Höchstadt hat ein EKZ bekommen
Mindestens 40 Millionen Euro sollen in das Einkaufszentrum investiert werden, in das Hotel noch einmal fünf Millionen. 400 Arbeitsplätze sollen entstehen und der Zeitplan ist straff. Bereits im März, so Arndt Zauritz und Projektentwickler Ralph Küster, hoffe man auf die Baugenehmigung und dann solle es auch bald losgehen. Anfang 2017 schließlich soll das AischPark Center dann fertig sein….“ (Quelle: Nordayerische Nachrichten, 15.10.2015, Nun soll Höchstadt auch noch ein Hotel bekommen Stellungnahme von Geschäftsleuten der Region Durch den geplanten Neubau des Aisch-Park-Centers wird eine massive Kaufkraftzersplitterung in der gesamten Region einsetzten. Dies wird unweigerlich ein Sterben der kleinen und mittleren Einzelhändler nach sich ziehen. Als bereits ausgearbeitetes Konzept finden Sie im Anhang einen Brief als Vorlage um gegen die Planung Einspruch zu erheben. Diesen Brief schicken Sie bitte bis spätestens 20. November 2015 an die Regierung in Ansbach. Download Protestbrief an die Regierung von Mittelfranken Die Stadt neben der Stadt — Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören können Traditionelle Einkaufsstraßen in Höchstadt – Einzelhandel “Shoppingcenter sind in sich selbst genügsame Kolosse, sie wenden sich mit glatten Außenfassaden von der Stadt ab, sie wehren die Stadt geradezu ab.” Shoppingmalls nach amerikanischem Vorbild, das heißt: Paläste aus Glas und Marmor mit jeweils zehntausenden Quadratmetern Verkaufsfläche, mit Restaurants, Springbrunnen, Rolltreppen. „In Deutschland […] sind vor allem unabhängige Entwicklungsgesellschaften aktiv, die mit dem eigentlichen Handelsgeschäft in der Regel nichts zu tun haben, für die das Center also keinen unternehmensinternen Absatzkanal darstellt. [Sie betrachten] Shoppingcenter in erster Linie als Immobilie, die es gewinnbringend zu vermieten und zu managen gilt. Für die Konzeption der Center bedeutet dies, dass eine Optimierung der Flächenkonfiguration und die Maximierung der Mietein¬nahmen im Vordergrund steht – was sich dann im Idealfall eben auch in einer deutlich grösseren Zahl vermietbarer Ladeneinheiten widerspiegelt.“ (Quelle: Monika Walther, Wirkungen und Nebenwirkungen innerstädtischer Shoppingcenter, archithese, Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur, Nr. 5- 2008) „Drinnen sehen die Center eigentlich immer gleich aus […]. Überall die gleichen Läden – und: die gleichen Regeln. Die Konsumenten werden überwacht, soziale Probleme ausgesperrt, politische Meinungsäußerungen sind unerwünscht – es geht um Kunden, nicht um Bürger. Ein Verlust von öffentlichem Raum, Einkaufen ohne regionale Identität.“ (Quelle: „Die Stadt in der Stadt“- Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören” Kulturjournal, NDR, Februar 2011) „Shoppingcenter als Magnet oder als Staubsauger? … Und zwar in das Shoppingcenter hinein, weshalb Fachleute von einem Staubsaugereffekt sprechen: Die Mall saugt die Kunden auf und hält sie fest. … Shoppingcenter wirkten wie ein Magnet, argumentieren die Entwickler, und dieser Magnet ziehe Kunden aus dem Umland in die Stadt hinein. Bereits ansässige Einzelhändler würden also von der zusätzlichen Kaufkraft profitieren, die das Center in die Stadt hole. Und es entstünden obendrein neue Arbeitsplätze. All das klingt verlockend, doch Studien belegen das Gegenteil: “Das heißt, dass die Versprechen, die die Entwickler von Shoppingcentern machen, in aller Regel sich nicht erfüllen”, sagt Monika Walther. Die Wirtschaftswissenschaftlerin untersucht seit Jahren die Wirkung von Shoppingcentern. Früher forschte sie an der HafenCity Universität Hamburg, heute lebt sie in Niedersachsen und betreibt dort ein kleines Beratungsunternehmen. Ihre Erkenntnis: Für die meisten Städte ist der Bau einer Shoppingmall ein schlechtes Geschäft. Die Ökonomin hat festgestellt, “dass über kurz oder lang die zugkräftigen Mieter aus der Fußgängerzone in das Shoppingcenter umziehen und dadurch das Angebot in der Fußgängerzone