. Mit der Entrichtung eines Eintrittsgeldes werden neben den Lizenzgebühren
(es gibt auch Modelle für nichtgewerbliche Vorführungen) die Kinobetreiber unterstützt. Hierzu
werden auch Transportmöglichkeiten seitens der Gemeinde, von Senioreneinrichtungen und
Familienangehörigen problemlos organisiert. Kaffee und Kuchen werden selbstverständlich vom
Kinobetreiber organisiert, was der lokalen Wirtschaft auch Unterstützung bietet. In diesem Sinne
könnten wir hier vor Ort genauso wirken.
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Um älteren Mitbürgern zeitlich die Möglichkeit zu geben, früh am Tag kulturell teilhaben zu
können, hatten wir Seniorenfilmnachmittage eingerichtet. Wir mußten nun feststellen, daß seitens
der Evangelischen Kirche in Gestalt von Frau Exner das fortgesetzt wurde, was der Stadt als
„Wettbewerbsverzerrung“ gegen uns nicht mehr möglich zu sein scheint. Soll nun die Gemeinde
dazu benutzt werden, die aus politischen Motiven heraus ingang gesetzte Ausgrenzung gegen uns
fortzuführen? Soll mit kostenlosen, breit eingeladenen Filmveranstaltungen erneut unser
Filmprogramm teilweise kopiert werden und damit ein Besuch – nicht nur unseres Kinos – sich
erübrigen? Wird Kirche mit dieser Vorgehensweise nicht eher zum Unterhaltungsträger mit einer
Förderung des Konsumismus, wie es die Stadt offensichtlich als Jugendarbeit verkauft? Soll statt
gemeinschaftsstiftend im Glauben zu dienen nun Kirche sich in das Modell der
Unterhaltungskonzerne einfügen? Dies umso mehr, als uns aus der Pfarrei bedeutet wurde, daß
Filme die Menschen aus ihrem Alltag entführen und diese dabei nicht vor jedem Film mit den
Problemen der ganzen Welt vorab konfrontiert werden wollen. Wir führen hingegen unser Kino seit
fast zwanzig Jahren so, wie es erfolgreich gelaufen ist. Wer die thematisch offenen Einführungen
nicht hören möchte, hatte und hat jederzeit die Freiheit, die Ohren für einige Minuten zuzuklappen
oder später in einer offenen Diskussion seine Gedanken einzubringen.
Betonen möchten wir nochmals, daß wir selbstverständlich im Austausch mit anderen
Programmkinos (ebenfalls mittelständige Unternehmen) sind. Sie beobachten mit Sorge vor allem
das Treiben der Kirchen und anderer Einrichtungen mit ihren „Umsonstkinos“.
Vor Ort hat nach unserer Beobachtung ein Netzwerk bestehend aus Bürgermeister und Umfeld,
Kirchen und der Tageszeitung Fränkischer Tag (im Volksmund „Fränkische Bild-Zeitung“ genannt)
offensichtlich die Aufgabe, unkontrollierte Initiativen – wie unser Programmkino – auszuschalten.
Aber auch gegen unsere Mahnwachen wurde aus dem AKKU- bzw. Bürgermeisterumfeld heraus
gegen uns gestänkert und Gift verspritzt, was in einigen Leserbriefen zurecht kritisiert wurde. Das
verwundert in Anbetracht der von Vielen – auch Politikern – mit Besorgnis dargelegten
Entwicklungen weiterer Kriegsvorbereitungen. Ansonsten macht die Stimmungsmache gegen
Rußland aber auch den Iran keinen Sinn. Auch in Kirchen, so wird aus anderen Gemeinden
berichtet, werden Pfarrer diszipliniert bzw. unter Druck gesetzt, die nicht dem politisch verordneten
Mainstream folgen wollen. Auch für unsere Gemeinde vermuten wir ein solches, geschickt
getarntes Vorgehen über das „Umsonstkino“. Hier würde das beschriebene Vorgehen gegen uns
ansonsten keinen Sinn ergeben.
