Filmemacher im Autorengespräch 239.7.2009
Aber auch die Veranstaltung „Filmemacher im Autorengespräch“ am 19. Juli 2009 behandelte aktuelle Nöte junger Menschen.[1]
Was bewegt junge Menschen, die sich in sogenannten Praktika irgendwo in Europa „verheizen“ lassen müssen und oft sogar dafür, daß sie vor Ort als billige Arbeitskräfte benutzt werden, auch noch bezahlen sollen? Der Film von Andrea Schorr „Im Anhang: Lebenslauf“ spiegelt solche erniedrigenden Situationen und die damit verbundene innere Verletztheit wieder. Im Aischtaler Filmtheater diskutierten die Zuschauer im Gespräch mit der Regisseurin, daß im Ergebnis solcher Praktika eher Nischenjobs winken. Der Film soll auch „wachrütteln“, daß sich junge Menschen nicht mehr „multimedial“ ködern und auf einem europaweiten Markt ohne Grenzen „verschieben“ lassen. Thematisiert wurde auch die unsichere Lebenssituation, in der viele Menschen gehalten werden. Eine Lebens- bzw. Familienplanung ist so nicht möglich. Der Kurzfilm von Volker Petters „Darüber hinaus“ geht ebenfalls auf die Frage nach dem Eigenwert des Lebens ein und stellt mehr die einbettende Bedeutung von Freundeskreis und Familie gerade für die Bewältigung von Lebenskrisen dar. Ein junger Mensch, der zunächst mit dem Tod des Bruders nicht fertig wird, erkennt seine Verbundenheit mit Freunden und Eltern und lernt diese auch zum Ausdruck zu bringen. Die Zuschauer problematisierten in diesem Zusammenhang die Ideologie des grenzenlosen Wachstums und warfen die Frage auf, wieviel Flachbildfernseher und Fernsehkanäle der Mensch eigentlich brauche oder was der eigentliche Sinn des Lebens sei.
[1] Vgl. Work Hard – Play Hard ist ein deutscher Dokumentarfilm der Regisseurin Carmen Losmann aus dem Jahr 2011. Er beschäftigt sich mit den neuen Formen der Arbeitsorganisation und Methoden des Personalmanagements.
„Hellsichtiger Dokumentarfilm über die schleichenden Veränderungen in der modernen Arbeitswelt, die im Gefolge der Digitalisierung und unter dem Vorzeichen flacher Hierarchien zum Verlust der Privatsphäre und einer Nivellierung der Grenze zwischen Arbeit und Freizeit tendieren. Mit analytischer Schärfe, aber ohne wertenden Kommentar beschreibt der visuell bestechende Film, wie sich moderne Büroarchitektur, Managementmoden und Personalführung in der Leitidee einer permanenten Selbstoptimierung vereinen. Eine bedrängende Innenperspektive auf die New Economy und ihre immer raffinierteren Methoden, die ‚Humane Resources‘ auszubeuten.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Work_Hard_%E2%80%93_Play_Hard