oder in den Geschäftsstraßen immer schlechter wird.” Es sei mitnichten so, dass zusätzliche Kaufkraft von außen angezogen werde, sagt Monika Walther. “Oftmals ist es eben so, dass dann ein interner Umverteilungsprozess stattfindet und eben der Umsatz aus dem bestehenden Einzelhandel sich verlagert nur.” Quelle: „Große Shoppingcenter in der Kritik“, Deutschlandfunk, 30.07.2015) „Die Ansiedlung eines Shoppingcenters verändert jedoch nicht nur das Mietpreisgefüge, sondern vor allem auch die Angebotsstruktur der Hauptgeschäftslagen. In aller Regel liegt der Anteil modischer Sortimente wie Textilien und Schuhe, aber auch der Sortimente des persönlichen Bedarfs wie Bücher, Uhren, Schmuck, Sport- oder Geschenkartikel in innerstädtischen Shoppingcentern relativ hoch. Zudem werden diese Sortimente in den Centern von leistungsstarken Handelsunternehmen in räumlich konzentrierter Form angeboten, eben unter einem Dach. Daher ist der Konkurrenzdruck in diesen Bereichen besonders stark. Dies führt in den traditionellen Einkaufslagen nicht selten zu Geschäftsaufga¬ben, zeitweiligen Leerständen und in der Folge dann oftmals zu Neubesetzungen mit Food- und Gastronomiebetrieben, Discountern, Drogeriemärkten, Friseuren, Banken, Handy- Shops oder Ein-Euro-Läden.“ (s. Monika Walter ,a.a.O.) |
Mindestens 40 Millionen Euro sollen in das Einkaufszentrum investiert werden, in das Hotel noch einmal fünf Millionen. 400 Arbeitsplätze sollen entstehen und der Zeitplan ist straff. Bereits im März, so Arndt Zauritz und Projektentwickler Ralph Küster, hoffe man auf die Baugenehmigung und dann solle es auch bald losgehen. Anfang 2017 schließlich soll das AischPark Center dann fertig sein….“ (Quelle: Nordayerische Nachrichten, 15.10.2015, Nun soll Höchstadt auch noch ein Hotel bekommen Stellungnahme von Geschäftsleuten der Region Durch den geplanten Neubau des Aisch-Park-Centers wird eine massive Kaufkraftzersplitterung in der gesamten Region einsetzten. Dies wird unweigerlich ein Sterben der kleinen und mittleren Einzelhändler nach sich ziehen. Als bereits ausgearbeitetes Konzept finden Sie im Anhang einen Brief als Vorlage um gegen die Planung Einspruch zu erheben. Diesen Brief schicken Sie bitte bis spätestens 20. November 2015 an die Regierung in Ansbach. Download Protestbrief an die Regierung von Mittelfranken Die Stadt neben der Stadt — Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören können Traditionelle Einkaufsstraßen in Höchstadt – Einzelhandel “Shoppingcenter sind in sich selbst genügsame Kolosse, sie wenden sich mit glatten Außenfassaden von der Stadt ab, sie wehren die Stadt geradezu ab.” Shoppingmalls nach amerikanischem Vorbild, das heißt: Paläste aus Glas und Marmor mit jeweils zehntausenden Quadratmetern Verkaufsfläche, mit Restaurants, Springbrunnen, Rolltreppen. „In Deutschland […] sind vor allem unabhängige Entwicklungsgesellschaften aktiv, die mit dem eigentlichen Handelsgeschäft in der Regel nichts zu tun haben, für die das Center also keinen unternehmensinternen Absatzkanal darstellt. [Sie betrachten] Shoppingcenter in erster Linie als Immobilie, die es gewinnbringend zu vermieten und zu managen gilt. Für die Konzeption der Center bedeutet dies, dass eine Optimierung der Flächenkonfiguration und die Maximierung der Mietein¬nahmen im Vordergrund steht – was sich dann im Idealfall eben auch in einer deutlich grösseren Zahl vermietbarer Ladeneinheiten widerspiegelt.“ (Quelle: Monika Walther, Wirkungen und Nebenwirkungen innerstädtischer Shoppingcenter, archithese, Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur, Nr. 5- 2008) „Drinnen sehen die Center eigentlich immer gleich aus […]. Überall die gleichen Läden – und: die gleichen Regeln. Die Konsumenten werden überwacht, soziale Probleme ausgesperrt, politische Meinungsäußerungen sind unerwünscht – es geht um Kunden, nicht um Bürger. Ein Verlust von öffentlichem Raum, Einkaufen ohne regionale Identität.