Leserbrief zu „Flüchtlinge liefern Diskussionstoff“, FT 02.12.2015

Leserbrief zu „Flüchtlinge liefern Diskussionstoff“, FT 02.12.2015

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An die Redaktion
Fränlischer Tag Höchstadt
Leserbrief zu „Flüchtlinge liefern Diskussionstoff“, FT 02.12.2015
Eine Podiumsdiskussion hat sehr wohl die Vielfalt der Meinungen sicherzustellen und nicht
unerwünschte Hintergrundaspekte auszugrenzen. Es muß dazu anerkennend hervorgehoben werden,
daß der Moderator BM Brehm (sinngemäß) auf die demokratische Gepflogenheit der
Äußerungsmöglichkeit unterschiedlicher Meinungen hingewiesen hat. In Anbetracht weiterer
Millionen von Flüchtlingen erscheint es überdenkenswert, uns damit zu befassen, wie wir aus der
Verpflichtung unseres Grundgesetzes heraus heraus zu einer Bewegung gegen die barbarischen
Kriege der westlichen Welt, die Ausplünderung der Rohstoffe und die Erzeugung von Hunger in
diversen Ländern kommen können. Warum werden primär keine politischen Lösungen auf dem
Verhandlungswege und in Übereinstimmung mit der UN-Charta gesucht statt konfrontativ Land für
Land mit Zerstörung zu überziehen?
Der an der Veranstaltung leider abgewürgte George Friedman, Direktor der bedeutenden privaten
US-amerkanischen Denkfabrik STRATFOR, gibt in seiner Rede (Februar 2015 in Chicago,
Council. on Global Affairs) darauf eine Antwort: „Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik
während des letzten Jahrhunderts … waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland.
Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse galt
sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt. … Die USA … kontrollieren alle Ozeane dieser Welt.
Keine Macht hat das jemals getan. Deshalb marschieren wir bei Völkern ein, aber sie können nicht
bei uns einmarschieren. Das ist eine sehr schöne Sache. … Die Politik, die ich empfehlen würde, ist
diejenige, die Ronald Reagan im Irak und im Iran angewendet hat. Er finanzierte beide Seiten, so
daß sie sich gegenseitig bekämpften und nicht uns. Es war zynisch, sicher nicht moralisch
vertretbar, aber es hat funktioniert. … Die Briten haben Indien nicht okkupiert, sei haben einfach die
einzelnen Staaten Indiens genommen und ließen sie gegeneinander kämpfen.“
Abgesehen davon, daß deutsche Soldaten immer wieder für die geostrategischen Interessen fremder
Herren ihr Leben lassen, so ist Alt-OB Schönlein (Nürnberg) unbedingt zuzustimmen: „Die bitteren
Lehren aus dem gescheiterten Krieg in Afghanistan scheinen noch nicht verinnerlicht zu sein: 14
Jahre Krieg, ungezählte, vor allem zivile Opfer, 40 Milliarden Euro Kosten für den deutschen
Steuerzahler mit dem Ergebnis, daß die Afghanen zu Zehntausenden nach Europa flüchteten, weil
sie in ihrer Heimat keine Zukunft sehen.“
Der Heilige Vater formulierte unsere Aufgabe vor der UN-Generalversammlung in New York so:
„Der Krieg ist die Negierung aller Rechte und ein dramatischer Angriff auf die Umwelt. Wenn man
eine wirkliche ganzheitliche menschliche Entwicklung für alle anstrebt, muß man weiter
unermüdlich der Aufgabe nachgehen, den Krieg zwischen den Nationen und den Völkern zu
vermeiden.“ Von daher sollte unser aller Bestreben vordringlich darin bestehen, die Realität zur
Kenntnis zu nehmen und uns mit aller Kraft gegen die Fortschreibung der westlichen Kriegspolitik
zu engagieren. Damit verbunden sind wir auch finanziell in der Mitverantwortung für den
Wiederaufbau der – auch durch unsere Waffen – zertrümmerten Heimat unserer Mitmenschen in
Syrien und anderswo.