Billige Discounter?

Billige Discounter?

Warum Discounter so billig sein können?

Billige Discounter?Warum Discounter so billig sein können?In der Kritik stehen dabei Discounter wie Kaufland wegen des Verdachts auf Lohndumping. So arbeiten beispielsweise in Logistikzentren, so sagt eine Reportage von Report München, „im Rahmen eines sog. Werkvertrages“ Mitarbeiter, die damit anscheinend unter Tarif bezahlt werden können. Die billigen Preise können sowohl durch Einsparungen als auch durch Absenken der Vergütung beim Erzeuger erreicht werden, wobei Mitarbeiter natürlich einen wesentlichen „Kostenfaktor“ darstellen. Bei den Beschäftigten mit geringem Einkommen bedeutet es weniger Steuern für die Allgemeinheit und für „billig“ bezahlen wir alle – auch mit zunehmender Verödung der Innenstädte.
Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Kaufland, Edeka, Rewe, Metro und  Norma werden zudem  dafüt mitverantwortlich gemacht, daß Existenzen in Anbauländern gefährdet sind. Eine Studie über die Arbeitsbedingungen im konventionellen Früchteanbau Mittel- und Südamerikas zeigt beispielsweise: „In Costa Rica, wo mehr als die Hälfte der Ananas für den deutschen Markt angebaut werden, arbeiten demnach überwiegend rechtlose Saisonkräfte, meistens Frauen. Sie müssten zwölf Stunden und mehr täglich arbeiten, und das ohne ausreichende Pausen. Anbaubetriebe und Exporteure würden die gewerkschaftliche Organisation verhindern. Der tägliche Lohn betrage umgerechnet neun Euro am Tag – zu wenig zum menschenwürdigen Leben.“
Zudem wird die Gesundheit der Arbeitskräfte extremer Gefährdung ausgesetzt:“Denn der Pestizidregen, gedacht für Bananenplantagen in Ecuador, geht nicht nur auf die Stauden nieder. Auch Anwohner, Piloten, Tankwarte und die Arbeiterinnen auf den Farmen treffen die Chemikalien. Eine Folge: Die Betroffenen verätzen sich die Haut, klagen über Kopfweh und Gliederschmerzen.“
Arbeitsverlagerung statt neuen Arbeitsplätzen?Die Filialisten, aber auch der Betreiber, versteuern ihre Gewinne am Firmensitz (der in Hamburg, Köln, Frankfurt, München oder im Ausland liegen kann). Sie bereichern damit keineswegs die Stadt, die ihnen Gastrecht bietet – wie dies der ansässige Einzelhändler tat, der ihretwegen vielleicht aufgeben musste.
Selbst dass die Shopping-Malls zusätzliche Arbeitsplätze bringen, wird in der Branche zunehmend bezweifelt. Ein Großteil davon verlagert sich ja tatsächlich nur aus den in Grund und Boden konkurrierten Einzelhandelsläden in das neue Center und bringt insoweit keinerlei Zuwachs.“ 
Es wäre für uns Bürger schon interessant zu wissen, wie viele Vollzeitbeschäftigte zu welchen Konditionen und wie viele Geringverdiener etwa Kaufland hat, wieviel Gewerbesteuer hier bleibt bzw. zur Zentrale nach Neckarsulm abgeführt wird – die Stadtregierung hat sich bislang merkwürdigerweise über die tatsächlichen Einnahmen durch die Ketten ausgeschwiegen.
Belebung der Innenstadt? Ein Blick über den Tellerrand nach Erlangen zeigt es: Die Einrichtung der Arcaden hat in der Altstadt reihenweise (alteingessene) Geschäfte schließen lassen, mittlerweile gibt es auch dort und in anderen „Malls“ Leerstände. Und wie gefallen uns seelenlose Scannerkassen, wo unsere Daten zu Profilen verwertet werden können?Aus dem Desaster Kaufland lernen – den vorhandenen Einzelhandel stärkenAus der Höchstadter Politik tönt es beschwörend: „Wenn das Projekt AischPark Center stirbt, wird Höchstadt zur Schlafstadt.“ Es ist jedoch gerade die Funktionsentmischung in reine Wohngebiete und Einkaufszentrem, die in eine Stadtteil- bzw. Innenstadtverödung mündet. Zur Erinnerung: Es gab sowohl in Höchstadt-Süd als auch anstelle des Dänischen Bettenlagers jeweils einen familiengeführten REWE-Laden, ein weiterer Laden sollte in Etzelkirchen entstehen: Vorausgesetzt, der Stadtrat entscheidet gegen  Kaufland. Der Stadtrat entschied für Kaufland. Vor einigen Jahren schlossen schließlich nach dem SPAR-Markt im Zentrum die REWE-Märkte in Süd und Innenstadtrand. Gerade für die Nahversorgung war das eine Katastrophe.Fußläufige Erreichbarkeit von Einzelhandelsgeschäften mit einem den Grundbedarf deckenden Warenangebot war schon immer – nicht nur für Senioren – von Bedeutung, denn die Geschäfte hatten gerade aufgrund der persönlichen Kontakte auch eine wichtige soziale Funktion. Und wer sich kein Auto (mehr) leisten kann (oder nicht mehr fährt), um zum EKZ zu fahren? Und das werden mit zunehmender Verarmung immer mehr Mitbürger sein. Nun also noch mehr Ladenketten.