Mehr noch. Jochen Krautz schreibt in „Bildungsreform und Propaganda“: „Nur für ein solches
Verständnis von Demokratie, wie die Bertelsmann-Stiftung die Selbstbestimmung der Bürger
negiert und durch verdeckte Steuerung ersetzt, kann der Vorgang unbedenklich sein.Weiter gibt
man genauere strategische Anweisungen, wie die ‚veto-players‘ auszuschalten und ihr Verbund zu
schwächen und zu destabilisieren ist: ‚Ein geschickter Partizipationsstil zeichnet sich dadurch aus,
dass flexible und neue Formen der Inklusion das Widerstandspotenzial großer Interessengruppen
und (Teilen) der Opposition aufzubrechen versuchen. Reformen können auch so konzipiert werden,
dass sie manche Interessengruppen begünstigen und andere benachteiligen, um so eine potenziell
geschlossenen Abwehrfront zu verhindern.‘ ‚Die strategisch gehandhabte Inklusion und Exklusion
bestimmter Akteure definieren wir als selektiven Partizipationsstil. (…) Durch eine selektive
Partizipation während der Entscheidungsphase können Vetospieler in ihrer Kohärenz geschwächt,
sozusagen ‚gesplittet’, und die Protestfähigkeit bestimmter Interessengruppen gemindert
werden.‘“17 Das Vorgehen der Evangelischen Kirche aber auch der Stadt Höchstadt und ihres
Umfeldes läßt so einen Sinn erkennen. Die einsehbaren Angebote der Evangelischen
Medienzentrale können benutzt werden, um das Vorgehen nicht nur gegen uns umzusetzen 18 Einen
17 Bertelsmann-Stiftung 2009, a.a.O.,S. 40, 41
18 Vgl. auch Dr. Matthias Burchardt, Universität zu Köln: „Das Wort Gottes und der Zahlenteufel. Zum
Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung.“ In: http://www.zwischenrufe-diskussion.de/pages/allgemeines/das-wortgottes-
und-der-zahlenteufel.php, Vgl. Die mündige Gemeinde, Ausgabe 3, 1. Advent 2016 zu „Reformprozessen
innerhalb der EKD“, Umstrukturierungen und Entfremdungstendenzen in der evangelischen Kirche; Vgl. Von der
Komplizenschaft der EKiR mit dem Finanzkapitalismus, Von Ulrike und Werner Schramm und Rolf-Dieter Müller,
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Haken hat die für uns erkennbare Planung allerdings: Wie aus aktuellen und älteren
Zeitungsartikeln über die Mitwirkung von Bürgern verschiedenen Alters bei unseren Filmprojekten
ersichtlich, sind wir in der Stadt gut verankert, so daß die niederträchtigen Aktivitäten einer
„Koalition der Willigen“, des Netzwerks der Genannten, nicht aufgehen.
Die Besucher, die zu uns kommen, signalisieren, daß sie sich – wohl aufgrund auch der Hetze
gegen uns – nicht immer trauen, offen ihr Nichteinverständnis mit dem Verhalten einer Art
Netzwerk von Stadt, Kirchen und Fränkischem Tag zu äußern. Sie sehen auch die längerfristige
Strategie gegen unser als störend ettikettiertes Projekt, unsere engagierte Stimme auch gegen
Kriegstreiberei19 und eine konzernorientierte Stadtpolitik, zu Fall zu bringen. Verbieten kann man
uns schließlich (noch?) nicht. Zudem sind wir finanziell seit jeher unabhängig, was sich auch
dadurch nicht geändert hat, daß aus der Kreissparkasse der Parteikollege des Bürgermeisters,
Markus Enz, angeblich kein Geld für uns zur Förderung hatte. Allerdings wurden kurze Zeit nach
der Absage an uns seitens der KSK 1,5 Mio. Euro Fördergelder an Vereine „ausgespuckt“. Mit
Hilfe von Landrat Irlinger und Herrn Fiederling konnten wir seinerzeit unsere Vereinsaktivitäten
breit gestalten (Kindersoldaten, Initiative gegen Mediengewalt, Filmreihen zu Polen, Afrika sowie
Ausstellungen zur Friedensarbeit Karl Mays, der Kinderzüge in die Schweiz nach dem II. Weltkrieg
– alles in Zusammenarbeit auch mit der KSK Höchstadt, teilweise Realschule und unter der
Schirmherrschaft von Landrat Irlinger).
