Wie alles in Effeltrich begann ?

Wie alles in Effeltrich begann ?

Effeltricher Linden-Kino an St. Georg
Premiere des Jungen Kinos war ein voller Erfolg

Mit dem Film „Pünktchen und Anton“ wurde der Film-Club „Junges Kino“ nun eröffnet, ein Film „für Leute von 7 bis 70“, wie das Motto im Jahr seiner Entstehung lautete – und brechend voll war es denn auch. Es war eine Freude anzusehen, mit welchem Eifer eine Reihe Kinder nach der Filmvorführung über das Gesehene „diskutierten“. Kino – das ist wie ein Kunstwerk in einem schönen Rahmen gemeinsam zu betrachten, im Unterschied zu diversen elektronischen Medien, die zunehmend eine Bilderflut liefern, die mit dem wirklichen Leben und seinen Anforderungen so gut wie nichts mehr zu tun hat.

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Der Film „Pünktchen und Anton“ bot für die Kinder wichtige Anregungen über die Bedeutung eines freundschaftlichen Umgangs miteinander und der gegenseitigen Hilfe, zeigte die ärmlichen Wohnverhältnisse in den Berliner Mietskasernen im Kontrast zu Luxus und Verschwendung (Was, sagt Pünktchen zu ihrer Mutter, 500 Mark für ein Kleid ohne Ärmel? – Man erinnere sich, daß damals der Monatslohn eines Angestellten etwa bei 450 DM lag), hob die Bedeutung eines Familienlebens hervor, in dem jeder für den anderen einsteht und Verantwortung trägt – das Thema Kinderarbeit ist ja heute wieder hoch aktuell.

Der Dank dafür, daß das „Effeltricher Linden-Kino an St. Georg“ nun mit dem „Jungen Kino“ so ein Erfolg werden konnte, gebührt Pfarrer Löhr für seine mutmachende Unterstützung, aber auch den fruchtbaren Vorgesprächen mit Gemeindereferent Zenk. Nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung der Familie Ponner und den Bürgermeister Richard Schmidt, dem die Einrichtung einer solchen kulturellen Begegnungsstätte in Effeltrich fast so etwas wie ein Herzensanliegen wurde, wird nun künftig regelmäßig auch das „Junge Kino“ stattfinden. So hat sich also aus Kindergeburtstagen im Hause Langfritz mit dem Wunsch der Kinder nach einem Kinonachmittag das „Junge Kino“ entwickelt.

Die zu den Filmen gehörende Literatur kann in der öffentlichen Pfarr-Bücherei zur Zeit ausgeliehen, ausgiebig gelesen und diskutiert werden. Einmal die Woche trifft sich auch weiterhin ein Vorbereitungskreis interessierter Kinder, denn das „Junge Kino“ soll schließlich ihre Sache sein.

Kein geringerer als Erich Kästner, Autor von „Pünktchen und Anton“ prägte den Satz: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“ Kästner, „leidenschaftlicher Pazifist und Kritiker der sozialen und politischen Verhältnisse“, war bei den Nazis von Anfang an ein verfemter Autor. In seinen Romanen treten immer wieder die bürgerlichen Tugenden hervor: Solidarität, Zivilcourage, Verantwortungsgefühl, demokratische Gesinnung. Der Schlüssel zur Lösung verschiedener gesellschaftlicher Fragen liegt für Kästner in der Erziehung; er baut bei den Kindern auf „Erziehungsfähigkeit, Einsicht und Engagement“, glaubt an die „Erziehbarkeit der Jugend zu solchen Menschen“.

Kästner verklärt Kindheit nicht, stilisiert Kinder nicht zu schablonenhaften „Kids“ der Konsumwelt hoch, wie es in den Neuverfilmungen scheinen will, sondern behandelt Kinder ernsthaft und als gleichberechtigt. Augenzwinkernd streicht er das vorbildliche Verhalten seines „Musterknaben“ Anton heraus, appeliert deutlich an den menschlichen Anstand – zu dem Kinder bewußt angeleitet werden müssen.

