Senioren fahren leise Fahrrad

Senioren fahren leise Fahrrad

Doku-Spielfilm: Senioren fahren leise Fahrrad

„Der Mensch ist der Ursprung des sozialen Lebens, das nicht umhin kann, ihn als sein aktives und verantwortliches Subjekt anzuerkennen, und deshalb muß jede Ausdrucksform der Gesellschaft auf ihn gerichtet sein.“ (Kompendium der Soziallehre der Kirche, S. 97)
Bürger nicht nur aus Höchstadt machen in einer Spielhandlung von Werner Schramm einerseits darauf aufmerksam, daß eigentlich die Familie die gestaltende Kraft des gesellschaftlichen Lebens ist und ihre Solidarität sich aus Liebe begründet. Andererseits ist ein allgemeiner, skandalöser Sozial- und Pflegeabbau bei Jung und Alt zu beobachten. Hingegen zeigt beispielsweise Thomas Fink in der Zusammenarbeit mit seinen Enkeln Annika, Oliver und Martin Dannhauser wie Familiensinn diesem Abbau entgegenwirken kann. Schauplätze der Darstellungen sind hauptsächlich Höchstadt und Umgebung sowie Herzogenaurach.
Diskutiert wurde in Vorbereitung der Dreharbeiten u.a. die konkrete Gefahr, daß der Markt zu einem „Götzen“ gemacht wird, daß „Prozeßdenken“, „Evaluation“ und „Monitoring“ immer mehr auch zu einer Art Überwachungsapparat z.B. von Pflegekräften ausgebaut werden könnten. Ein solches mechanistisches Menschenbild reduziert den Menschen und damit unsere Gesellschaft auf bloße standardisierte, meßbare Leistungserbringung. Wird damit nicht der republikanische Gesellschafts- und Lebensentwurf zerstört, der auf Sittlichkeit und Gerechtigkeit basiert, auf der sozialen Verpflichtung des Eigentums?

Aus:
Thomas Schuler Bertelsmann-Republik Deutschland
Eine Stiftung macht Politik
„Ganz gleich, wer in Berlin regiert, die Bertelsmann Stiftung aus Gütersloh regiert immer mit. Sie platziert ihr Personal auf den höchsten politischen Etagen in Berlin und Brüssel. Ob bei Sozialreformen, im Gesundheitswesen oder in der Bildungspolitik: Stiftungsexperten beeinflussen Gesetzesentwürfe und Reformen im Sinne der Unternehmens- und Familieninteressen. Die Konsequenzen spüren wir alle.
Die Stiftung untergräbt die Gemeinnützigkeit und beeinflußt Politik im Sinne der Unternehmensinteressen. …“ (Buchumschlag Rückseite)

Nicht Wirtschaftsinteressen sollen unsere Gesellschaft formen, sondern eine Ordnung, in der Freiheit und Gemeinwohl vereint werden. Auf der einen Seite bringen Lohnkürzungen und Arbeitsplatzabbau Mitbürger in zunehmende Existenznot, gleichzeitig verdienen (offensichtlich auch Gesundheits-, Bildungs-) Konzerne Milliarden und können Börsen-Spekulanten noch höhere Renditen einfahren. Menschlichkeit, Mitgefühl und Solidarität mit allen Bürgern wird zugunsten eines gnadenlosen Profitdenkens untergraben. Einrichtungen, die wir Bürger mit Steuergeldern bezahlt und aufgebaut haben, damit sie uns dienen und eben nicht unter den freien Wettbewerb fallen, für jeden zugänglich bleiben, werden uns Schritt für Schritt entzogen. Was wir zur Zeit erleben, sind radikale Haushaltskürzungen, die auch immer die Sozialleistungen betreffen. Der Mensch jedoch muß – vor allem in der Pflege – wieder Maßstab, die Wirtschaft auf ihre dienende Funktion zurückgeführt und das Gemeinwohl auf Grundlage der Tradition unserer christlich-abendländischen Ethik eingefordert werden.
Es gestalteten und spielten: Frank und Georg Römer, Richard Emrich, Günter Weinkauf, Johann Schulz, Ulrike Schramm, Thomas Richter, Thomas Fink, Brigitte Schlederer und viele andere.
copyright Filmkultur e.V. 2011, Höchstadt/A.