Kino Brücke zwischen den Generationen
Wie wird eine Abfolge von einzelnen, kurz nacheinander aufgenommenen Fotos zu einem bewegten Film? Kinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren können es beim Ferienprojekt des Aischtaler Filmtheaters selbst erleben. Zunächst wird der Unterschied von Kino und TV-Gerät geklärt. Mittels einer praktischen Übung erfolgt die Einführung in das Thema “Trägheit des Auges”, das einige Kinder bereits aus der Schule kennen.
Die Kinder können anhand historischer Geräte den Zusammenhang von Licht, Filmtransport und den Übergang von einzelnen Bildern zum flüssigen Bewegungsablauf nachvollziehen. Anhand einiger Filme aus der Stummfilmzeit werden nicht nur Wohnvorstellungen von damals gezeigt, sondern auch so mancher Filmtrick demonstriert. Das soziale Lernen wird anhand der filmischen Umsetzung verschiedener Alltagsszenen weitergeführt. Gefilmt wird dabei sowohl in Super 8-Film als auch mit einer Videokamera.
“Wie die Bilder im Aischtaler Filmtheater laufen lernten”
Werner Schramm erklärt den Ferienkindern die Geschichte des Kinos. Im Anschluss drehten sie selbst eine Alltagsszene. Foto: privat
von REDAKTION
Höchstadt — Kinder der Klassen 2, 3 und 4 aus der Schulkindergruppe des Matthias-Claudius-Kindergartens in Höchstadt kamen zu einer Entdeckungsreise in die Geschichte des Kinos.Ulrike und Werner Schramm vom Aischtaler Filmtheater zeigten ihnen auch den mühsamen Erfinderweg von Reihenfotos über die mechanischen Lösungen des Filmtransports hin zum bewegten Bild auf der Kinoleinwand. Mit einem Originalprojektor aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die grundlegenden Funktionen der Filmprojektion demonstriert.
Dabei wird das Auge sozusagen überlistet: Durch einen ausgeklügelten Wechsel von Bild und Dunkelschaltpause zum nächsten Bild wird die Illusion einer fließenden Bewegung erzeugt. Die Kinder konnten das in einem einfachen Versuch nachvollziehen: Zwei Zeichnungen jeweils mit einem Vogel und einem Käfig sind auf der Vorder- und Rückseite eines Bierdeckels anzubringen.
Sodann wird an jeder Seite ein Stück Schnur so befestigt, dass der Deckel schnell gedreht werden kann. Durch die Trägheit des Auges und die sogenannte “Nachbildwirkung” entsteht der Eindruck, dass sich der Vogel im Käfig befindet.
Die ersten kurzen Filmstreifen liefen auf Jahrmärkten, in den ersten Kinos dann auch mit Live-Musikuntermalung. Sowohl die Kamera als auch der Projektor liefen zunächst mit einer Handkurbel, später mit Motorantrieb. Ein “Pat und Patachon”-Streifen aus der Stummfilmzeit unter anderem zeigte damalige Wohnvorstellungen. Der analoge Film ist die Grundlage des digitalen und eröffnete die Möglichkeit eines Archivs belebter Geschichte.
Nach der Theorie ging es in die Praxis und die Kinder setzten eine selbst gewählte Alltagsszene filmisch um. Gefilmt wurde dabei sowohl auf Super 8 als auch auf Video. Die Ergebnisse können sich die Teilnehmer anschauen, sobald das Material entwickelt ist. red
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Kino – Brücke zwischen den Generationen