Der Roman „Pünktchen und Anton“ – 1931 erschienen – hat zwei tragende Grundideen: Soziale Ungerechtigkeiten und Unterschiede – „das unverschuldete Elend der Arbeitslosen war zur Entstehungszeit des Buches für viele Kinder Bestandteil ihrer Umwelt und hat auch heute wieder traurige Aktualität. Kästner appeliert an die jungen Leser: „Seht zu, wenn ihr groß seid, daß es dann besser wird. Uns ist es nicht ganz gelungen. Werdet anständiger, ehrlicher, gerechter und vernünftiger als die  meisten von uns waren!“

Sommerkino in der FFW Effelztrich
Kirchenburg Effltrich

WS, Ulrike Schramm, Richard Schmidr (BM) Karin und Otto Langfritz (verstorben), Hans Ponner, die Begünder des Effelricher Lindenkinos
Kinderkino
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Beginn Zusammenarbeit mit Lamm-Lichtspiele Erlangen (Peter Zwingmann)
Segnung der Kinomaschine durch Pfr. Löhr

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Fronlichnam 2004
Fronleichnamsprozession 2004

– Ein filmischer Beitrag zum Verständnis anderer Kulturen

Eine Filmreihe in den Lamm-Lichtspielen will einen Beitrag zum Brückenschlag zwischen den Kulturen von Menschen leisten, und dem Aufruf von UNICEF: „Helft den Kindern im Irak!“ unterstützen.

„Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.“ Unicef weist beispielsweise darauf hin, dass jedes vierte irakische Kind heute nicht zur Schule geht. „Jungen müssen arbeiten gehen, um das Familieneinkommen aufzubessern. Mädchen bleiben zu Hause und kümmern sich um Geschwister, damit ihre Mütter arbeiten können. Viele Schulen sind verfallen; es fehlt an Stühlen, Tischen, Büchern, Heften, Stiften.“ Dieses Problem wird im Film „Schwarze Tafeln“ meisterhaft aufgegriffen.

Gemeinsam mit Bildung hat jedes Mitglied der Gesellschaft ein Recht auf soziale Sicherheit. Dies stellt die elementare Grundlage nicht nur kindlicher Entfaltung der eigenen Persönlichkeit dar, eine Thematik, die „Kinder des Himmels“ einfühlsam aufgreift.

„Verständnis, Duldsamkeit und Freundschaft zwischen allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen“ zu fördern ist eine weitere Menschheitsaufgabe, zu deren Lösung die Filme „Verloren im Irak“ und “Promises” einen Beitrag leisten könnten.

Wie wirkt es auf eine von jahrzehntelangem Krieg geschundene Bevölkerung, wenn die Lagerhallen des Internationalen Roten Kreuzes in Afghanistan seinerzeit gleich dreimal bombardiert wurden? Vernichtet wurden so tausende Prothesen für Minenopfer. Ein Themenstrang im Film „Reise nach Kandahar“ ist deren Bestreben, in den Besitz einer Prothese zu gelangen, ein anderer die Bewältigung des Familienlebens auf der Flucht.

Der Einblick in die sozialen Verhältnisse in anderen Teilen der Welt, in die Lebensbedingungen der Menschen, könnte ein besseres Verständnis für Unruhen, Krisen, Bedrohungen und Kriege hervorbringen. Dazu will diese Filmreihe beitragen und eine gedankliche Verbindung schaffen.

Ein friedliches Zusammenleben der Völker wird nur gelingen, wenn wir die Existenz anderer Kulturen und Gesellschaftsformen zur Kenntnis nehmen und verstehen lernen.

Beginn der Reihe: Montag, 6. Mai 2003, 18 Uhr (Fortsetzung jeweils Montag 18 Uhr)

Alle Filme in Original mit deutschen Untertiteln.

Eintritt jeweils 6 EUR (Für Promises Unkostenbeitrag 4 EUR)

Nach den Filmvorführungen besteht die Möglichkeit des Gesprächs mit den Vertretern der jeweils anwesenden Initiativen.

Die Filmreihe wird unterstützt von:

unicef team Erlangen

Initiative für Frieden in Israel und Palästina

Effeltricher Linden-Kino

Förderverein “Das Lamm muss laufen e.V.”

Schwarze Tafeln – Mo 5.5. – mit Unicef/Frau Lindner

Samira Makhmalbaf,  Iran/Italien, 2000, 85 Min.

Im iranischen Teil Kurdistans, nahe der Grenze zum Irak, sind Lehrer mit schweren Wandtafeln auf dem Rücken unterwegs, um unter den Flüchtlingen Schüler zu finden und für so etwas wie Bildung zu kämpfen, eine zumeist vergebliche Mission. Der Film erzählt die Geschichte zweier dieser umherziehenden Lehrer, die Worte für Brot eintauschen wollen und mischt surreale Episoden mit realen Kriegs‑Traumata. In Bildern zwischen Poesie und Wirklichkeit, Realismus und Metapher wird der Überlebenskampf des kurdischen Volkes beschrieben. Es ist der zweite Spielfilm der erst 20jährigen Samira Makhmalbaf und ein weiteres Meisterwerk des jungen, humanistischen und politisch engagierten Kinos aus dem Iran.