“ (Quelle: „Die Stadt in der Stadt“- Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören” Kulturjournal, NDR, Februar 2011) „Shoppingcenter als Magnet oder als Staubsauger? … Und zwar in das Shoppingcenter hinein, weshalb Fachleute von einem Staubsaugereffekt sprechen: Die Mall saugt die Kunden auf und hält sie fest. … Shoppingcenter wirkten wie ein Magnet, argumentieren die Entwickler, und dieser Magnet ziehe Kunden aus dem Umland in die Stadt hinein. Bereits ansässige Einzelhändler würden also von der zusätzlichen Kaufkraft profitieren, die das Center in die Stadt hole. Und es entstünden obendrein neue Arbeitsplätze. All das klingt verlockend, doch Studien belegen das Gegenteil: “Das heißt, dass die Versprechen, die die Entwickler von Shoppingcentern machen, in aller Regel sich nicht erfüllen”, sagt Monika Walther. Die Wirtschaftswissenschaftlerin untersucht seit Jahren die Wirkung von Shoppingcentern. Früher forschte sie an der HafenCity Universität Hamburg, heute lebt sie in Niedersachsen und betreibt dort ein kleines Beratungsunternehmen. Ihre Erkenntnis: Für die meisten Städte ist der Bau einer Shoppingmall ein schlechtes Geschäft. Die Ökonomin hat festgestellt, “dass über kurz oder lang die zugkräftigen Mieter aus der Fußgängerzone in das Shoppingcenter umziehen und dadurch das Angebot in der Fußgängerzone oder in den Geschäftsstraßen immer schlechter wird.” Es sei mitnichten so, dass zusätzliche Kaufkraft von außen angezogen werde, sagt Monika Walther. “Oftmals ist es eben so, dass dann ein interner Umverteilungsprozess stattfindet und eben der Umsatz aus dem bestehenden Einzelhandel sich verlagert nur.” Quelle: „Große Shoppingcenter in der Kritik“, Deutschlandfunk, 30.07.2015) „Die Ansiedlung eines Shoppingcenters verändert jedoch nicht nur das Mietpreisgefüge, sondern vor allem auch die Angebotsstruktur der Hauptgeschäftslagen. In aller Regel liegt der Anteil modischer Sortimente wie Textilien und Schuhe, aber auch der Sortimente des persönlichen Bedarfs wie Bücher, Uhren, Schmuck, Sport- oder Geschenkartikel in innerstädtischen Shoppingcentern relativ hoch. Zudem werden diese Sortimente in den Centern von leistungsstarken Handelsunternehmen in räumlich konzentrierter Form angeboten, eben unter einem Dach. Daher ist der Konkurrenzdruck in diesen Bereichen besonders stark. Dies führt in den traditionellen Einkaufslagen nicht selten zu Geschäftsaufga¬ben, zeitweiligen Leerständen und in der Folge dann oftmals zu Neubesetzungen mit Food- und Gastronomiebetrieben, Discountern, Drogeriemärkten, Friseuren, Banken, Handy- Shops oder Ein-Euro-Läden.“ (s. Monika Walter ,a.a.O.) |
Einkaufszentrum HOES
Mindestens 40 Millionen Euro sollen in das Einkaufszentrum investiert werden, in das Hotel noch einmal fünf Millionen. 400 Arbeitsplätze sollen entstehen und der Zeitplan ist straff. Bereits im März, so Arndt Zauritz und Projektentwickler Ralph Küster, hoffe man auf die Baugenehmigung und dann solle es auch bald losgehen. Anfang 2017 schließlich soll das AischPark Center dann fertig sein….“ (Quelle: Nordayerische Nachrichten, 15.10.2015, Nun soll Höchstadt auch noch ein Hotel bekommen Stellungnahme von Geschäftsleuten der Region Durch den geplanten Neubau des Aisch-Park-Centers wird eine massive Kaufkraftzersplitterung in der gesamten Region einsetzten. Dies wird unweigerlich ein Sterben der kleinen und mittleren Einzelhändler nach sich ziehen. Als bereits ausgearbeitetes Konzept finden Sie im Anhang einen Brief als Vorlage um gegen die Planung Einspruch zu erheben. Diesen Brief schicken Sie bitte bis spätestens 20. November 2015 an die Regierung in Ansbach. Download Protestbrief an die Regierung von Mittelfranken Die Stadt neben der Stadt — Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören können Traditionelle Einkaufsstraßen in Höchstadt – Einzelhandel “Shoppingcenter sind in sich selbst genügsame Kolosse, sie wenden sich mit glatten Außenfassaden von der Stadt ab, sie wehren die Stadt geradezu ab.” Shoppingmalls nach amerikanischem Vorbild, das heißt: Paläste aus Glas und Marmor mit jeweils