Die Empörung in der Stadt wächst und das ist gut so. Die Akteure gegen uns haben ihre „Munition“
längst verschossen. Da nützte auch unsere Pathologisierung an Fasching aus dem Umfeld des
Bürgermeisters nichts mehr, was eher auf Abscheu stieß. Unsere Filme werden, wie seinerzeit die
Samisdat-Literatur in der Sowjetunion, unter der Hand weitergereicht, was uns freut. Längerfristig
wirken auch Brot und Spiele in Kulturfabrik und Kirchen nicht mehr, davon sind nicht nur wir
überzeugt. Ehemalige Mitbürger aus der DDR erkennen im Vorgehen nicht nur gegen uns deutliche
Parallelen einer Kultursteuerung und der Produktion von Feindbildern. Kirchen werden immer
leerer und das ist zwar bedauerlich, unter den zu beobachtenden Umständen aber auch
nachvollziehbar.
Abschließend sei daran erinnert, daß immer mehr Menschen den Amtskirchen nicht nur wegen der
Skandale sondern auch aufgrund empfundener Beliebigkeit hin zu einem „Konsumismus“ bzw. der
Transformierung in ein betriebswirtschaftlich orientiertes Unternehmen den Rücken kehren.
Mittlerweile haben wir Verständnis dafür. Zudem ist zu beobachten, daß sie zum Werkzeug einer
Durchsetzung glaubensfremder Politstrategien zu mutieren scheinen. Es bleibt festzuhalten, daß es
bereits Stimmen in anderen Gemeinden gibt, die erwähnen, daß die sich entgegenstellenden Pfarrer
unter Druck gesetzt werden, etwa mit Verweis, sie sollen an ihre Pension denken … wenn sie nicht
so spuren, wie möglicherweise von „Oben“ gefordert (beispielsweise Auflösung und Umverteilung
einer Gemeinde – wurde hier etwa nicht einem Pfarrer im Ruhestand bei Gegenwehr mit
Pensionskürzung gedroht?). Einen Kirchenaustritt erwägen wir mittlerweile auch. Wir sind auch
Senioren und Seniorenarbeit im christlichen Sinne verstehen wir anders. Statt einer Würdigung und
Unterstützung unserer Arbeit in ernst gemeinter Kooperation müssen wir erkennen, daß hier
http://www.zwischenrufe-diskussion.de/pages/ekir/leverkusen-alkenrath—ein-beispiel-fuer-eine-unsolidarischekirche.
php
19 Vgl hierzu aktuelle Stellungnamen von Willy Wimmer, Staatssekretär a.D. Verteidigungsministerium und
ehem.Vizepräsident der OSZE zum zukünftigen Schlachtfeld Europa. „… als die Bundesregierung Schröder /Fischer
/Scharping mit dem Angriff auf die Bundesrepublik Jugoslawien am 24. März 1999 sich am ordinären Angriffskrieg der
NATO im klaren Bruch der UN-Charta beteiligte, war außen- und innenpolitisch die ‚schiefe Bahn‘ betreten.
Die NATO-Kriege seither haben nicht nur Elend über andere Staaten und Millionen Menschen gebracht. Man muss bei
der amerikanischen Politik seit 1999 geradezu den Eindruck haben, dass diese Kriege einem Ziel dienten: Das
gegenüber der Russischen Föderation geschaffene Vorfeld bis unmittelbar an die russische Westgrenze sollte so
umgestaltet werden, dass es zu keiner –wie in der Bonner Republik – noch möglichen Willensbildung einer Nation zu
einem angelsächsischen Krieg gegen Russland mehr kommen dürfte.“
https://www.epochtimes.de/meinung/gastkommentar/willy-wimmer-siebzig-jahre-nato-deutschland-ist-auf-die-schiefebahn-
geraten-a2826462.html, Vgl. auch Willy Wimmer zu NATO-Tagung in Minsk: Ziel ist Krieg gegen Russland mit
Deutschland als Schlachtfeld, https://deutsch.rt.com/meinung/80867-willy-wimmer-zu-nato-tagung-krieg-russland/
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offensichtlich andere Zielsetzungen verfolgt werden. Wir sind nicht bereit, mit unseren
Kirchensteuergeldern eine weitere Schädigung unseres Projektes zu unterstützen. Die
Stimmungsmache gegen uns ist nicht nur für uns spürbar, das haben wir nicht nötig.
Mit freundlichen Grüßen
die von der Pfarrei enttäuschten Gemeindemitglieder