Promises – Mo 12.5. – mit Initiative für Frieden in Israel und Palästina/Eva Boellert

Israel/USA, 2001, 103/85 Min., Videoprojektion

Über die harten Fakten und politischen Ereignisse hinaus betrachtet dieser preisgekrönte Film den israelisch-palästinensischen Konflikt und die Aussichten auf Frieden, indem er das Publikum mit den Gefühlen und Gedanken von Kindern in Jerusalem vertraut macht.

Der Film konzentriert sich auf sieben israelische und palästinensische Kinder. Jedes Kind eröffnet dramatische, emotionale und manchmal witzige Perspektiven auf Probleme, die dem Konflikt im Nahen Osten zugrunde liegen. Die Kinder in PROMISES sind zwischen 9 und 13 Jahre alt, also in einem Alter, in dem Kinder selten für sich selber sprechen. Sie sind weder so befangen wie Teenager noch so höflich wie Erwachsene – sie kommunizieren ohne Selbstzensur. Obwohl sie nur 20 Minuten voneinander entfernt wohnen, sind die Kinder in getrennten Welten eingesperrt. PROMISES geht den Grenzen zwischen diesen Kindern nach und erzählt die Geschichte von einigen wenigen, die es gewagt haben, die Grenzen zu überschreiten, um ihre Nachbarn kennenzulernen.

Kinder des Himmels, Mo 19.5. – n.n.

Majid Majidi, Iran, 1997, 90 Min.

Auf der Grundlage eines einfachen Konfliktes erzählt der Kinderfilm eine spannende Geschichte aus einem Armenviertel in Teheran. Weil der zehnjährige Ali die Schuhe seiner Schwester verloren hat, teilen sie sich ab nun die Schuhe, denn die Eltern dürfen von dem Unglück nichts wissen. Da eröffnet sich bei einem Wettkampf zwischen den besten Läufern aller Schulen eine Möglichkeit dort winkt als Preis für den dritten Platz ein Paar Turnschuhe. Ali will den dritten Platz, nicht mehr und nicht weniger. Der Film erhielt u.a. den LUCAS 97 beim Kinderfilmfestival in Frankfurt. Aus der Be­gründung: “Den Kindern gelingt es, trotz der harten und strengen Lebensumstände ihre eigene Persönlichkeit zu ent wickeln und eigenverantwortlich zu handeln. Der Film ist ge­eignet, Einblicke in eine fremde Kultur zu gewähren, ohne dabei fremd zu wirken“.

Verloren im Irak, Mo 26.5. – n.n.

Bahman Ghobadi, Iran 2002, 97 min.

In seinem neuen Film ‘Verloren im Irak’ begibt sich eine Gruppe iranisch-kurdischer Musiker auf die Suche nach ihrer berühmten, fast mystisch verehrten Sängerin Hanareh. Ihre abenteuerliche Reise führt sie in den Norden des Irak, in das von Saddam Hussein bombardierte Gebiet Kurdistans.

Auf ihrem oft komischem, aber zunehmend bedrückendem Trip begleitet sie das Dröhnen von Saddam Husseins Kriegsmaschinerie, die sich nun an die Ausrottung der irakischen Kurden gemacht hat. Von den staubigen Landschaften des Irans führt sie ihr Weg in die schneebedeckten Berge des nördlichen Iraks, in ein Inferno von Elend und Vernichtung. Doch jeder von ihnen wird dort etwas finden, etwas, womit er am wenigsten gerechnet hat. Und jeder wird ein Stück Hoffnung mit zurückbringen. ‘Verloren im Irak’ ist ein wunderschöner Film mit Humor und bestechenden Witz über die Menschen im Nordirak.

Reise nach Kandahar – Mo 2.6. – n.n.

R: Mohsen Makhmalbaf, Iran/Frankreich 2001, 85 Min.

Der semidokumentarische Spielfilm erzählt vom Schicksal einer jungen Journalistin, die aus dem kanadischen Exil in ihre afghanische Heimat reist, um ihre jüngere Schwester zu retten, die dort im Gefängnis sitzt. Die illegale Reise wird zur aussichtslosen Odyssee, doch sie sammelt bis zuletzt, bis zur Gefangennahme durch die Handlanger des Taliban‑Regimes, Argumente, um ihre Schwester vom angekündigten Selbstmord abzuhalten. Der nach einem authentischen Fall gedrehte Film hat unverminderte Aktualität; er ist auch ein Spiegel der aktuellen Weltlage und des medialen Umgangs mit ihr und “ein Hilferuf gegen das Vergessen und Verdrängen des menschlichen Elends in Afghanistan” (Jury der Evangelischen Filmarbeit).