zehntausenden Quadratmetern Verkaufsfläche, mit Restaurants, Springbrunnen, Rolltreppen. „In Deutschland […] sind vor allem unabhängige Entwicklungsgesellschaften aktiv, die mit dem eigentlichen Handelsgeschäft in der Regel nichts zu tun haben, für die das Center also keinen unternehmensinternen Absatzkanal darstellt. [Sie betrachten] Shoppingcenter in erster Linie als Immobilie, die es gewinnbringend zu vermieten und zu managen gilt. Für die Konzeption der Center bedeutet dies, dass eine Optimierung der Flächenkonfiguration und die Maximierung der Mietein¬nahmen im Vordergrund steht – was sich dann im Idealfall eben auch in einer deutlich grösseren Zahl vermietbarer Ladeneinheiten widerspiegelt.“ (Quelle: Monika Walther, Wirkungen und Nebenwirkungen innerstädtischer Shoppingcenter, archithese, Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur, Nr. 5- 2008) „Drinnen sehen die Center eigentlich immer gleich aus […]. Überall die gleichen Läden – und: die gleichen Regeln. Die Konsumenten werden überwacht, soziale Probleme ausgesperrt, politische Meinungsäußerungen sind unerwünscht – es geht um Kunden, nicht um Bürger. Ein Verlust von öffentlichem Raum, Einkaufen ohne regionale Identität.“ (Quelle: „Die Stadt in der Stadt“- Wie Einkaufszentren Innenstädte zerstören” Kulturjournal, NDR, Februar 2011) „Shoppingcenter als Magnet oder als Staubsauger? … Und zwar in das Shoppingcenter hinein, weshalb Fachleute von einem Staubsaugereffekt sprechen: Die Mall saugt die Kunden auf und hält sie fest. … Shoppingcenter wirkten wie ein Magnet, argumentieren die Entwickler, und dieser Magnet ziehe Kunden aus dem Umland in die Stadt hinein. Bereits ansässige Einzelhändler würden also von der zusätzlichen Kaufkraft profitieren, die das Center in die Stadt hole. Und es entstünden obendrein neue Arbeitsplätze. All das klingt verlockend, doch Studien belegen das Gegenteil: “Das heißt, dass die Versprechen, die die Entwickler von Shoppingcentern machen, in aller Regel sich nicht erfüllen”, sagt Monika Walther. Die Wirtschaftswissenschaftlerin untersucht seit Jahren die Wirkung von Shoppingcentern. Früher forschte sie an der HafenCity Universität Hamburg, heute lebt sie in Niedersachsen und betreibt dort ein kleines Beratungsunternehmen. Ihre Erkenntnis: Für die meisten Städte ist der Bau einer Shoppingmall ein schlechtes Geschäft. Die Ökonomin hat festgestellt, “dass über kurz oder lang die zugkräftigen Mieter aus der Fußgängerzone in das Shoppingcenter umziehen und dadurch das Angebot in der Fußgängerzone oder in den Geschäftsstraßen immer schlechter wird.” Es sei mitnichten so, dass zusätzliche Kaufkraft von außen angezogen werde, sagt Monika Walther. “Oftmals ist es eben so, dass dann ein interner Umverteilungsprozess stattfindet und eben der Umsatz aus dem bestehenden Einzelhandel sich verlagert nur.” Quelle: „Große Shoppingcenter in der Kritik“, Deutschlandfunk, 30.07.2015) „Die Ansiedlung eines Shoppingcenters verändert jedoch nicht nur das Mietpreisgefüge, sondern vor allem auch die Angebotsstruktur der Hauptgeschäftslagen. In aller Regel liegt der Anteil modischer Sortimente wie Textilien und Schuhe, aber auch der Sortimente des persönlichen Bedarfs wie Bücher, Uhren, Schmuck, Sport- oder Geschenkartikel in innerstädtischen Shoppingcentern relativ hoch. Zudem werden diese Sortimente in den Centern von leistungsstarken Handelsunternehmen in räumlich konzentrierter Form angeboten, eben unter einem Dach. Daher ist der Konkurrenzdruck in diesen Bereichen besonders stark. Dies führt in den traditionellen Einkaufslagen nicht selten zu Geschäftsaufga¬ben, zeitweiligen Leerständen und in der Folge dann oftmals zu Neubesetzungen mit Food- und Gastronomiebetrieben, Discountern, Drogeriemärkten, Friseuren, Banken, Handy- Shops oder Ein-Euro-Läden.“ (s. Monika Walter ,a.a.O.) |
Alternativen
Leserbrief zu „Höchstadts Herz braucht viele Schrittmacher“, NN 31.01.2018
Auch „belebende“ Euro sind öffentliche Gelder aus der Stadtkasse. Wo werden sie ggfs. fehlen?
Erst die Innenstadt ruinieren und dann soll der Bürger wieder zahlen? Die Ansprache des
„aktiven“ Bürgers mit einem Wohlgefühl vermittelnden Dreiklang von „Genossenschaft“,
„beleben“ und „attraktiv“ soll offensichtlich den von der Politik zu veranwortenden
Niedergang der Stadt vertuschen. Es gab tatsächlich Zeiten einer blühenden, lebendigen
Innenstadt mit einem vielfältig strukturierten Einzelhandel, von dessen Arbeitsplätzen Familien
und Angestellte leben konnten. Ein EKZ hingegen ist der Triumpf von Konzernpolitik über das
individuell bewährte Geschäft lokal beherrschter Versorgung. Freihandel hat noch nirgendwo
allgemeinenWohlstand geschaffen, von den miesen Arbeits- und Sozialbedingungen, wie etwa
bei H&M, ganz zu schweigen.
Wer über finanzielle Ressourcen verfügt, wird sich nun in HÖS in eine Genossenschaft
„einkaufen“ können, in der Bürger zu „Investoren“ werden, „mitreden“ (wo sie ansonsten bei
der Obrigkeit nichts zu melden haben – s. Sparkassenfusion etc.) und „mitgestaltend“ dem
politisch induzierten Innenstadtkahlschlag entgegenwirken können. Wie viele der derzeit
leerstehenden Läden werden die Eigentümer notgedrungen in Wohnungen umwandeln?
Shoppingcenter saugen Menschen komplett ein und unterwerfen sie ihrer Kontrollmacht, eine
„goldene Zwangsjacke“. Neben dem gemeindlichen Flächenausverkauf stehen die geplanten
„Steuerungsmöglichkeiten“ der „Bürgergenossenschaft“ allerdings in Konkurrenz gegen einen
Niedriglohnsektor gerade im Dienstleistungsbereich, der an Selbstausbeutung grenzen kann.
Ein Trick, der die städtische Kontrolle auch über kulturelle (?) Bürgeraktivitäen verwirklichen
und ggfs. nicht gewollte Themen oder Vereinsaktivitäten ausschalten hilft, könnte später in
einer Neudefinition der Genossenschaftsaktivitäten liegen. Bürgermeister Brehm hatte
seinerzeit deutlich gemacht, daß er mit der Kinokonkurrenz, diesmal „rechtlich wasserdicht“,
weitermachen werde. Nun kann die Stadt zu sog. „Partnern“ outsourcen. Natürlich stört ein
Kino, daß sich auch „Bürgermeister für den Frieden“ und dem Anti-Kriegsgedanken
verpflichtet fühlt, dazu aktive und kompentente Bürger(meister) einlädt, was die Stadt – obwohl
Mitglied -, seit Jahren boykottiert.
Es ist schon seltsam: In den EKZ’s existieren sog. Vollsortimenter, wir haben Biolett, Brunner
etc. Nun soll in der Innenstadt zunächst wie in einem Biotop eine „Nahversorgung“
heranwachsen und nach geraumer Zeit in „marktgerechter“Anpassung dem renditezehrenden
„freien Markt“geöffnet werden. Wollen Sie so gesehen werden? Genossenschaften stehen
eigentlich in einer humanen Tradition aus Kooperation und sozialer Verbundesheit.
Protektion war schon immer ein Schutz für lokales Wirtschaften. Das wußte schon Max Brehm,
der dieses vorbildliche, segensreiche, bundesweite Wirken der Adenauerregierung nach dem
Krieg dokumentiert hat. Ihm war es ein Anliegen, daß Wirtschaften (damals verdiente es noch
den Namen „sozial“) anstatt kurzfristiger Gewinnmaximierung (EKZs) im Dienste aller
erfolgen sollte. Davon haben sich die hiesigen Stadtratsideologen des „freien Marktes“
meilenweit entfernt.